Microsofts Strategie für Windows Phone

Mehr als jeder zweite Angestellte nutzt heute Mobilgeräte wie Smartphones oder Tablets für seinen Job. Das geht aus einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts IDC hervor. Damit steigt auch der Druck auf IT-Manager, die Mobilgeräte in die Geschäftsprozesse ihres Unternehmens zu integrieren.
Für Microsoft ist das eine Chance, mit dem bisher glücklosen Windows Phone endlich mehr Marktanteile zu gewinnen. Schließlich arbeiten die meisten Unternehmen mit Windows-Desktops. Und Microsofts Mobilbetriebssystem lässt sich nahtlos ins Unternehmensnetzwerk integrieren: Der Mitarbeiter findet die gleiche Bedienoberfläche auf allen Geräten, egal, ob PC, Notebook, Smartphone oder Tablet.

Windows Phone legt zu
Eine Erkenntnis, die sich, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, auch in steigenden Marktanteile niederschlägt. So hat gerade erst die Großhandelsgruppe Rhino Inter Group eine “stark wachsende Nachfrage” nach Smartphones mit Windows Phone festgestellt – und zwar auch in Deutschland. Demnach habe Apple 2013 Einbußen von etwa 1,6 Prozent erlebt, während Microsoft Phone um vier Prozent auf 6,3 Prozent Marktanteil zugelegt habe.
Wie Microsoft die Akzeptanz seines Mobilbetriebssystems in Unternehmen weiter steigern will, darüber gibt Microsoft-Manager Gregor Bieler im ITespresso-Interview Auskunft. Gregor Bieler ist General Manager Consumer Channels Group (CCG) und Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland.
ITespresso: Die Marktanteile von Windows Phone steigen langsam, sind aber auch in Deutschland immer noch sehr niedrig. Mit welcher Strategie will Microsoft aus der Defensive kommen?
Gregor Bieler: Windows Phone hat sich als eines der drei mobilen Betriebssysteme für Smartphones am Markt etabliert. Nicht ohne Grund war es im letzten Jahr die weltweit am schnellsten wachsende Smartphone-Plattform, mit einer Steigerung um fast 78 Prozent. Diese Entwicklung zeigt, dass wir mit unserem mobilen OS auf dem richtigen Weg sind.
Für uns ist Erfolg aber mehr als eine Frage des Marktanteils: Mit Windows Phone wollen wir eine echte Alternative bleiben und allen Anwendern ein Betriebssystem zugänglich machen, das einen echten Mehrwert im Privat- sowie Berufsleben bietet. Nicht zuletzt deswegen unterstützen wir Hardware-Partner bei der Produktion von günstigen Geräten, indem wir unser modernstes OS für Geräte unter 9 Zoll kostenlos zur Verfügung stellen.

ITespresso: Was sind aus ihrer Sicht die Vorteile von Windows Phone gegenüber den Mobil-Betriebssystem-Plattformen von Apple, Android oder Blackberry?
Gregor Bieler: Windows Phone ist ein integraler Baustein eines umfassenden Ökosystems, das Programme, Services und wichtige Daten, die Privat- sowie Geschäftskunden tagtäglich nutzen, zu jeder Zeit und an jedem Ort zugänglich macht. Zudem ist es das mobile Betriebssystem, das sich am besten personalisieren lässt und Geschäftskunden eine besonders effiziente und sichere IT-Verwaltung ermöglicht.
Mit der Verfügbarkeit von Windows Phone 8.1 wird dies noch weiter ausgebaut werden. In Kombination mit einer noch nie dagewesenen Bandbreite an Windows-Geräten bietet Microsoft somit ein vielfältiges Angebot an moderner Hard- und Software, das Nutzer in ihrem individuellen Lebensstil unterstützt.
ITespresso: Was tut Microsoft, um auch sehr kleine Unternehmen, die keinen eigenen IT-Administrator haben, von Windows Phone zu überzeugen?
Gregor Bieler: Windows Phone-Devices haben den Vorteil, dass sich diese einfach und sicher in bestehende Windows-Infrastrukturen integrieren lassen. Damit sparen Unternehmen Zeit, Geld und Nerven. Insbesondere in der Verbindung mit Windows 8.1 konfigurieren und verwalten Unternehmen Windows-Phone-Geräte effizient.
Außerdem bieten Windows 8.1 und Windows Phone 8.1 eine breite Auswahl an Business Apps sowie die Möglichkeit, schnell und unkompliziert selber passende Apps für die eigenen Geschäftsanforderungen zu erstellen. Zudem bietet Windows Phone Unternehmen ein zukunftssicheres und mobiles Betriebssystem, das auch auf einer Vielzahl günstiger Hardware läuft und in den unterschiedlichsten Größen verfügbar ist.

