In Japan startet Verkauf des ersten Roboters mit Gefühlen
Es handelt sich um das von der Firma Aldebaran entwickelte und bereits im Juni 2014 zusammen mit SoftBank vorgestellte Modell “Pepper”. Es kann menschliche Emotionen erkennen und angepasst reagieren. Bisher erprobten Pepper-Roboter das an Kunden in SoftBank-Läden in Japan. Ab 20. Juni soll eine erste Charge von 1000 Stück in den freien Verkauf gehen.
Ab 20. Juni werden in Japan von SoftBank zunächst einmal 1000 humanoide Roboter vom Typ Pepper verkauft. Ab Juli sollen dann weitere der von Aldebaran entwickelten Pepper-Robotor auf den Markt kommen. Das 2005 vom Franzosen Bruno Maisonnier gegründete und inzwischen zu SoftBank gehörende Unternehmen hat zur Markteinführung der vor knapp einem Jahr erstmals vorgestellten Roboterserie zudem eine Neuerung angekündigt: Pepper soll nun nicht mehr nur menschliche Gefühle erkennen und interpretieren, sondern auch selbst Gefühle entwickeln können.
Diese Gefühle basieren auf Funktionen, die Cocoro SB Corp. entwickelt hat. Das Unternehmen hat sich dabei an der beim Menschen durch die Stimulation seiner fünf Sinne ausgelösten Hormonausschüttungen, die ihrerseits zu bestimmten Emotionen führen. Bei Pepper rühren die Informationen, die letztendlich zu Gefühlen führen von Kameras, Berührungs- und Beschleunigungssensoren her und werden von einem “endokrin-ähnlichem, mehrschichtigem neuronalen Netzwerk” gesteuert. Oder anders gesagt: Die Entwickler wollen nicht wirklich verraten, wie das funktioniert.
Auf jeden Fall werden die Robotergefühle durch den Gesichtsausdruck der ihn gebenden Menschen, deren Worte sowie die Umgebung insgesamt beeinflusst und wirken sich dann auch auf Handlungen und Aussagen des Roboters aus. “Zum Beispiel fühlt sich Pepper wohl, wenn er von vielen Menschen umgeben ist, die er kennt, er ist glücklich, wenn er gelobt wird und wird ängstlich, wenn das Licht ausgeht”, teilt der Hersteller in einer Pressemitteilung mit. In Abhängigkeit von seinem “Gefühl” spreche er dann etwa lauter oder seufze.
Außerdem lassen sich Peppers “Gefühl” von Menschen auf dem sogenannten Herz-Display ablesen. Dieses zeigt unterschiedliche Farben und Bewegungsmuster an. Zusätzlich stehen einige Apps bereit, die von den Gefühlen des Roboters Gebrauch machen. Eine Tagebuch-App etwa verbindet sie mit Ereignissen aus dem Familienleben, die mittels Fotos und Videos festgehalten wurden. Zum Verkaufsstart sollen etwa 200 derartige Apps zur Verfügung stehen. Einige davon werden sich – Tamagotchi lässt grüßen – allerdings erst herunterladen lassen, wenn man sie sich dadurch verdient hat, dass man Zeit mit dem Roboter verbracht hat.
Die Kosten für den zunächst nur in Japan erhältlichen Roboter liegen bei mindestens 198.000 Yen (etwa 1400 Euro). Allerdings ist es wohl sinnvoll, die Erstinstallation sowie eine Art Wartungsvertrag abzuschließen. Das Gesamtpakt wird für 575.424 Yen (umgerechnet gut 4100 Euro) angeboten und kann offenbar über die Vertragslaufzeit von drei Jahren in Raten abbezahlt werden. Derzeit werden aber lediglich Bestellungen von Personen mit Wohnsitz in Japan angenommen.
Im Herbst will SoftBank außerdem eine für Firmen ausgelegte Variante von Pepper auf den Markt bringen. Die wird dann ‘Pepper for Biz’ heißen und soll detaillierter während der Hausmesse SoftBank World 2015 im Juli vorgestellt werden. Für Entwickler soll ebenfalls im Juli in Developer Programm ins Leben gerufen werden. Erste Informationen dazu finden sich auf der japanischen Developer-Website, ein Video mit der zweistündigen, ausführlichen Vorstellung von Pepper hält SoftBank ebenfalls bereit.