Soziale Netzwerke: Google gibt Orkut auf
Google wird sein Social Network Orkut im Herbst schließen. Als Grund nennt der Konzern den Erfolg und das Wachstum von Google+, Youtube und des Blog-Netzwerks Blogger. Am 30. September 2014 wird Orkut abgeschaltet werden. Bis dahin haben Nutzer Zeit, Fotos und Profildaten über den Dienst Google Takeout zu exportieren. Eine Registrierung ist ab sofort nicht mehr möglich.
Das wie Facebook seit 2004 bestehende Orkut konnte zunächst in Indien und vor allem Brasilien viele Freunde finden. In BRasilien hatte es beim Start von Facebook im August 2009 deutlich über 20 Millionen Nutzer. Diese Anzahl steigerte Orkut zwar in den kommenden zwöölf Monaten laut Zahlen von Comscore noch um 30 Prozent auf 29 Millionen – Facebook wuchs aber im selben Zeitraum um rund 480 Prozent auf knapp neun Millionen Besucher. Im Dezember 2012 hatte dann Facebook durch anhaltendes, schnelleres Wachstum Orkut als Brasiliens meistbesuchtes Soziales Netzwerk abgelöst. Zu dem Zeitpunkt kam der Branchenprimus auf 36 Millionen brasilianische Besucher, Orkut lediglich auf 34,4 Millionen.
In Indien fand die Wachablösung schon im August 2010 statt. Ebenfalls laut Zahlen von Comscore wuchsen auf dem Subkontinent die Nutzerzahlen Sozialer Netzwerke von Juli 2009 bis Juli 2010 um 43 Prozent auf über 33 Millionen – was damals 84 Prozent aller Internetnutzer in dem Land entsprach. Von den 33 Millionen Indern verwendeten damals knapp 21 Millionen Facebook, das somit Orkut (19,9 Millionen Nutzer) erstmals überholt hatte.
Google hat schon mehrere Versuche im Bereich Social Networking unternommen. Im Februar 2010 startete es Buzz, das sich mit Gmail integrierte und Kontakte aus dessen Adressbuch übernehmen konnte. Buzz wurde aber bereits im Oktober 2011 schon wieder geschlossen. Kurz davor, im Juni 2011 war nämlich Google+ gestartet. Im Oktober 2013 verzeichnete es 300 Millionen Besucher seiner Startseite. Allerdings ist bei Google+ immer fraglich, wie viele Nutzer sich freiwillig und aktiv dafür angemeldet haben und wie viele es nur auf Drängen Googles getan haben, dass ihnen so eine Möglichkeit bietet, mehrere Google-Dienste zu verbinden.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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