Dokumenten-Dienst Organize.me macht dicht
Zum 29. Februar wird das gleichnamige Start-up seinen Dienst nach zweieinhalb Jahren einstellen. Die vor einem Jahr vorgestellte iOS-App Scan.me ist bereits seit gestern nicht mehr als Download verfügbar.
Das Münchner Start-up Organize.me hat seine Anwender darüber informiert, dass es seinen Dienst zum 29. Februar einstellen wird. Ab dann werden auch die zugehörigen Apps für Android, iOS und Windows Phone nicht mehr funktionsfähig sein.
Zudem werden sämtliche Anwenderdaten und Dateien zum erwähnten Datum komplett und unwiderruflich gelöscht, zuvor lassen sich diese allerdings noch sichern. Die iOS-App “Scan me” ist bereits seit gestern schon nicht mehr als Download verfügbar. Bereits installierte Versionen können aber weiter eingesetzt werden. Der automatische Upload zu Organize.me wird allerdings ab dem 29. Februar ebenfalls nicht mehr funktionieren.
In den „Einstellungen“ der Webanwendung von Organize.me können sämtliche Dokumente mit einem Klick heruntergeladen werden. Diese Dokumente sind dann weiterhin in Ordnern sortiert. Überdies bekommen Anwender dann während des Downloads eine XML-Datei, die alle extrahierten Datensätze zu den Dokumenten beinhaltet.
Die Dokumentenablage Organize.me verwaltet grundsätzlich Dateien und legt für sie Ordnerstrukturen im Cloud-Speicher an. So werden Rechnungen oder Verträge gesichert und lassen sich über eine Volltext-Suchfunktion wiederfinden. Dokumente in Papierform können gescannt oder mit einer zugehörigen kostenlosen App fotografiert und dann in Organize.me gespeichert werden.
“Als wir im Juli 2013 mit Organize.me an den Start gegangen sind, haben wir ein klares Ziel verfolgt: so vielen Menschen wie möglich bei der Organisation ihres Papierkram zu helfen. Dabei war uns sehr wohl bewusst, auf was wir uns da einlassen: Papierkram? Nicht besonders sexy. Dazu kamen die bis heute nicht eindeutige Rechtslage, welche digitalen Dokumente denn nun als ‘Originale’ akzeptiert werden, und ein NSA-Skandal, der erst einmal alle cloudbasierten Dienste unter den Generalverdacht des Ausspionierens stellte,” heißt es auf der Website des Unternehmens.
“Wir haben es trotzdem versucht. Und unglaublich viel von Euch gelernt. Leider mussten wir dennoch erkennen, dass die meisten den Ort zum Ablegen von Dokumenten gar nicht benötigen oder wir in den letzten 3 Jahren einfach nicht das umsetzen konnten, was Euch wirklich bei der Bewältigung Eures Papierkrams geholfen hätte. Wir haben es schlicht und einfach nicht geschafft, eine ausreichend große Gruppe von Nutzern für Organize.me zu begeistern. Daher mussten wir schweren Herzens eine Entscheidung treffen.”
Das Start-up Organize.me war vor zweieinhalb Jahren an den Start gegangen. Vor ziemlich exakt einem Jahr noch veröffentlichte das Unternehmen seine Scanner-App „Scan me“, mit deren Hilfe sich Unterlagen aller Art – etwa Rechnungen, Verträge, Lernunterlagen oder Rezepte – mit dem iPhone in HD-Auflösung scannen, bearbeiten, durchsuchen und auch teilen lassen. Die App kommt hierzu mit integrierter OCR-Texterkennungssoftware (Optical Character Recognition). In der Einführungsphase war die App für 1,99 Euro zu haben, regulär kostete sie dann 4,99 Euro.
Während sich die App Organize.me beim Scannen auf Basisfunktionen beschränkt, bietet Scan.me darüber hinausgehende Funktionsmerkmale an. So spielt es beim Einlesen von Vorlagen laut Anbieter keine Rolle, in welcher Größe oder in welchem Format ein Dokument vorliegt. Scan.me erkennt den Rahmen und löst den Scanvorgang automatisch zum richtigen Zeitpunkt aus. Für die richtige Ausrichtung sorgt überdies eine Perspektivenkorrektur. Wer den Scan anschließend bearbeiten will, kann beispielsweise zwischen verschiedenen Bildfiltern wählen, Notizen oder die eigene Unterschrift hinzufügen. Auch mehrseitige Dokumente lassen sich mit der App scannen und verwalten.
Anwender können unmittelbar nach dem Scanvorgang wählen, ob sie das gesamte Dokument oder nur den darin erkannten Text anzeigen möchten. Die Funktion bietet sich an, um Textpassagen durchsuchen, kopieren und zum Beispiel in E-Mails einfügen zu können. Die technische Grundlage für die Texterkennung liefert die integrierte Software Abbyy Mobile OCR Engine. Texterkennungsfunktionen offerieren auch OCR-Apps wie Mobile OCR, Turbo Scan, PDF Scanner Pro, CamScanner und Text-Grabber.
[mit Material von Anja Schmoll-Trautmann, CNET.de]