Supercomputer: Rechenleistung des SuperMUC erhöht sich auf 6,8 Petaflops
Ermöglicht wird die Leistungssteigerung durch 6144 zusätzliche Xeon-E5-Prozessoren. Zwischen 2015 und 2017 belaufen sich die Investitions- und Betriebskosten auf knapp 49 Millionen Euro. Zur erstmaligen Inbetriebnahme am 20. Juli 2012 war der Höchstleistungsrechner mit 3,2 Petaflops Europas schnellster Rechner.
Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat in Garching bei München die nächste Ausbaustufe des Supercomputers SuperMUC in Betrieb genommen. Die Phase 2 genannte Erweiterung steigert die Leistung von SuperMUC um 3,6 auf 6,8 Petaflops. Zur erstmaligen Inbetriebnahme am 20. Juli 2012 war das System mit damals 3,2 Petaflops der leistungsfähigste Rechner Europas. In der kommenden, aktualisierten Top-500-Liste der schnellsten Computersysteme der Welt, dürfte der Höchstleistungsrechner immerhin einen Platz in den Top 10 sicher haben – und bei den zivil genutzten Systemen ganz vorne dabei sein.
6144 zusätzliche Prozessoren vom Typ Intel Xeon E5-2697 v3 sorgen mit 86.016 Rechenkernen für die Leistungssteigerung. Die Gesamtzahl der Rechenkerne wächst damit auf insgesamt 241.016. Auch der Hauptspeicher von 288 TByte ist um knapp 200 TByte erweitert worden. Laut Pressemitteilung beruht das Kommunikationsnetz der Phase 2 auf Mellanox FDR14- und ConnetIB-Infiniband-Technologie.
Den wissenschaftlichen Anwendern des Höchstleistungsrechners stellt das LRZ weitere 7,5 Petabyte SAN/DAS-Speicher zur Verfügung. Unter anderem werden GPFS Storage Server (GSS) eingesetzt, die IBMs Spectrum-Scale-Technologie mit System-x-Servern von Lenovo kombinieren. Knapp 5 Petabyte an Daten lassen sich so mit einer Bandbreite von 100 GBit/s verwalten.
Bisher genutzte Programme laufen auf dem neuen Supercomputer laut LRZ ohne große Änderungen. Dies sei möglich, da SuperMUC seine Rechenleistung bereitstelle, ohne dass besondere Anpassungen an die sogenannten Acceleratoren, also an die Rechenbeschleuniger, erforderlich seien.
Auch nach der Erweiterung sei SuperMUC nach wie vor einer der energieeffizientesten Großrechner der Welt, so das LRZ. Die Kühlung erfolge weiterhin über das von IBM entwickelte, und bereits beim der ersten Inbetriebnahme des SuperMUC vor drei jahren vorgestellte Warmwassersystem. Darübr wird die Temperatur der Prozessoren, des Hauptspeichers und weiterer Komponenten über Mikrokanäle mit bis zu 45 Grad warmem Wasser reguliert. Der Gesamtenergieverbrauch wird so um 40 Prozent reduziert, da die Abwärme zum Teil für die Gebäudeheizung verwendet werden kann. Dem LRZ zufolge lassen sich so pro Jahr mehrere Millionen Euro Betriebskosten sparen.
Das Projekt wird je zur Hälfte durch das Land Bayern und den Bund über das Gauss Centre for Supercomputing (GCS), den nationalen Verbund der drei Höchstleistungsrechenzentren in Garching, Jülich und Stuttgart, finanziert. Für die Jahre 2015 bis 2017 betragen die Investitions- und Betriebskosten knapp 49 Millionen Euro. Dank der Partnership for Advanced Computing in Europe (Prace) steht SuperMUC nicht nur deutschen Nutzern, sondern auch Anwendern aus dem europäischen Ausland zur Verfügung.
SuperMUC Phase 2: Inbetriebnahme der nächsten Ausbaustufe des Supercomputers
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]