World Backup Day: Umfragen, Tipps und Studien
Der World Backup Day, eine weitgehend unabhängige Initiative, will Menschen dazu anhalten, mindestens einmal im Jahr ein Backup ihrer Daten zu erstellen. Die Website dazu startete 2011. Seitdem wurde die Aktion bereits von Firmen wie Lacie, Western Digital und Backblaze finanziell unterstützt. Dieses Jahr hat man jedoch auf Sponsoren verzichtet. Außerdem bemüht man sich dieses Jahr, auch die zunehmende Bedeutung von Daten für das Leben der Menschen zu verdeutlichen.
Die Besucher der Website werden zudem aufgefordert, zu schwören, “am 31. März ein Backup meiner wichtigen Dokumente und wertvollen Erinnerungen zu machen.” Außerdem sollen sie Freunde und Familie über den “World Backup Day” zu informieren – mit der Aufforderung “Freunde lassen Freunde nicht ohne Backup steh’n.”
Die Idee des Welt-Backup-Tages haben inzwischen auch zahlreiche Firmen dankbar aufgegriffen, die Produkte in dem Umfeld anbieten. Neben einigen etwas plumpen Hinweisen auf den Nutzen der eigenen Angebote gibt es auch welche, die sich viel Mühe gegeben haben oder tatsächlich nützliche Tipps geben oder interessante Zahlen präsentieren. Deren Beiträge zum World Backup Day fasst ITespresso hier zusammen.
Schon deutlich im Vorfeld des Ereignisses – und wohl ohne Zusammenhang damit hat NetApp eine Befragung vorgelegt, deren Ergebnissen zufolge insbesondere KMU – beim Backup nachlässig sind. Bedenklich ist das nicht zuletzt, weil 95 Prozent der Unternehmen laut eigener Aussage stark von der Verfügbarkeit ihrer operativen Daten abhängig sind und ihre firmeninternen Prozesse ohne sie nicht mehr in der gewohnten Weise fortführen könnten.
Das liegt sicher daran, dass Backup eben meist als genauso spannend empfunden werden mag, wie der Gang zum Arzt wegen der Auffrischung der Tetanus-Impfung, der Gang zum Rathaus wegen der Verlängerung des Personalausweises oder das Aufräumen der noch unerforschten Teile des Kellers, vor dem Umzug: Man weiß, dass es notwendig ist und man nicht drum herum kommt, es sind aber weder Zeit noch Lust dazu vorhanden. Zumindest beim Backup beruht diese Einschätzung aber meist auf Erfahrungen aus grauer Vorzeit.
Moderne Produkte sind wesentlich einfacher und wesentlich intuitiver zu bedienen als man das noch in Erinnerung hat. Einer Umfrage von Verbatim zufolge Versäumen es sechs Prozent der Befragten, regelmäßig eine Datensicherung vorzunehmen, weil es ihnen zu lange dauert, ein passendes Produkt auszuwählen. Zwölf Prozent dauert die Nutzung der Produkte zu lange, neun Prozent finden, es ist zu teuer, 18 Prozent wissen nicht, wie es funktioniert. 25 Prozent geben dagegen ganz einfach zu, dass sie zu faul dazu sind. In einer unter Verantwortlichen in Firmen durchgeführten Umfrage von Kroll Ontrack waren die am häufigsten genannten Gründe für das Fehlen einer Backup-Lösung übrigens Zeitmangel für die Auswahl (50 Prozent der Nennungen) sowie die Kosten einer Datensicherung (39 Prozent).
Gegen die Faulheit können die Anbieter wenig tun. Um Benutzerfreundlichkeit, Kosten und Komplexität haben sie sich in den vergangenen Jahren jedoch gekümmert – sowohl bei Produkten, die sich an private Anwender als auch an KMU wenden. Inzwischen versehen viele Produkte nach der Ersteinrichtung ihren Dienst relativ unauffällig und weitgehend automatisch – und die Kosten sind dank günstiger NAS-Boxen und der Möglichkeit, Daten auch in die Cloud auszulagern auch in einem vertretbaren Bereich angelangt.
