HTC streicht Stellen und bereinigt Produktpalette
Finanzchef Chialin Chang hat über bedeutende, bereichsübergreifende Einschnitte informiert. Zudem will der Smartphoneanbieter für längere Zeiträume weniger Modelle entwickeln und sich stattdessen auf das Premiumsegment konzentrieren. HTC prognostiziert in seinem Ausblick auf das dritte Quartal unter anderem schwächere Umsätze.
HTC plant, mit drastischen Stellenstreichungen und einer reduzierten Modellpalette auf seine nach wie vor ernüchternden Smartphone-Verkaufszahlen zu reagieren. Chief Financial Officer Chialin Chang bezeichnete die geplanten Einschnitte als bereichsübergreifend und signifikant.
Für einen erneuten Kursrutsch von knapp 7 Prozent sorgte der weiter herabgesenkte Ausblick des taiwanischen Unternehmens. Der Aktienpreis sank dabei auf den tiefsten Punkt innerhalb einer Dekade. Allein in diesem Jahr driftete der Kurs um mehr als 50 Prozent ab. Im Smartphone-Bereich konnte HTC einst auf einen weltweiten Marktanteil von 10 Prozent verweisen, aktuell liegt der allerdings bei weniger als 2 Prozent.
Dabei war die nun veröffentlichte Prognose des Smartphoneherstellers maßgeblich für die neuen Turbulenzen. Demzufolge soll sich die Abwärtsentwicklung im dritten Quartal fortsetzen. HTC geht davon aus, dass seine Umsätze lediglich rund die Hälfte dessen erzielen werden, was die Börse bisher erwartete. Die Verluste im laufenden Quartal sollen sogar um das Fünffache über dem bisherigen Konsens der Analysten liegen.
Bereits für das zweite Quartal musste HTC 236 Millionen Euro Nettoverlust vermelden. Hauptgrund für die negative Entwicklung ist offenbar eine schwächere Nachfrage nach Premium-Android-Modellen wie dem HTC One M9. Außer in dem für die Gewinnmargen wichtigen Premiumsegment büßte HTC ebenso Anteile im Wachstumsmarkt China ein. Dort fielen die Verkäufe geringer aus als erwartet. Das liegt in erster Linie an der mittlerweile auch dort starken Konkurrenz durch Hersteller wie Apple, Samsung, Lenovo, Huawei und Xiaomi.
HTC hat nun Maßnahmen angekündigt, seine Kosten bereichsübergreifend zu reduzieren. Zudem will es seine Produktpalette ausdünnen und diese noch stärker auf das Premiumsegment ausrichten. Letzteres lässt immerhin auf bessere Gewinne hoffen. Die neue Produktstrategie sieht konkret vor, weniger Modelle für längere Zeiträume zu entwickeln und sich dabei mehr auf Gewinne als auf Verkaufzahlen zu konzentrieren.
Analysten reagierten größtenteils skeptisch auf diese Ankündigungen. “Wir bleiben vorsichtig und glauben, dass es für Smartphone-Marken der zweiten Reihe schwierig ist, konkurrenzfähig zu bleiben und einen Gewinn in einem sich langsamer entwickelnden Smartphonemarkt zu erzielen”, zitiert die Financial Times Anne Lee von Nomura, die den Verkauf der HTC-Aktie empfiehlt.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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