Test: Handscanner Miwand Pro 2

Auspacken, Batterien einlegen Startknof drücken – und fertig ist der Scan. So demonstriert der Hersteller den Miwand 2 Pro. Wir haben uns ein Testexemplar der CeBIT-Neuheit zusenden lassen und selbst Hand angelegt.
Als Handbuch liegt zunächst nur eine kurze Übersicht bei, die das Auspacken und Loslegen beschreibt. Dass eine ausführliche Bedienungs-Anleitung in vier Sprachen als PDF auf der beigelegten Micro-SD-Speicherkarte vorhanden ist, ist zunächst nirgendwo schriftlich vermerkt. Herausfinden muss es der Anwender selbst, doch das Auspacken und Starten ist relativ simpel.
Beeigelegt ist eine 4-GByte-micro-SD-Speicherkarte mit Adapter für herkömmliche größere SD-Slots. Das Gerät kann micro-SD-Karten mit einer Kapazität von bis zu 32 GByte befüllen – es reicht also, um von morgens bis abends Papiere zu erfassen. Die Batterie allerdings wird zu Ende sein, bevor der Speicher voll ist. Bis zu 100 Seiten lassen sich mit der beigelegten Batteriepower einscannen. Im Test waren es ein paar Seiten weniger: Das kleine LCD-Display schluckt ein wenig Energie. Von daher hat der Hersteller eine Funktion integriert, mit der sich das automatische Abschalten des Minibildschirms einstellen auf wahlweise 45/90/120 Sekunden einstellen lässt. Auch einen Energiesparmodus bietet das System. Per Menü startet er nach 90 Sekunden, drei Minuten oder 5 Minuten.
Auch ohne Handbuch kinderleicht?
Wie in der englischsprachigen Pressemitteilung versprochen, erkennt der Scanner tatsächlich Inhalte bis zu einem Rand eines Buches – ein Manko, das Flachbettscanner mit sich bringen, wenn aufgeschlagene Bücher damit eingescannt werden sollen. Und so ist es kein Wunder, dass der Hersteller auf seinen englischsprachigen Seiten das Gerät als „Bookedge“-Scanner vermarktet.
Das Handscannen ohne Papiereinzug fällt leicht: Auf den Startknopf drücken, den Scanner über die aufzunehmende Vorlage ziehen und nochmals den gleichen Knopf zur Beendigung des Vorgangs tappen. Der Scan liegt sofort als JPG oder PDF auf der Speicherkarte. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Vorlage gerade und fest auf dem Tisch liegen muss – Trotz der am Scanner angebrachten Gummirollen, die ein gerades Scannen ermöglichen sollen, verschieben sich Visitenkarten und auseinandergefaltete A4-Papierbriefe leicht – und erzeugen somit einen schiefen Scan.
(Bild: Die Gummirollen auf der Unterseite des Handscanners sollen für ein gerades Einscannen sorgen – was bei manchen Vorlagen nicht immer gelingt)
Dazu allerdings sorgt die Dockingstation des Herstellers für einen geraden Papiereinzug. Papiere für Scans in den linken Rand einlegen, und schon beginnt der Scanner selbständig mit dem Einzug und dem Scan. Anders als der batteriebetriebene Handscanner selbst erfordert der Papiereinzug jedoch ein Stromkabel – „transportabel“ bedeutet in diesem Fall, dass ein Netzteil mitgenommen werden muss.
(Bild: Die Dockingstation als Papiereinzug arbeitet bei normal dünnen Papieren sofort ohne Knopfdruck, ordentlich und ohne Papierstau)
Beim Auspacken der Dockingstation ist zu beachten, dass die innen aufgeklebte Transportsicherung nicht vergessen und sofort entfernt wird – erst dann funktioniert der automatische Papiereinzug einwandfrei. Mit zu dicken Vorlagen allerdings kann er nicht immer umgehen. Leicht geknickte Papiere zieht er ordnungsgemäß ein und scannt sie in brauchbarer Qualität. Die Scans aus dem Einzug sind damit deutlicher zu erkennen als solche, die nur mit dem Handscanner aufgenommen werden.
Kleine Buttons für schnelle Scans
Die Bedienerführung des kleinen Dokumenten-Aufzeichners ist leicht verständlich und lässt sich auch ohne angeschlossenen Computer und ohne Handbuch steuern. Die Knöpfe zum Blättern in der Menüsteuerung sind allerdings nicht für allzu dicke Finger ausgelegt – um sie auszulösen, muss kurz in die Mitte eines Knopfes gedrückt werden, bis dieser deutlich klickt. Einstellbar sind Auflösung (300 oder 600 dpi), Aufnahmemodus (JPG oder PDF), Schwarzweiß/Farbe, die Sprache der Bedienerführung (alle europäischen Sprachen sind enthalten) oder das Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen
Das eingescannte Bild ist im 1,8-Zoll-Mini-Farb-Display sofort erkennbar, wenn auch nicht in ausreichender Auflösung, um die Qualität im Vorfeld zu beurteilen. Im Menüsystem lässt sich die Vorschau abschalten. Wer Dokumente einscannt, sollte das Gerät im Vorfeld besser auf 600dpi einstellen – auswählbar über das Menü sind nur 300 und 600 Dots per Inch. Die Farben des Scans sind zwar nicht ganz so deutlich wie bei Profi-Flachbettscannern, reichen jedoch dank 24-Bit-Farberkennung für Dokumente vollkommen aus. Falls sie nicht passen, lässt sich der Scanner über das Menüsystem und ein beigelegtes Kalibrierungsblatt kalibrieren – interessanterweise scannt das Gerät dabei keine Muster wie bei anderen Kalibrierungen üblich sondern eine vollkommen weiße Seite.
