Augmented Reality: Magic Leap schließt Finanzierungsrunde über 827 Millionen Dollar ab

Start-UpUnternehmen
Magic Leap Elefant (Screenshot: ITespresso)

Das berichten US-Medien unter Berufung auf Insiderinformationen. Mit dieser Serie-C-Finanzierung erhöht sich das gesamte, bisher von Magic Leap eingesammelte Kapital auf 1,4 Milliarden Dollar. Ein Produkt können die Amerikaner aber immer noch nicht vorweisen.

Magic Leap hat dem South Florida Business Journal zufolge eine Serie-C-Finanzierungsrunde über 827 Million Dollar abgeschlossen. Damit erhöhte sich die bisherige Finanzierung für das im Bereich Augmented Reality aktive Unternehmen auf insgesamt 1,4 Milliarden Dollar, wie Forbes berichtet. Mit dem Invest kommt auch ein neuer Sitz im Board hinzu, unklar ist jedoch, von wem die Kapitalspritze stammt und wer den Posten übernehmen wird. Das Management von Magic Leap wollte Forbes gegenüber die Investition bislang nicht bestätigen.

Der geschätzte Firmenwert liegt nun bei 3,7 Milliarden Dollar – obwohl das Unternehmen immer noch kein praxistaugliches Produkt vorweisen kann und sich in einem Umfeld bewegt, das auch Branchengiganten wie Apple und Microsoft anvisieren. Zahlreiche andere Anbieter wie Google, Brother, Epson, Ubimax oder Vuzix verkaufen bereits grundsätzlich ähnliche Produkte.

Magic Leap (Screenshot: ITespresso)
Ein Wal in der Schulturnhalle? Magic Leap will das mit seiner noch in Entwicklung befindlichen Augmented-Reality-Brille bald möglich machen (Screenshot: ITespresso).

Das Versprechen von Magic Leap ist es, mit Hilfe einer speziellen Brille die tatsächliche Umgebung durch digitale Bilder zu überlagern. Von bisherigen Angeboten will sich Magic Leap dadurch unterscheiden, dass es “digitale Lichtfelder” in die Augen der Nutzer projiziert, womit es einen wesentlich realistischeren Eindruck verspricht. Gerade bei den für den professionellen Einsatz gedachten Produkten, etwa von Brother, Ubimax und Vuzix, ist dagegen immer deutlich erkennbar, dass es sich um eingeblendete Inhalte handelt.

Das ist bei Handbüchern für Servicetechniker und Wegbeschreibungen in der Lagerlogistik auch sinnvoll. Magic Leap will sich aber- zumindest nach dem Wenigen zu urteilen, was das Unternehmen bisher der Öffentlichkeit präsentiert hat – eher auf das Consumer-Segment ausrichten. Es erlaubt daher auch eine gestenbasierende Interaktion mit den virtuellen Inhalten und Gegenständen. Die wiederum sollen sich so realistisch darstellen lassen, dass sich zum Beispiel auch virtuelle Gegenstände “in die Hand nehmen lassen”.

Rony Abovitz, CEO und Gründer von Magic Leap, hatte im Sommer den hohen Kapitalbedarf seines Unternehmens dadurch erklärt, dass keinerlei bereits am Markt verfügbare Komponenten benutzt, sondern alles, sogar der verwendete Chip, von Grund auf neu geschaffen werden müsse. Gefertigt werden soll das Produkt dann einmal in eigenen Anlagen in Florida. Die sollen offenbar demnächt aufgebaut werden. Ein Software Development Kit steht dagegen bereits zur Verfügung.

Zu den Investoren, die bereits im Herbst 2014 gemeinsam 542 Millionen in Magic Leap gesteckt haben, gehören neben Google und Qualcomm Ventures auch Kleiner Perkins Caufield & Byers und Andreessen Horowitz. Damals erhielt auch der bei Google inzwischen zum CEO aufgestiegene Sundar Pinchai einen Sitz im Board des Start-ups.


In diesem Video bei Youtube, das angeblich ohne weitere Effekte direkt durch eine Brille von Magic Leap aufgenommen wurde, stellt das geheimnisumwitterte US-Start-up seine Technologie erstmals vor.

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