Prognosen für 2013: Samsung überholt Apple
Das IT-Unternehmen mit dem größten Aktienwert und den höchsten Gewinnen war in den vergangenen Jahren definitiv Apple. Mit seinem Riesengewinn, der so hoch ist wie der von Microsoft, Ebay, Yahoo, Facebook und Amazon zusammen, stellt der große Apfel alle anderen in den Schatten.
Dass das alles noch lange so gut funktioniert, glauben Viele nicht mehr. Der Verkauf der iPads und iPhones verliert im Westen schon langsaman Fahrt – trotz erneuten kurzen Höhenfluges zum US-amerikanischen Weihnachtsgeschäfts-Beginn. Doch schon meldet die Wirtschaftszeitung Forbes “das nächste große Ding” für Apple: keine neue Hardware mehr, sondern “nur” ein Vertriebsdeal mit China Mobile im größten Mobilfunkmarkt der Welt.
Wann stolpert Apple?
Mit der Innovation ist es nicht mehr so weit her, bei dem Hersteller aus Cupertino, meint sogar Apple-Mitgründer Steve Wozniak. Apples Neuheiten seien großteils nur noch schleichend evolutionär und keine technischen Revolutionen mehr.
Und dann auch noch das: Samsung überholte Apple beim Verkauf von Smartphones. Schon im Juli 2012 überflügelte der koreanische Hersteller den kalifornischen Giganten beim Umsatz mit Smartphones. Es sieht also so aus, als ob Apple seinen iPhone-Zenith überschritten hat.
Mit dem iPad mini wiederum läuft es zwar blendend, aber offenbar nicht so gut wie geplant. Bei den kleinen Tablets war Samsung mit dem ersten 7-Zoll-Galaxy-Tab schneller da und Amazon mit seinem Kindle Fire wesentlich billiger – zumindest in der Anschaffung. Mit dem erfolgreichen Galaxy Note und dem schon zu Beginn fast überall ausverkauften Note 2 zeigt Samsung, dass man auch in den “Zwischengrößen” schneller ist.
Apple ist zu teuer, Samsung ist schneller
Die hohen Preise der Apple-Geräte sind der nächste Stolperstein für den Riesen aus dem Silicon Valley. Bei seinem Sonderverkauf zum “Black Friday”, an dem alle Anbieter das Weihnachtsgeschäft mit Sonderpreis-Aktionen einläuten, hatte Forbes nur ein digitales Kopfschütteln parat: “Wenn eine Firma mit superheißen Produkten ein Black-Friday-Angebot macht, dann merken die Konsumenten auf. Aber hier ist das kleine dreckige Geheimnis, von dem Apple Sie nichts wissen lassen will: Sie können Apple-Produkte noch billiger bekommen, wenn Sie sie irgendwo anders kaufen”.
Die trotzdem guten Absätze sind eher psychologischer denn technischer Natur. Dass die “Religion Apple” an Bedeutung verliert ist nur noch eine Frage der Zeit.
Apples Erzrivale Samsung, früher wichtigster Bauteilelieferant, meldet seit Jahren steigende Umsätze und Gewinne – nicht nur im Handy- und Tablet-Geschäft. Mit Gewinnen von Trillionen koreanischen Won konnte Samsung schon 2009 aufwarten (das sind mehrere Milliarden Euro) und steigerte seither stetig Umsätze, operative Gewinne und Netto-Einkommen nach Steuern jedes Jahr deutlich.
Und noch ein Hinweis, dass Samsung es schaffen wird, Apple von seinem Thron zu stoßen: Die Amerikaner müssen viele Aufträge auch für Bauteile nach außen geben – Touchscreens, Chips und allerlei andere Teile kommen zum Großteil aus Taiwan und Japan – und bisher auch aus Korea. Samsung dagegen kann alles selbst produzieren: Die Koreaner bauen Displays, Speicher, Prozessoren, Gehäuse und allerlei Anderes – und investieren in Fabriken in Südamerika (speziell Brasilien) und demnächst auch verstärkt den USA, um nicht von einem Standort abhängig zu sein.
Samsung-Neuheiten im Anflug
Zur CeBIT 2013 kündigt Samsung schließlich allerlei Neuheiten an – noch sind sie aber geheim. Dass es neue Notebooks und All-in-One-PCs geben wird, ist schon bekannt. Ob Samsung auch im Mobilbereich Überraschungen bringen wird, weiß keiner – aber davon ist auszugehen. Wenn nicht zur CeBIT, wird Samsung garantiert zum Mobile Woröld Congress und zur IFA Neuheiten präsentieren, mit denen es Apple überraschen kann – zumal der koreanische Riese in den letzten Jahren Milliarden in Forschung und Entwicklung investiert hatte.
Die Consumer Electronics Show im Januar wird noch nicht den Umschwung einläuten: Im Heimatland Apples mag die Vorstellung wichtiger Neuheiten noch zu riskant sein, ohne dort zuvor neue Patente anzumelden – dann aber wüßte jeder, was die Koreaner vorhaben – und in diese Falle würde Samsung nicht laufen.
Der Streit zwischen Apple und Samsung um die Vorherrschaft in der mobilen IT geht weiter. Die zahlreichen weltweiten Rechtstreitigkeiten, in denen mal Apple, mal Samsung gewinnt, werden uns auch 2013 noch begleiten, auch wenn es so aussieht, als ob sich eine Einigung abzeichnet. Denn nicht nur Apple hat mit seinen Geschmacksmustern (in den USA Design-Patenten) gute Karten in der Hand, auch Samsung braucht sich nicht zu verstecken: Mobilchef Shin Jong-kyun meint sogar, ohne Samsung-Patente seien Apples “Innovationen” gar nicht möglich.
2013 wird Samsung Apple nicht unbedingt bei den Gewinnen überflügln. Die Prognose aber, dass der Konzern Apple bei Marktanteilen und Innovationen überfügeln, kann man schon wagen.