Xing-Nutzer sind ehrlicher, als man vermuten würde

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Social Media (Bild: Shutterstock/Quka).

Das haben Wissenschaftler der Universität Tübingen jetzt herausgefunden. Ihre Ergebnisse lassen sich zum Teil aber auch auf andere Soziale Netzwerke übertragen. Die Forscher gingen der Frage nach, wie realistisch das Bild ist, das Nutzer von sich zeichnen, und wie aussagekräftig es daher für Personalverantwortliche ist.

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) in Tübingen haben jetzt die Ergebnisse einer Untersuchung vorgelegt, in der sie der Frage nachgegangen sind, wie glaubwürdig sich Xing-Nutzer in dem Netzwerk präsentieren. Konkret wurden dazu Besitzer von Xing-Profilen mit Hilfe etablierter Persönlichkeitsfragebögen einerseits zu ihrem realistischen Selbstbild befragt, andererseits aber auch danach, wie sie sich gerne sehen würden.

Diese beiden Darstellungen wurden dann mit den Xing-Profilen verglichen. Für den Vergleich wurden die Profile im Sozialen Netzwerk unabhängigen Gutachtern vorgelegt, die auf dieser Grundlage die Profilbesitzer einschätzten. Dazu bewerteten sie unter anderem deren Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Offenheit oder auch die Neigung zu Neurosen.

Darauf achten Personaler in Sozialen Netzwerken (Grafik: Bitkom)
Darauf achten Personaler in Sozialen Netzwerken (Grafik: Bitkom)

Der Vergleich zeigte, dass die Fremdeinschätzungen in hohem Maße mit den von den Versuchspersonen abgegebenen realistischen Selbstzuschreibungen übereinstimmten. Die Tübinger Wissenschaftler, deren vollständige Studie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift “Computers in Human Behavior” veröffentlicht wurde, haben damit ihrer Ansicht nach empirisch belegt, dass sich Xing-Nutzer in ihren Profilen realistisch und nicht idealisiert präsentieren. Das bedeute auch, dass berufliche Netzwerke für Arbeitgeber ein aussagekräftiges Mittel sind, um die Persönlichkeit von Kandidaten einzuschätzen.

“Nutzer von beruflichen Netzwerken wissen wahrscheinlich, dass auch ihre Bekannten ihre Profile lesen. Das führt wohl dazu, dass sie in ihrer Selbstdarstellung realistisch bleiben müssen. Sie präsentieren sich also nicht nur für unbekannte Personen, denen sie etwas vormachen können, sondern sie wissen, dass ihre Selbstpräsentationen auch von Personen gelesen werden, die mehr über sie wissen”, erklärt sich Professorin Ulrike Cress, deren Arbeitsgruppe die Studie durchführte, die Ergebnisse.

Im Juni hatte der Bitkom die Ergebnisse einer Umfrage vorgelegt, wonach bei der Suche nach neuen Mitarbeitern knapp die Hälfte (46 Prozent) der deutschen Unternehmen in sozialen Netzen über Bewerber recherchiert. Einträge in beruflichen Netzwerken wie Xing oder LinkedIn werden dabei deutlich häufiger ausgewertet (39 Prozent) als die eher privat ausgerichteter Sites wie Facebook oder Twitter (24 Prozent).

Der Umfrage zufolge hat sich mehr als jeder siebte Personalchef (15 Prozent), der sich Profile von Bewerbern in Social Networks ansieht, bereits aufgrund einer Online-Prüfung entschieden, Bewerber nicht zum Gespräch einzuladen oder einen Job doch nicht anzubieten. Als Grund dafür geben 90 Prozent dieser Personalentscheider Widersprüche zu den Bewerbungsunterlagen an. Jeder Dritte (32 Prozent) berichtet von inkompetenten fachlichen Äußerungen der Kandidaten, 6 Prozent haben sich an beleidigende Äußerungen gestört.

Im Mittelpunkt des Interesses stehen bei der Prüfung von Social-Media-Profilen der Bitkom-Umfrage zufolge die fachliche Qualifikation (89 Prozent), öffentliche Äußerungen zu Fachthemen (72 Prozent) sowie über das Unternehmen oder seine Wettbewerber (56 Prozent). Knapp jeder Zweite (44 Prozent) achtet auch auf Hobbys oder private Aktivitäten der Kandidaten, 34 Prozent betrachten veröffentlichte Fotos sehr genau. Weniger von Interesse sind die Anzahl der Kontakte in den Netzwerken (5 Prozent) oder politische Ansichten (4 Prozent).

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Xing hat im Juni 2013 die Ergebnisse einer Umfrage unter 460 Personalentscheidern aus dem deutschsprachigen Raum zu deren Präferenzen bei Bewerberprofilen veröffentlicht (Grafik: Xing).

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