So nutzen Sie das Internet für Ihre Bewerbung

Sich mit Hilfe des Internets bewerben? Für viele Bewerber, aber auch für viele Personalchefs endet die Vorstellungskraft bei einer PDF-Bewerbung als Anhang einer E-Mail. Womöglich wird das Schreiben am anderen Ende auch noch ausgedruckt und abgeheftet. Das nennt man dann Online-Bewerbung? Sicher nicht!
ITespresso.de zeigt Ihnen, was heutzutage im und mit dem Web möglich und nötig ist, um sich bei der Jobsuche von der Konkurrenz abzuheben. Zahlreiche Dienste und Anbieter haben sich auf Online-Bewerbungen spezialisiert, die den Namen tatsächlich verdienen. Andere lassen sich zweckentfremden, um beim potenziellen Arbeitgeber gleich einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Nicht übertreiben und echt bleiben
Bei einer Bewerbung müssen Sie immer darauf achten, wer der künftige Arbeitgeber sein soll. Wer eine Stelle in einer Behörde oder dergleichen sucht, bleibt vielleicht besser bei einer schlichten PDF-Datei im Mail-Anhang. Doch gerade Arbeitgeber im Kreativbereich oder junge Unternehmen mit jungen Entscheidern wissen eine ausgefallene Kandidatur abseits der klassischen Bewerbungsmappen zu schätzen. Spezielle Tipps zur Bewerbung in Hightech-Branchen finden Sie in diesem Artikel bei ITespresso.
Nicht zuletzt kommt es natürlich auch auf Ihren Typ an. Bei allen Möglichkeiten, die Sie unglaublich kreativ, einsatzbereit, begabt und sonst irgendwie qualifiziert für die gewünschte Stelle erscheinen lassen, müssen Sie authentisch bleiben. Denn ein persönliches Vorstellungsgespräch gehört auch im Jahr 2014 noch zu den Standards bei der Jobvergabe. Spätestens dort würden Sie auffliegen. Also nutzen Sie die hier vorgestellten Dienste und Ideen so, wie es zu Ihnen und Ihrem hoffentlich künftigen Arbeitgeber passt.

Nicht übermäßig kreativ, aber ein gutes Beispiel, wie eine reine Online-Bewerbung aussehen kann, ist der Service von Lebenslauf.com. Dort füllen Sie einen Lebenslauf direkt im Browser aus. Zur Auswahl stehen unterschiedliche Vorlagen, die von eher seriös bis etwas lockerer reichen. Der Lebenslauf wird online gespeichert und – das sollte man bedenken – kann grundsätzlich von jedem abgerufen werden, der die Adresse kennt. Fotos sowie weitere Anlagen – etwa Zeugnisse oder Referenzen – lassen sich ebenfalls hochladen und anhängen.
Ein separates Anschreiben ist derzeit noch nicht möglich, die Entwickler arbeiten aber daran. Den Lebenslauf nachträglich zu ändern und per Passwort vor jedermanns Zugriff zu schützen, ist dagegen schon heute problemlos machbar. Wer es dann doch lieber als PDF hätte, kann den Lebenslauf herunterladen. Das kostet allerdings 5,99 Euro.
Für einfache Bewerbungen und Lebensläufe lohnt es sich auch, ein Blick auf briefform.de zu werfen. Nutzer machen dort ebenfalls alle Angaben direkt im Browser und laden sich das Ergebnis als PDF herunter. Anders als bei Lebenslauf.com ist das jedoch kostenlos, allerdings auch etwas angestaubt. Je nach Stelle, für die Sie sich bewerben, kann das aber die richtige Ansprache sein.

Homepage als Bewerbungsmappe
Etwas mehr Eigeninitiative erfordert die Bewerbungs-Homepage von Jimdo, einem Anbieter für Webseiten-Baukästen. Eine eigene Webseite speziell für die Jobsuche aufzusetzen, ist keine neue Idee. Dafür macht Jimdo die Einrichtung einfach und bietet das Ganze zudem kostenlos an. Allerdings: Die Adresse, die über die Seite erreichbar ist, folgte dem Schema http://name.jimdo.com. Eine eigene Domain gibt es nur in den kostenpflichtigen Paketen.
Auf ähnlich einfache und kostenlose Art und Weise lässt sich der beliebte Blog-Dienst Tumblr nutzen, um eine Bewerbungs-Homepage zu erstellen. Auch dieser Service ist recht einsteigerfreundlich. Ohne Kenntnisse in Sachen Webdesign und -entwicklung lässt sich eine ansehnliche Webseite erschaffen, auf der Anschreiben, Lebenslauf, Referenzen, Zeugnisse, Arbeitsproben und Fotos ihren Platz finden.
Wer hingegen auf WordPress setzt, das derzeit populärste CMS für Webseiten und Blogs überhaupt, findet im Internet viele Designs, die sich zur Selbstdarstellung und damit auch für Bewerbungen eignen. Eine Google-Suche nach “cv wordpress theme” (cv steht für Curriculum Vitae = Lebenslauf) bringt Sie zum Ziel.
Je nach Branche und Konkurrenz genügt vielleicht schon eine sogenannte Microsite, um sich von den Mitbewerbern abzusetzen. Dabei handelt es sich um eine Webseite, die tatsächlich nur aus einer Seite besteht und daher eher eine digitale Visitenkarte darstellt. About.me ist der wohl populärste Anbieter dieser Microsites. Eine Alternative ist re.vu (http://re.vu). Beide Dienste erlauben es Ihnen, ziemlich schnell und mit wenig Aufwand eine kleine Webpräsenz hochzuziehen.
Das eigene Leben als Infografik
Wer es ausgefallener mag oder sogar braucht, wirft einen Blick auf Vizualize.me. Der Dienst stellt Ihren Lebenslauf als Infografik dar, dafür stehen unterschiedliche, meist sehr bunte Vorlagen bereit. Nachteil: Vizualize.me spricht nur Englisch, Überschriften wie “Education” und “Work Experience” lassen sich leider nicht übersetzen.

