Ricoh und Acer zeigen Modell eines interaktiven Klassenzimmers
Digitale Technologien sind auch im Bildungsbereich immer präsenter. So werden Klassenzimmer etwa zunehmend mit Whiteboards statt mit klassischen Tafeln ausgestattet, während Tablets vermehrt Schulbücher und Taschenrechner ersetzen – oder zumindest ergänzen. Um hier nicht nur mehr oder weniger willkürlich an einzelnen Punkten anzusetzen, sondern aufzuzeigen, wie ein planvolles Vorgehen aussehen könnte, haben Ricoh und Acer mit dem sogenannten “Interactive Classroom” eine Modell-Lösung für den digitalen Unterricht entwickelt. Erklärtes Ziel ist es, digitale Technologien so einzusetzen, dass bestmögliche Lehr- und Lernresultate erreicht werden.
Das interaktive Klassenzimmer entsteht gegenwärtig am deutschen Hauptsitz von Ricoh in Hannover. Es zeigt, wie moderner Unterricht mit Whiteboards, Videokonferenzsystemen, Notebooks und Tablet-PCs aussehen kann. Das Projekt lehnt sich an das Konzept Future Classroom Lab des European Schoolnet an – eines Netzwerks aus 31 europäischen Bildungsministerien. “Der Interactive Classroom soll Politiker, Lehrer, Forscher und Hersteller zum Meinungsaustausch über Bildungsreformen und die Rolle der Technologie im Bildungswesen motivieren”, erklärt Wilfried Thom, Region Manager Central Europe bei Acer. Laut den Projektverantwortlichen bietet das in sieben Zonen unterteilte Klassenzimmer für jede Aufgabe die passende Hard- und Software.
Die erste Zone offeriert Schülern mittels eines Interactive Whiteboard von Ricoh sowie der von Acer bereitgestellten Tablet-PCs und Notebooks Werkzeuge für die Arbeit an eigenen oder gemeinsamen Projekten. Zudem haben sie damit Zugriff auf den IServ-Schulserver und folglich auf alle Dokumente in ihrem privaten Ordner oder im Klassenordner. Ricohs Videokonferenzsystem P3500 soll überdies audiovisuelle Kommunikation über das Klassenzimmer hinaus ermöglichen – beispielsweise mit Partnerschulen im Ausland. Somit könnte der Fremdsprachenunterricht auch zeitweise von Muttersprachlern gehalten werden.
Für den klassischen Frontalunterricht empfehlen die Projektleiter die mit einem Ricoh-Whiteboard- und Projektor sowie Acer-Notebooks- und Tablets ausgestattete Zone 2. Über eine Classroom Manager genannte Lernplattform soll der Lehrer stets die Kontrolle über die Rechner der Schüler behalten. In einen Tablet-Tisch von Ricoh sind Acer-Tablets für den Unterricht eingebaut. Ein zusätzlicher, zentraler Touch-Rechner kann optional genutzt werden, um gemeinsame Inhalte zu erarbeiten.
In Zone 3 präsentiert der Lehrer Unterrichtsinhalte am sogenannten Learning Table, wobei er seine Schüler aktiv miteinbezieht. Darüber hinaus eignet sich diese Zone den Entwicklern zufolge für diverse Gruppenarbeiten. So betrachten die Schüler zum Beispiel gemeinsam Bild- und Video-Material oder nehmen an interaktiven Lernspielen teil, mit denen die Unterrichtsinhalte auf einfache und einprägsame Weise vermittelt werden sollen. Ricoh kann diese Inhalte nach eigenen Angaben den individuellen Anforderungen der Bildungseinrichtung anpassen.
Zone 4 legt den Fokus auf die visuelle Kommunikation. Über die Multiprojektionstechnik von Ricoh werden einerseits Unterrichtsinhalte auf einer übergroßen Projektionsfläche dargestellt. Mittels einer ebenfalls durch den Anbieter bereitgestellten stoß- und wasserfesten Outdoor-Kamera können andererseits mikroskopisch kleine Gegenstände festgehalten und betrachtet werden.
Zone 5 soll Bildungseinrichtungen zeigen, wie sie ihre vorhandene Ausstattung mit wenig Aufwand in interaktive Lehrmittel umwandeln können. Die von Ricoh gestellten Projektoren können sich beispielsweise der jeweiligen Projektionsfläche anpassen. Dies soll eine qualitativ hochwertige Projektion auch auf schwarzen oder grünen Kreidetafeln ermöglichen. Als ein mögliches Anwendungsszenario ließe sich ein so entstandenes Bild mit Kreide abmalen oder durch handschriftliche Einträge ergänzen.
Zone 6 ist indes mit einem interaktiven Whiteboard einschließlich Projektor sowie Tablet-PCs und Notebooks versehen. Am Whiteboard können Schüler dann beispielsweise Textfelder in Lückentexte ziehen oder Zahlen in Rechenfelder eintragen. Nach getaner Arbeit können sie dann in Zone 7 ihre Ergebnisse an einem Multifunktionssystem oder Drucker von Ricoh ausdrucken. Über eine Mobile-Printing-Software ist der Druck auch direkt vom Tablet-PC aus möglich.
An von Acer für den Interactive Classroom bereitgestellter Rechner-Hardware kommen dabei unter anderem insgesamt zwölf Travelmate-Notebooks und eine gleiche Anzahl an Iconia-Tablets sowie 23 Convertibles der Aspire-Switch-Reihe zum Einsatz.
In den erwähnten Zonen des Interactive Classroom finden sich zudem sieben, bestimmte Lernaktivitäten fördernde “Learning Zones”. So dient der Bereich “Investigate” der Recherche und Forschung. “Create” gibt den Nutzern Freiraum und Möglichkeiten ihre eigenen Arbeiten zu planen, zu designen und zu produzieren. Für Präsentationen eignet sich hingegen der Bereich “Present”, während der Abschnitt “Interact” Technologien für eine interaktive Zusammenarbeit bereithält. Der Bereich “Exchange” fördert laut den Entwicklern die Gruppenarbeit und Teambildung. Eigenständiges, informelles Lernen ermöglicht hingegen der Abschnitt “Develop”.
Das von Ricoh entworfene und modular aufgebaute Konzept “Pay Per Seat 4 Schools” soll es Schulen zudem ermöglichen, auf Wunsch auch einzelne Klassenzimmer hintereinander mit digitalem Equipment nachzurüsten. Neben den Klassenräumen sollen unter anderem auch die Schulverwaltung sowie die einzelnen Lehrer und Schüler kosteneffizient mit IT ausgestattet werden können. Das Service-Angebot wird laut den Anbietern an die Bedürfnisse der jeweiligen Bildungseinrichtung angepasst. Auf Wunsch wird die IT-Infrastruktur durch Acer und Ricoh auch komplett übernommen.