Verbindungen fallen anfangs schwer
An sich sollte der Scanner mitsamt seinem Speicher sofort von Windows als externes Laufwerk erkannt werden – doch in unserem Testszenario weigerte sich Windows 7, eine Verbindung zu erkennen. Ein Treiber müsse nicht installiert werden, schreibt der Hersteller, Windows würde sich selbst darum kümmern. Da das Betriebssystem das neue Produkt noch nicht erkannte, machten wir uns auf die Suche nach einem Treiber – und fanden nichts auf der deutschen Seite des Herstellers.
Auf der taiwanischen Hersteller-Website erkannte immerhin die automatische Texteingabeverlängerung den Produktnamen – leitete jedoch noch nicht auf die passende Downloadseite weiter. Immerhin: Die Presse-Information über den neuen „Bookedge-Scanner“ Miwand 2 Pro stand bereits auf der taiwanischen Site.
Ein Anruf beim sehr freundlichen deutschen Service-Team von Avision ergab: Windows müsste das Gerät an sich sofort als Wechselspeicher erkennen. Der Support versicherte, dass nur die ersten Test-Exemplare so schnell ausgeliefert werden mussten, dass für eine Qualitätskontrolle der Anschlussbuchsen keine Zeit mehr war – doch die letztendlich ausgelieferten Geräte würden natürlich geprüft.
Alternativ lassen sich die auf der SD-Karte gesicherten Bilder aber über jeden Kartenleser einlesen.
Für die Anbindung an ein iPad muss der „Ipad Camera Adapter“ selbst angeschafft werden. Dann aber sind die Ergebnisse sofort im Fotoviewer des iPads zu sehen und leicht anderswo abzuspeichern. Neue Scans werden innerhalb von 3 Sekunden in das Fotoalbum des iPads angefügt.
Software
Der Handscanner funktioniert ohne Computer und Software. Die versprochene Anwendung „Presto! Pagemanager“ lag unserem früh ausgelieferten Exemplar noch nicht bei. Laut Handbuch jedoch beherrscht sie Texterkennung, Bilder- und PDF-Management sowie Formatumwandlung etwa auf HTML oder Rich Text Format. Auch an einfache Bildbearbeitungswerkzeuge hat der Hersteller gedacht, unter anderem Zuschnitt, eine automatische Bildverbesserung, eine Rauschunterdrückung oder eine Kontrast- und Helligkeitsanpassung.
Fazit:
An einen professionellen Fotoscanner kommt der Miwand Pro 2 sicher nicht heran, doch als Einsatzweck sieht der Hersteller selbst eher den Handlungsreisenden, der schnell Vertragsdokumente erfassen muss und an seine Zentrale sendet. Im Vergleich mit den preisgünstigen Flachbettscannern aus den Discountmärkten muss sich der Miwand Pro 2 nicht verstecken.
Funktionen wie in Profiscannern wie etwa Scan-to-E-Mail bietet das kompakte Gerät nicht – der Hersteller könnte es sicherlich als Gerät für professionelle Vertriebler weiterentwickeln, indem er eine Mailfunktion und eine Funkanbindung integrieren würde.
Generell jedoch überzeugt der simple Umgang mit dem Gerät ohne große Installationen und Voreinstellungen und die Bedienung auch ohne angeschlossenen PC. Die Batterien sind ausreichend, die Qualität der Scans ist in Ordnung.
Miwand 2 Pro
Hersteller: Avision
Internet: www.avision.de
Preis: 149 Euro mit Dockingstation, 109 Euro ohne Dockingstation
Note: gut
Scanqualität: befriedigend
Lieferumfang: sehr gut
Funktionen: gut
Bedienung: gut
Service: gut
Abmessungen:
Handscanner 41 x 258 x 36 mm
Einzugsdock 69 x 322 x 57 mm
Gewicht:
Handscanner 250 g, mit Batterien 280 g
Einzugsdock: 413 g, mit eingelegtem Handscanner 663 g
(Netzteil für Einzugsdock und USB-Kabel nicht eingerechnet)
Technische Daten:
Auflösungen: 300dpi und 600 dpi
Ausgabeformate: JPG oder PDF
Speicher:
4 GByte Mini-SD beigelegt, SD-Adapter für Speicherkartenleser liegt bei, Aufnahmekapazität bis zu 32 GByte
Verbindungen:
USB-Kabel
Anbindung an iOS-Geräte nur mit separatem USB-Adapter
Mitgeliefertes Zubehör:
Micro-SD-Karte 4 GByte und SD-Adapterkarte
Micro-USB-zu-USB-Kabel
Netzteil für Dockingstation inkl. Adaptern für 3 verschiedene Steckdosenstandards
Reinigungstuch
Kalibrierungsvorlage
Zwei AA-Batterien