ITespresso: Für Android oder iOS gibt es sehr viel mehr Apps als für Windows Phone. Zumindest haben viele Menschen diesen Eindruck. Wie wollen Sie das ändern?
Gregor Bieler: Inzwischen befinden sich mehr als 255.000 Apps im Store, darunter mehr als 90 Prozent der beliebtesten Titel auf konkurrierenden Plattformen. 500 neue Apps kommen täglich dazu, im März haben wir die Grenze von einer Milliarde Downloads überschritten. Zudem gibt es inzwischen über 510.000 registrierte Entwickler für Windows und Windows Phone. Hier setzen wir an und wollen die Plattformen weiterhin attraktiv gestalten: So bieten wir App-Entwicklern über unser Windows Phone Developer Preview Programm frühzeitigen Zugang zu Updates des OS.
Auf der Build Konferenz dieses Jahres haben wir außerdem angekündigt, dass Entwickler künftig ihre Anwendungen fast deckungsgleich für Windows 8.1 und Windows Phone 8.1 entwickeln können. Microsoft wird damit der einzige Anbieter, der Entwicklern die Möglichkeit bietet, künftig sogenannte “Universal-Apps” zu programmieren, die auf allen Windows-Geräten laufen.
ITespresso: Könnte es sein, dass Microsofts Mobil-Betriebssystem in Zukunft die zentrale Bedeutung spielt, die früher das klassische Desktop-Windows gespielt hat?
Gregor Bieler: Es war schon immer so, dass der Erfolg eines Betriebssystems vor allem davon abhängt, wie sehr es den jeweiligen Bedürfnissen der Anwender gerecht wird. Heute erwarten Nutzer immer mehr, dass wichtige Daten wie Fotos und Dokumente zu jeder Zeit und an jedem verfügbar sind. Mobile Betriebssysteme, unterstützt von modernen und sicheren Cloud-Technologien, werden somit weiter an Bedeutung gewinnen.
Allerdings wird es auch zukünftig weiterhin Menschen geben, denen die Funktionalität eines Desktop-PCs ausreicht. Somit steigt vor allem die Bedeutung eines einheitliches Gesamtsystems, dass alle Anwendungsszenarien – ob lokal oder mobil – technologisch berücksichtigt.
ITespresso: Wenn der Marktanteil von Windows Phone steigt, wird es vielleicht auch für Cyberkriminelle interessant. Bereitet Microsoft hier schon Security-bezogene Maßnahmen vor?
Gregor Bieler: Die Sicherheit eines Produktes beginnt bei uns nicht mit seiner Popularität. Bei Microsoft spielen sicherheitsrelevante Aspekte bereits bei der Entwicklung neuer Lösungen eine essenzielle Rolle und sie enden dort nicht. Gerade in diesen Zeiten, in denen die Weiterentwicklung von Produkten immer schneller erfolgt, stehen IT-Unternehmen verstärkt in der Pflicht, Anwendern schnelle und verlässliche Sicherheitslösungen zu bieten. Dieser Aufgabe sind wir uns bewusst, das gilt für Windows Phone genauso wie für alle anderen Microsoft Produkte.
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