»Der Bildungsmarkt ist besonders wichtig«

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Nuance, Marktführer im Bereich Sprachtechnologien, will die neue Version der Spracherkennung Naturally Speaking 10 auch in Unternehmen etablieren. Michael-Maria Bommer, General Manager DACH von Nuance, erkärt, wie er IT-Manager von den Vorteilen der Spracherkennung überzeugen will und was es mit der Version für Jugendsprache auf sich hat.

eWeek: Wie viele Unternehmen in Deutschland nutzen bereits Naturally Speaking?
Bommer: Für Deutschland gibt es keine genauen Zahlen. Wir können aber allein 21 Millionen registrierte Benutzer für unsere Desktop Lösungen verzeichnen.

eWeek: In welchen Branchen wird Naturally Speaking hauptsächlich genutzt?
Bommer: Das Programm ist dank seines breiten Wortschatzes in vielen Berufsgruppen sofort einsatzfähig, wie z.B. in der Verwaltung, bei Immobilienmaklern und Lehrern. Wir bieten zusätzlich noch Versionen mit einem spezialisierten Wortschatz an für Mediziner und Juristen.

eWeek: In welchen europäischen Ländern wird die Spracherkennung besonders intensiv genutzt?
Bommer: In England, Deutschland, Frankreich, den Benelux-Staaten, sowie Italien und Spanien. Die Medical Version von Naturally Speaking wird besonders stark in England, Deutschland und den Benelux-Staaten nachgefragt.

eWeek: Spracherkennung benötigt eine gewisse Einarbeitungszeit und Support. Wie unterstützen Sie Firmen dabei?
Bommer: Für uns ist der Support besonders wichtig. Wir möchten, dass unsere Kunden effizient mit unserem Produkt arbeiten. Es soll ihren Alltag im Job erleichtern. Daher bieten wir Trainings an, die auch von unseren VARs (Value Added Reseller) unterstützt werden.

»2009 wollen wir die Milliardengrenze knacken.« Nuance-Geschäftsführer Michael-Maria Bommer. (Bild: Nuance)

eWeek: Viele sind noch skeptisch. Wie überzeugen Sie den IT-Manager davon, dass sein Unternehmen von dieser Technologie profitiert?
Bommer: Die beste Art der Überzeugung ist immer noch das individuelle Ausprobieren in Verbindung mit Demos. Wir haben viele zufriedene Kunden, die auch gerne in Case Studies über den Einsatz der Sprachtechnologie in ihrem Geschäftsfeld berichten. Außerdem sprechen ROI-Studien (Return of Investment) und eine gute Presse für uns.

eWeek: Gerade im Business wird die deutsche Sprache immer stärker von Anglizismen beherrscht. Wie geht die Spracherkennung damit um?
Bommer: Wir reagieren selbstverständlich auf diese Entwicklung und integrieren gängige Begriffe in Dragon Naturally Speaking. Das System ist ja nicht starr, sondern lernt mit seinem Nutzer. Es gibt also auch immer die Möglichkeit neue Begriffe selbst in den Sprachwortschatz einzubringen.

»Lernt von seinem Nutzer« Die aktuelle Version 10 von Dragon Naturally Speaking. (Bild: Nuance)


eWeek: Die englische Version gibt es auch in einer Version mit Jugendsprache. Wird es das demnächst auch in Deutsch geben?
Bommer: Das ist ein Missverständnis. Der Unterschied bei der englischen Version ist lediglich, dass diese Kinderstimmen besser erkennt. Wir möchten hiermit erreichen, dass die Spracherkennung auch für den schulischen Gebrauch einsetzbar wird. Dieses Feature möchten wir auch in der deutschen Version integrieren.

Gerade der Bildungsmarkt ist für uns von besonderem Interesse, hier möchten wir uns verstärkt engagieren. Erste Erfolge konnten wir schon feiern. Dragon wird inzwischen erfolgreich bei Kindern mit Lernstörungen, wie z.B. Legasthenie eingesetzt und ist diesen Kindern eine große Hilfe.

eWeek: Was sind die Ziele von Nuance für 2009?
Bommer: Unser Ziel ist der erfolgreiche Abschluss des Geschäftsjahres 2008 mit über 900 Millionen Dollar. 2009 wollen wir natürlich die Milliardengrenze knacken. Nach der erfolgreichen Akquisition der Sprachproduktpalette von Philips, möchten wir diese in unser Portfolio integrieren. Bezüglich Naturally Speaking werden wir uns 2009 fokussierter um den Bildungsmarkt bemühen, besonders in England und Deutschland.
(Mehmet Toprak)

Weblinks
Nuance

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