Promi-Start-up Staramba sichert sich rund 1,4 Millionen Euro
Das im Dezember 2013 gegründete Berliner Start-up Staramba hat sich im Zuge seiner zweiten Finanzierungsrunde rund 1,4 Millionen Euro gesichert. Das Unternehmen ist darauf spezialisiert, die 3D-Daten prominenter Künstler und Sportler mittels eigener Photogrammetrie-Software per 3D-Scan zu erfassen und sie als Druckvorlage für originalgetreu aussehende 3D-Figuren zu verwenden. Anschließend werden die ausgedruckten 3D-Statuetten entweder als Fanartikel verkauft oder im digitalen Umfeld – etwa für Datenbanken – weiterverwertet.
Hierzu unterhält Staramba Exklusivverträge mit im internationalen Sport- und Entertainment-Business etablierten amerikanischen Firmen wie Universal, Marvel Entertainment und Anschütz. Im vergangenen Sommer begleitete und scannte Staramba etwa die US-Rock-Gruppe Linkin Park im Rahmen ihrer Tournee. Darüber hinaus arbeitet Staramba nach eigenen Angaben für Universal aktuell daran, Michael Jackson, von dem es weltweit nur zwei 3D-Scans gibt, als ausgedrucktes 3D-Modell wieder zum Leben zu erwecken.
Eine Reihe bekannter deutscher Sportler, darunter Fredi Bobic und Marko Rehmer, waren laut Staramba schon an der ersten Finanzierungsrunde (Seed-Runde) mit rund 500.000 Euro beteiligt und konnten dafür ebenfalls ihre 3D-Daten zwecks 3D-Ausdruck einscannen lassen. Sie beteiligten sich auch an der zweiten Finanzierungsrunde gemeinsam mit dem Inkubator Social Commerce Group SE (SCGSE). Dieser war ebenfalls bereits an der ersten Finanzierungsrunde beteiligt.
Noch in diesem Monat will Staramba laut CEO Christian Daudert mit einem ersten Millionenauftrag für die Walt-Disney-Tochter Marvel Enterprises beginnen. Staramba-Vertriebschef Thomas Richter erklärte dazu: “Wir erleben im Augenblick einen unglaublichen Hype im 3D-Sektor. So sehr uns das freut, müssen wir auf der anderen Seite doch zu bedenken geben, dass nur wenige 3D-Geschäftsmodelle vernünftig skalierbar sind. Unseres gehört deswegen dazu, weil wir über unsere Exklusivverträge Prominente nur einmal scannen müssen, um sie anschließend beliebig oft auszudrucken.Der Aufwand für das Scannen und Nachbearbeiten der Daten werde von vielen darauf spezialisierten Firmen hingegen unterschätzt. Am Ende mache man dann Abstriche bei der Qualität oder beim Service, um die Marge zu retten.
Neben seinen Exklusivverträgen ist Staramba dank seiner Investoren inzwischen auch im europäischen und amerikanischen Spitzensport unterwegs. Trotz dieser Erfolge warnt CEO Christian Daudert jedoch schon vor Produktpiraterie im Bereich des 3D-Drucks: “Wichtiger als die Technologie, die sich irgendwann sicher auf einen überall verfügbaren Standard einpendeln wird, ist das Vertrauen der Prominenten.” So sei es entscheidend, sämtliche 3D-Leistungen inhouse realisieren zu können. Nicht auszudenken wäre der Schaden, würde ein Prominenter seinen digitalen Avatar in Indien, Bosnien oder auch in Deutschland von nicht lizenzierten Dienstleistern ohne Fachexpertise verramscht sehen.
Mit Ganzkörperscans nicht Prominenter und Ausdruck von deren Figuren wollen die Luxemburger Firma Artec und die Düsseldorfer Doob Group AG erfolgreich sein. Letztere hat bereits mit Euronics einen Partner in Deutschland gefunden, der in seinen Märkten die Scanner aufstellt und den Ausdruck übernimmt. Figuren von 10 Zentimeter Höhe kosten 99 Euro, 15 Zentimeter große Statuen 199 Euro und solche mit 20 Zentimetern Höhe 279 Euro. Zunächst wird das in Biberach und Bensheim erprobt, weitere Märkte sollen jedoch folgen. Außerdem ist auch die Doob Group dabei, Prominente und Sportler zu digitaliseren und deren Firguren zu vermarkten.
Ein Youtube-Video zeigt, wie die 3D-Daten des ehemaligen Fußball-Nationalspielers Marko Rehmer per Scan erfasst werden und daraus ein 3D-Abbild von ihm erstellt wird.
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