EU will Universal-Ladegerät für Mobiltelefone gesetzlich verankern

Der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments hat einstimmig einen Gesetzentwurf für einheitliche Ladegeräte und entsprechende Anschlüsse bei allen Mobiltelefonen befürwortet. Mit ihm sollen die Hersteller verpflichtet werden, ihre Geräte so zu gestalten, dass sie zu einem Universal-Ladegerät kompatibel sind. Wird das Gesetz verabschiedet, trifft das vor allem Apple, das noch auf seinen proprietären Dock-Connector setzt. Für den europäischen Markt bietet es lediglich einen zusätzlichen Adapter zum Laden über Micro-USB an.

Die Hersteller hatten sich 2009 auf massiven Druck der EU-Kommission hin zu einen Standard für Ladegeräte durchgerungen. Zu den Unterzeichnern gehörten Nokia, Sony Ericsson, Motorola, Apple, LG, NEC, Qualcomm, Research In Motion, Samsung, Atmel, Emblaze Mobile, Huawei, TCT Mobile und Texas Instruments. Seit 2011 lässt sich jedes Smartphone der 14 Hersteller über einen Micro-USB-Anschluss laden. Bei den meisten geht das direkt, bei Apple über einen Adapter.
Da die Vereinbarung Ende 2012 abgelaufen war, forderte die EU die Hersteller auf, sie zu erneuern – womit diese sich aber Zeit ließen. Bereits im Februar hatte EU-Kommissar Antonio Tajani daher angedroht die Hersteller gesetzlich dazu zu verpflichten.
Apple hatte die Vereinbarung zwar unterschrieben, setzt aber auch in seiner neuesten iPhone-Generation noch immer auf die Adapter-Lösung, die sie ad absurdum führt. Mitunter bestehen Hersteller allerdings auch dann auf der Verwendung ihres Ladezubehörs, wenn die Geräte über Micro-USB geladen werden können. “Verwenden Sie nur das Ladegerät und das Micro-USB-Kabel im Lieferumfang Ihres Nexus 4”, schreibt etwa Google für sein Smartphone vor. “Verwendung eines anderen Ladegeräts oder Kabels kann das Telefon beschädigen.”
“Das Chaos bei Ladegeräten von Handys und Tablets muss ein Ende haben”, sagte die deutsche EU-Abgeordnete Barbara Weiler (SPD). Deswegen fordern wir alle EU-Mitgliedsstaaten und Hersteller dazu auf, endlich ein einheitliches Gerät einzuführen. Es ist vollkommen inakzeptabel, weiter ein heilloses Durcheinander von unterschiedlichen Ladegeräten aufrechtzuerhalten.”
Als Nächstes stehen Beratungen mit dem Europäischen Rat und der EU-Kommission an. Die Abstimmung im Plenum soll Anfang 2014 erfolgen. EU-Kommissar Taijani hatte zudem geäußert, dass er ähnliche Vereinbarungen auch für andere Produkte wünschenswert und im Interesse der Verbraucher halte – etwa bei Computern und allen Arten von digitalen Geräten. Die EU sieht in der Standardisierung nicht nur eine Erleichterung für den Nutzer, sondern auch einen Vorteil für die Umwelt. Denn dadurch muss zu einem neuen Telefon nicht zwangsläufig auch ein neues Ladegerät gekauft werden, während das alte, zumeist noch funktionsfähige auf dem Müll landet.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]