Deutscher PC-Markt erreicht Tiefpunkt

Im ersten Quartal 2013 haben den Zahlen von Gartner zufolge die Hersteller 2,6 Millionen PCs in Deutschland verkaufen können. Das sind 20 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Die Zahlen berücksichtigen Desktops und Notebooks, Tablets werden nicht eingerechnet.

“Dies war nicht nur das elfte Quartal in Folge mit einem Rückgang, sondern auch das schlechteste seit Gartner den deutschen Markt beobachtet”, sagte Gartner-Analystin Meike Escherich. Während der Absatz von Mobilrechnern hierzulande um 24,7 Prozent zurückging, schrumpften die Desktop-Verkäufe um 13,1 Prozent. Getrennt nach Privat- und Geschäftskunden sank die Nachfrage um 18,6 beziehungsweise 21,4 Prozent.
“Verbraucher kaufen generell keine Tablets als Ersatz für ihren PC, aber werden Tablets erst einmal genutzt, nehmen sie eine zentrale Rolle bei täglichen Computing-Aufgaben ein, sodass die Menschen immer weniger Zeit vor dem PC verbringen”, erklärt Escherich. “Wir erwarten einen weiteren Rückgang der installierten PC-Basis, da mehr Tablets und Smartphones angeschafft werden.” Eine steigende Nachfrage im professionellen Sektor sowie die Einführung von Intels Haswell-Prozessoren Anfang Juni könne den Absatz in der zweiten Hälfte 2013 bis ins Jahr 2014 hinein aber wieder anschieben, glaubt Escherich.
Alle Hersteller mussten diesmal Rückgänge hinnehmen. Lenovo kam mit einem Minus von 5,2 Prozent noch glimpflich davon. Mit einem Marktanteil von 17,7 Prozent verteidigte es die im dritten Quartal 2012 eroberte Spitzenposition in Gartners Hersteller-Rangliste für Deutschland. Im Consumer-Bereich konnte es sogar um 2 Prozent zulegen.
Das Unternehmens- und Desktop-Segment führt weiterhin HP an. Der Konzern verlor jedoch im Gesamtmarkt weiter Boden auf Lenovo. Es verzeichnete ein Minus von 28,8 Prozent und kommt aktuell auf einen Marktanteil von 12,9 Prozent. Größter Verlierer im ersten Quartal war Acer mit einem Rückgang der Verkäufe um 45,6 Prozent. Mit 10,2 Prozent Marktanteil rangiert es aber weiterhin vor Dell (8,3 Prozent) und Asus (7 Prozent). Deren Absatz schrumpfte um 19,3 respektive 33 Prozent.
In Westeuropa haben die Hersteller im ersten Quartal insgesamt 12,3 Millionen PCs und Notebooks abgesetzt, 20,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch hier war es der größte Rückgang in einem Quartal seit Gartners Aufzeichnungen. Das konnte auch die breite Verfügbarkeit von Windows-8-Geräten nicht verhindern. Die Desktop-Verkäufe sanken um 13,8 Prozent, während der Absatz von Mobilcomputern um 24,6 Prozent einbrach. Der Markt für Business-PCs ließ um 17,2 Prozent nach, der Consumer-PC-Markt sogar um 23,7 Prozent.
Die beiden führenden Hersteller in Westeuropa, Hewlett-Packard und Acer, büßten jeweils über 30 Prozent bei den Verkäufen ein. Nur Lenovo und Apple auf den Plätzen drei und fünf verkauften mehr Geräte als im Vorjahreszeitraum (plus 7,2 respektive 0,8 Prozent). HP setzte insgesamt 2,424 Millionen Einheiten ab und erreichte damit einen Marktanteil von 19,7 Prozent. Acer verteidigte mit 1,436 Millionen Verkäufen und einem Marktanteil von 11,6 Prozent knapp den zweiten Platz. Lenovo liegt mit 1,43 Millionen Geräten und 11,6 Prozent Marktanteil nur noch knapp dahinter. Es folgen Dell mit einem Minus von 14,7 Prozent auf 1,214 Millionen und einem Anteil von 9,9 Prozent sowie Apple (972 Millionen und 7,9 Prozent Marktanteil).

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.