Atlassian startet zum Ausgabepreis von 21 Dollar pro Aktie an der NASDAQ
Das ist mehr, als Beobachter im Vorfeld erwartet hatten. Das hinter cloud-basierenden Kollaborationswerkzeugen wie JIRA, Bitbucket, Confluence und HipChat stehenden, australische Unternehmen ist damit knapp 4,4 Milliarden Dollar wert. Der Handel mit dem Papier beginnt heute an der NASDAQ mit dem Tickersymbol TEAM.
Atlassian hat den Preis für seine erstmals heute an der NASDAQ unter dem Tickersymbol TEAM gehandelte Aktie auf 21 Dollar festgesetzt. Die australische Softwarefirma hatte als Ziel zunächst 16 bis 18 Dollar ausgegeben, das dann aber auf 19 bis 20 Dollar erhöht. Zum nun noch einmal angehobenen Preis sollen 22 Millionen Anteilsscheine verkauft werden, was Einnahmen von 462 Millionen entspricht. Die Marktkapitalisierung von Atlassian liegt damit bei 4,4 Milliarden Dollar.
Das ist doch etwas überraschend, da der IPO der bislang im Wesentlichen nur bei Developern und Spezialisten bekannten Firma damit der fünftgrößte des Jahres in den USA und nach First Data Corp und Fitbit der drittgrößte einer Technologiefirma in den USA sein wird.
Atlassian unterscheidet sich von vielen anderen, hoch gehandelten Start-ups nicht nur dadurch, dass es nicht aus dem Silicon Valley stammt, sondern auch dadurch, dass das Unternehmen schon seit zehn Jahren profitabel wirtschaftet. Den Zahlen für das am 30. Juni zu Ende gegangene Geschäftsjahr zufolge wurde bei einem Umsatz von 319,5 Millionen Dollar ein Gewinn von 6,8 Millionen erzielt. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 1200 Mitarbeiter und kann eigenen Angaben zufolge auf 51.000 Kunden verweisen. In Deutschland zählen dazu etwa Avira, Bertelsmann, Bosch und T-Mobile.
Ein weiterer Unterschied ist, dass Atlassian ganz ohne die Beteiligung von Wagniskapitalgebern aufgebaut wurde. Es handelt sich vielmehr um eine klassische, “in der Garage” entstandene Firma, an deren Anfängen ihre Gründer einen Kredit über 10.000 australische Dollar aufgenommen haben.
Von den als Unicorns (“Einhörnern”) bezeichneten, von Marktteilnehmern mit über einer Milliarde Dollar bewerteten Start-ups, haben in diesem Jahr nur Box, Pure Storage und der Bezahldienst Square den Börsengang gewagt. Andere hochgehandelte Firmen haben ihn entweder noch hinausgeschoben oder sogar einen geplanten IPO wieder verschoben.
Experten wie der für Google Ventures verantwortliche Bill Maris haben sie zuletzt allerdings gedrängt, sich der Bewertung durch die Börse zu stellen. Denn nur so könne der wahre Wert ermittelt werden. Genau diese Stunde der Wahrheit fürchten wahrscheinlich allerdings viele. Sie dürften sich von einem Verkauf an ein Großunternehmen eventuell mehr versprechen und vor der zunehmenden Zurückhaltung der Anleger an der Börse fürchten, wo immer häufiger davon gesprochen wird, dass sich eine Blase gebildet hat, die bald platzen wird. Atlassian mit seinem funktionierenden Geschäft muss diese Befürchtungen allerdings nicht teilen.