40 Prozent der deutschen Unternehmen wünschen sich innovativere Geschäftssoftware

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zahlen-analyse (Bild: Shutterstock / Denphumi)

Wie innovationsfreudig sind deutsche Mittelständler? Mit dieser Frage hat sich eine Erhebung des ERP-Anbieters Godesys beschäftigt. Big Data, Cloud Computing und Mobility zählen in Unternehmen derzeit zu den zentralen Technologietrends. Bei der konkreten Umsetzung derartiger Innovationen, insbesondere mithilfe geeigneter Geschäftssoftware, gibt es aber noch Nachholbedarf.

Eine während des Branchentreffs IT & Business 2015 durchgeführten Umfrage des ERP-Anbieters Godesys, deren Teilnehmer vorwiegend aus Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern stammen, kommt zu dem Ergebnis, dass sich jedes fünfte Unternehmen hierzulande noch nicht ausreichend für aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen wie Industrie 4.0 gewappnet fühlt. Bedenken gibt es insbesondere bei Aspekten wie Sicherheit und Kosten.

Godelef Kühl, der Autor dieses Expertenbeitrags für ITespresso, ist Vorstandsvorsitzender und Gründer der Godesys AG (Bild: Godesys).
Godelef Kühl, der Autor dieses Expertenbeitrags für ITespresso, ist Vorstandsvorsitzender und Gründer der Godesys AG (Bild: Godesys).

Ziel der Umfrage durch Godesys war es auch herauszufinden, wie innovationsfreudig und offen Unternehmen hinsichtlich aktueller Technologietrends sind. Eine wichtige Rolle spielt in Sachen digitaler Wandel ein leistungsstarkes und flexibles Enterprise Resource Planning (ERP). Auf die Frage, ob ihr ERP-System bereits jetzt in der Lage sei, aktuelle Technologien voll auszuschöpfen, bekundeten fast 25 Prozent Zweifel, ob ihre Lösung flexibel und anpassungsstark genug ist.

Ein weiteres Ergebnis ist, dass der Mittelstand aktuelle Trends nicht einfach bedenkenlos einführt. Gerade im Hinblick auf Kosten und Sicherheit gibt es bei zwei Drittel der Befragten noch Vorbehalte. Wenig Skepsis existiert hingegen in den Punkten Effizienz und Mehrwert. Hier sind fast alle Befragten davon überzeugt, dass die aktuellen Trends ihrem Unternehmen nutzen.

60 Prozent der Umfrageteilnehmer schätzen ihr ERP-System als zufriedenstellend innovativ oder sogar besser ein. Bei rund fünf Prozent besteht dringender Nachholbedarf: Sie müssen ihr ERP auf den neusten Stand bringen beziehungsweise Systeme besser verzahnen. Der Großteil der Teilnehmer ist der Meinung, dass ihr Unternehmen von der Adaption digitaler Innovationen profitiere. Dabei spielt der Zeitpunkt der Einführung eine wichtige Rolle. Annähernd 60 Prozent meinen diesbezüglich: je früher, desto besser.

Big Data meistgenutzte Technologie, Mobile in den Kinderschuhen

Aus den wichtigen Trendthemen Cloud Computing, Big Data und Mobile Computing sticht Big Data hinsichtlich der Verbreitung deutlich hervor. Jeder zweite Befragte gab an, Big-Data-Analysen bereits jetzt anzuwenden, gefolgt von knapp 30 Prozent Cloud-Anwendern. Mobile Computing hingegen wird aktuell nur von 16 Prozent genutzt.

Digitalisierung im deutschen Mittelstzand (Grafik: Godesys)

Die Einführung der Technologietrends geht in den meisten Fällen mit einem Anstieg der Kosten einher. Die Gründe für die Investition in neue ERP-Anwendungen unterscheiden sich jedoch von Anwender zu Anwender: Während bei 40 Prozent vor allem die Beschleunigung der Prozesse im Fokus steht, nennt ein Drittel die verbesserte Bedienbarkeit als erstes Ziel.

Herausforderungen für die IT

Auch eine vor kurzem durchgeführte Untersuchung von PAC im Auftrag von Godesys lieferte interessante Ergebnisse. Viele Mittelständler sehen bevorstehenden Veränderungen, sei es die Nutzung digitaler Vertriebs- und Kommunikationskanäle oder die digitale Vernetzung mit Kunden und Partnern, generell gelassen entgegen. 60 Prozent erkennen in ihnen keine Bedrohung für ihr Kerngeschäft.

Stattdessen stimmen die meisten zu, dass langfristiger Erfolg nur durch die Integration verschiedener IT-Systeme und Datenquellen zu gewährleisten sei. Große Herausforderungen erwarten die Umfrageteilnehmer in der digitalen Vernetzung mit Partnern und Kunden: Über 60 Prozent sehen hier Nachholbedarf. Und nur 22 Prozent der Befragten sind zuversichtlich, dass die von ihnen genutzten Systeme auch in den kommenden Jahren ausreichen werden.

Prioritäten bei Investitionen

Die angestrebte Anpassungsfähigkeit aktueller Systeme erfordert Investitionen in Aufrüstung oder gar Austausch. Da viele Unternehmen um ihre Mängel wissen, ist es kaum verwunderlich, dass dort zumeist kurz- und mittelfristig Hand angelegt wird. Die Anbindung mobiler Geräte steht hier bei den meisten im Vordergrund. Überraschend jedoch: Mehr als 60 Prozent aller Befragten planen eine Ablöse einer verwendeten Software innerhalb der nächsten 24 Monate. Das wichtigste Auswahlkriterium ist dabei leichte Anpassungsmöglichkeit bei geringem Supportaufwand. Darauf legen 90 Prozent großen oder sehr großen Wert. Weitere zentrale Kriterien bei der Lösungsauswahl sind Einbindung mobiler Geräte, eine moderne und offene Plattform sowie ein möglicher Cloud-Betrieb.

“Ein entscheidender Faktor für die digitale Transformation der Geschäftsprozesse ist die im Einsatz befindliche Businesssoftware. Der Fokus liegt bereits jetzt auf der größtmöglichen Flexibilität von ERP-Systemen. Sobald Unternehmen ihre digitale Strategie für die kommenden Jahre festgelegt haben, sollten sie prüfen, ob die von ihnen genutzten Systeme diesen Anforderungen gerecht werden können”, erklärt Frank Niemann, Vice President, Software and SaaS Markets bei PAC.

Innovationsfreude gepaart mit einer durchdachten Strategie sind wichtige Voraussetzungen für Wettbewerbsstärke und Unternehmenserfolg. Der deutsche Mittelstand ist diesbezüglich auf einem guten Weg, muss aber noch verstärkt auf flexible und anpassungsfähige Systeme setzen, die hierbei unterstützen. Eine agile Geschäftssoftware ist Grundvoraussetzung, um auf die Herausforderungen und Chancen von Digitalisierung und Industrie 4.0 vorbereitet zu sein.

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