Apple stellt iPhone 6, Apple Watch und Bezahldienst Apple Pay vor

Apple hat heute Abend in Cupertino im Rahmen einer Presseveranstaltung wie erwartet das iPhone 6 offiziell vorgestellt und zudem eine Smartwatch angekündigt. Diese heißt nicht wie vielfach spekuliert iWatch, sondern schlicht Apple Watch. Außerdem startet der Konzern mit Apple Pay einen Bezahldienst – wenn auch zunächst nur in den USA. Dieser wird von American Express, Mastercard und Visa unterstützt, insgesamt ein gutes Dutzend US-Supermarkt- und Fast-Food-Ketten sowie Mode- und andere Einzelhändler werden Zahlungen damit annehmen.

Das iPhone 6 wird ab 19. September in neun Ländern, darunter auch Deutschland, nicht aber Österreich oder die Schweiz verkauft. Vorbestellungen sollen ab 12. September möglich sein. Es wird mit Displaygrößen von 4,7 und 5,5 Zoll und einer Auflösung von 1334 mal 750 respektive 1920 mal 1080 Pixeln (326 und 408 ppi) als iPhone 6 und iPhone 6 Plus angeboten.
Das iPhone 6 gibt es in den Farben Gold, Silber und Grau in Deutschland ohne Vertrag für 699 Euro mit 16 GByte Speicher. Die Ausführung mit 64 GByte Speicher kostet 799 Euro und das erstmals erhältliche 64-GByte-Modell kostet 899 Euro. Das iPhone 6 Plus gibt es in denselben Farben und Speichervarianten, allerdings kostet es jeweils 100 Euro mehr.
Zur Kommunikation verfügen die iPhone-6-Modelle über LTE mit Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 150 MBit/s und unterstützen Voice over LTE (VoLTE). Ins WLAN gehen Nuter mit dem neusten Standard 802.11ac – laut Apple mit bis zu 433 MBit/s. Auch Bluetooth 4.0 ist an Bord. Angetr ieben werden sie wie bereits bekannt von dem von Apple entwickelten A8-Prozessor. Er bringt die 64-Bit-Architektur in das Apple-Smartphone, soll energieeffizienter arbeiten und eine bessere Leistung liefern.
Neben einem größeren, dafür aber etwas dünnerem Gehäuse (6,9 respektive 7,1 Millimeter statt 7,6 Millimeter wie beim iPhone 5 S) und dem die Displaygröße besser ausnutzenden Landschaftsmodus für den Homescreen fallen auf den ersten Blick vor allem Verbesserungen bei der Kamera auf.
Zwar ist nach wie vor eine 8-Megapixel-Kamera verbaut, die wird nun aber beim iPhone 6 von einer digitalen Bildstabilisierung beim iPhone 6 Plus von einem einen optischen Stabilisator unterstützt. Auch eine verbesserte Gesichtserkennung und die von zahllosen asiatischen Modellen bekannte Möglichkeit, durch Lächeln eine Aufnahme auszulösen hat Apple ergänzt.

In der Praxis zeigen muss sich dann erst noch, wie sich die unter der Haube ebenfalls verbesserte Grafikleistung bemerkbar macht. Apple verglich die Neuvorstellungen bei der Präsentation in Cupertino mit dem ersten iPhone – die daraus abgeleiteten Faktoren für die Verbesserungen sind allerdings nicht wirklich aussagekräftig.
Weniger auffällig, weil elegant im Hintergrund arbeitend, ist die Möglichkeit, Touch ID zur bargeldlosen Bezahlung zu nutzen. Auch der Bezahldienst Apple Pay, der immerhin vom Start an von den drei großen Kreditkartenfirmen unterstützt wird, könnte einige Veränderungen bewirken – zumindest in Ländern, in denen Apple nach wie vor einen in Stückzahlen gemessenen bedeutenden Anteil am Smartphone-Markt erreicht.

Auf eine hohe Verbreitung der Apple-Smartphones ist auch die im Vorfeld recht geheimnisumwitterte Apple-Smartwatch – schlicht als Apple Watch vorgestellt – angewiesen, kommt sie doch mit allerlei Funktionen, aber ohne Mobilfunkmodul. Diesbezüglich steht sie also hinter der kürzlich angekündigten Konkurrenz von Samsung, der Smartwatch Gear S – zurück. Dafür hat Apple für seine Uhr, die im Frühjahr erhältlich sein soll, schon einen Preis genannt: 349 Dollar.
Anders als LG bei seiner G Watch R, aber ebenso wie Samsung und viele andere, setzt Apple auf ein annähernd rechteckiges Display. Zur Bedienung steht wie bei einer klassischen Armbanduhr zum Aufziehen, ein Rädchen an der Seite sowie die Möglichkeit zur Verfügung, die Uhr anzutippen oder zu drücken zur Verfügung. Angeschaltet wird die Uhr, wenn man den Arm vor das Gesicht hebt.

Etwas ungewöhnlich für Apple ist, dass es eine gewisse Modellvielfalt anbietet: Die Uhr wird es in zwei Größen und drei unterschiedlichen Kollektionen geben. Die Funktionen sind überschaubar und im Vergleich zu anderen, jüngst vorgestellten Smartwatches, wenig revolutionär: Dazu zählen die Unterstützung des Sprachassistenten Siri, GPS und damit Navigation, (mit Apple Maps) und die Möglichkeit, Termine zu verwalten.
Nicht alltäglich aber etwas willkürlich herausgegriffen ist die Möglichkeit, mit der Uhr bei American Airlines einzuchecken. Damit in Zukunft noch weitere solcher Anwendungsfälle hinzukommen, steht ein API für Drittanbieter zur Verfügung. Bereits realisiert hat Apple die Steuerung von Apple TV mit der hauseigenen Smartwatch. Außerdem könnte sich die Uhr künftig dadurch hoher Beliebtheit erfreuen, dass sie im Zusammenhang mit Apple Pay zum bargeldlosen Zahlen verwendet werden kann.