Außerdem ist Backup ebenso wie der Weg zum Rathaus für die Verlängerung des Personalausweises keine Option, sondern eine Pflicht. Darauf weist der Hamburger Anbieter Novastor hin. Zu den gesetzlichen Grundlagen, die das Thema Backup berühren, gehöre etwa, dass laut Paragraf 11 des Bundesdatenschutzgesetzes jeder Unternehmer für die Sicherheit der Daten verantwortlich ist. Dazu zählen auch Maßnahmen zum Schutz der Daten gegen zufällige Zerstörung oder Verlust (sogenannte Verfügbarkeitskontrolle).
Novastor empfiehlt daher: “Jedes Unternehmen benötigt somit ein Datensicherungskonzept, das – auch in kleinen Unternehmen – wenigstens stichpunktartig schriftlich dokumentiert sein sollte.” Teil des Konzeptes sollten regelmäßige Datensicherungen und ein geeigneter Zugriffsschutz, etwa durch passwortgesicherte Benutzerkonten für die IT-Systeme, sein.
Acronis hat zum World Backup Day so wie Verbatim die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht. Darin geht es um das Backup-Verhalten von Privatanwendern. Den Antworten zufolge würden sich Privatanwender fast dreimal mehr darüber ärgern, wenn sie ihre Fotos verlieren als ihr Telefon, ihren Computer oder ihr Tablet.
Auch wenn der Wert der digitalen Informationen also durchaus bekannt ist – eines der Ziele der Initiatoren des World Backup Day – investieren die Befragten dennoch wenig, um für die Sicherheit dieser Daten zu sorgen. Weniger als die Hälfte sichert Daten auf ein externes Gerät oder in die Cloud. Mehr als 50 Prozent der Privatanwender sichern ihre Daten also nur auf ihrem Computer – wenn überhaupt. Von denjenigen, die ein Backup ihrer Daten machen, sichern lediglich ein Drittel ihr gesamtes System. Die Restlichen sichern einfach nur einige Dateien.
Etwas anders sieht das einer zum World Backup Day 2015 von Kroll Ontrack vorgelegten Befragung aus. Von 841 befragten IT-Verantwortlichen in Unternehmen sichern 71 Prozent täglich oder zumindest wöchentlich. Dennoch hatten 61 Prozent der Befragten trotz Backup einen Datenverlust. So war bei jeweils 21 Prozent die Datensicherung defekt beziehungsweise das betroffene Gerät war nicht in den Sicherungsplan integriert, während in knapp einem Fünftel der Fälle das Backup nicht aktuell war, also die verlorenen Daten nicht abgebildet hatte.
“Ursache für die vielen Datenverluste, die sich trotz Backup ereignen, sind vor allem unzureichende Richtlinien in Unternehmen”, meint Peter Böhret, Managing Director der Kroll Ontrack GmbH. „Ist beispielsweise ein Gerät nicht in den Backup-Protokollen erfasst, können dessen Daten auch nicht automatisch gesichert werden. Ebenso verheerend kann es für Unternehmen sein, wenn ein Defekt im Sicherungssystem unentdeckt bleibt und erst ans Licht kommt, wenn man auf das Backup angewiesen ist.” Böhret weiter: “Es ist nicht damit getan, eine Datensicherung einzurichten und anschließend auf das Beste zu hoffen.” Er legt Firmen umfassende Sicherungsrichtlinien ans Herz – zu denen .unter anderem gehöre, dass die korrekte Funktion des Backups regelmäßig überprüft wird.
Ebenfalls interessant ist, womit die befragten sichern: Am häufigsten werden – sowohl für private als auch geschäftliche Daten – externe Festplatten genutzt (68 Prozent der Befragten). Immerhin noch fünf Prozent der Befragten setzen auf das klassische Tape-Backup. Die Cloud nutzen für Backups derzeit 16 Prozent der Befragten.
Das möchten gleich mehrere Anbieter ändern. Beispielsweise haben Acronis, Barracuda, Nero, Teamviewer oder speziell für KMU auch Carbonite entsprechende Angebote. Allerdings kommen gerade in Firmen wohl hybride Ansätze eher zum Tragen – bei denen das klassische Backup auf eigener Hardware durch ein webbasierendes Parallel-Backup im Rechenzentrum ergänzt wird. Das kann dann – je nach Anbieter und Bedarf – auch noch durch eine Verschlüsslung ergänzt werden.
Tipp: Im Artikel Netzwerkspeicher: Was Sie beim Kauf eines NAS beachten sollten, hat ITespresso erklärt, was die Geräte heutzutage leisten und für wen welche Funktionen und Leistungsmerkmale wichtig sind.