Gleiches gilt für die Konkurrenz von resumUP.com. Dieser Anbieter erlaubt aber immerhin den Download der Lebenslaufgrafik als PDF. Dagegen setzt Vizualize.me bloß auf die Freigabe der URL und das Teilen in sozialen Netzwerken. Möchten Sie die Infografik doch gerne Ausdrucken und einer Papierbewerbung beilegen, kommen Sie hier nicht weiter.
Wer bei der Gestaltung der Grafiken etwas mehr Freiraum benötigt, aber nicht alles von Grund auf in einem Bildbearbeitungsprogramm basteln möchte, wendet sich an einen Experten wie piktochart.com, easel.ly oder infogr.am. Diese Dienste sind zwar nicht speziell für die Erschaffung eines Lebenslaufs konzipiert worden. Es spricht aber nichts dagegen, sie genau dafür zu nutzen.
Soziale Netzwerke: Fast schon Klassiker
Bewerber dürfen heutzutage davon ausgehen, dass sich Personalentscheider über den Kandidaten im Web schlau machen – bevorzugt auf Facebook, Google+, Xing und anderen Netzwerken. Anders als extra eingerichtete Bewerbungs-Homepages oder Microsites zeigen die Profile in den sozialen Medien meist den unverstellten Bewerber und sein – wenn man viele der hochgeladenen Fotos mit einbeziehet – oft auch ungeschminktes Gesicht.
Darüber sollte man sich im Klaren sein und das eigene Profil “arbeitgeberfreundlich” halten beziehungsweise etwas aufräumen. Das betrifft Foto-Uploads, Bilder oder Beiträge, auf denen man von anderen Nutzern verlinkt wurde, unpassende Posts und nicht zuletzt die Privatsphäre-Einstellungen. Es hilft außerdem, sich in den Netzwerken thematisch mit dem zu befassen, was einen beruflich interessiert.

Schreiben Sie entsprechende Beiträge, klicken Sie bei passenden Postings auf “Gefällt mir” oder kommentieren Sie diese, folgen Sie Unternehmens-Seiten sowie Experten aus Ihrer Branche und schließen sich passenden Gruppen an. Damit zeigen Sie potenziellen Chefs, dass Sie sich mit den Themen aus Ihrem Fach intensiv befassen. Achten Sie außerdem penibel darauf, dass Ihre biografischen Angaben (Stationen der Ausbildung, Arbeitserfahrung etc.) stets korrekt und vollständig sind. Das gilt ganz besonders für Xing und LinkedIn. Wenn Sie dort angemeldet sind, dann seien Sie dort auch aktiv. Gerade in diesen Business-Netzwerken kommt es darauf an, sich um ein sauberes Profil und Engagement zu kümmern. Viele potenzielle Arbeitsgeber tummeln sich hier.
Soziale Netzwerke mal anders nutzen
Abseits dieser eher passiven Methoden können Sie die sozialen Netzwerke aber auch aktiv für Bewerbungen einsetzen – wenn der Stil zum gewünschten Job passt (das sollten Sie immer im Hinterkopf behalten). So können Sie etwa neben Ihrem persönlichen Facebook-Profil eine Facebook-Seite einrichten, über die Sie nicht als Privatperson, sondern als Experte in Ihrem Themengebiet auftreten.
Mit Hilfe der so genannten Meilensteine, die einzelne Stationen Ihres Lebens widerspiegeln, lässt sich die Chronik als eine Art Lebenslauf nutzen. Das ist ein Beispiel, die Plattformen kreativ und anders als eigentlich gedacht zu nutzen. Eine andere Option bietet etwa Pinterest, das noch relativ junge Netzwerk für Fotos und Bilder aller Art. Wer jetzt denkt, dass es sich nur für Fotografen und Grafikdesigner eignet, die hier Arbeitsproben präsentieren, denkt nicht weit genug. Schauen Sie sich einmal dieses Beispiel an.

Sie sehen: Praktisch jeder Lebenslauf lässt sich mit etwas Einsatz auch auf Pinterest darstellen – und das auf eine sehr einfallsreiche Art. Eine Möglichkeit wäre etwa, die einzelnen Stationen Ihres (beruflichen) Lebens in Form von Fotos nacheinander an die Pinnwand zu pinnen und jeweils eine kurze Bildunterschrift hinzuzufügen. Denken Sie in Bildern und Grafiken und überlegen Sie, wie Sie diese sinnvoll einsetzen können.
Bis auf kurze Notizen sind Texte nichts für Pinterest. Das gilt auch für Bewerbungsvideos, fast schon ein Klassiker unter den modernen Bewerbungsformen. Ein kurzer Clip ist heutzutage schnell aufgenommen, geschnitten und mit Hilfe von Youtube und anderen Videoplattformen hochgeladen.
Doch Sie sollten das Handwerk auch beherrschen. Nichts ist peinlicher als ein verwackeltes Smartphone-Video mit schlechtem Ton und einem unsicheren Hauptdarsteller. Es sei denn, das gehört zum Konzept und ist ein Stilelement. Sie sehen: Auch hier kommt es wieder auf die Umstände Ihrer Bewerbung an. Videos lassen sich jedenfalls bestens in eigene Webseiten sowie Social-Media-Profile einbinden und in Bewerbungsschreiben verlinken.
Bei all Ihren Bemühungen um eine kreative Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken müssen Sie bedenken, dass der Empfänger Ihrer Botschaft eventuell ebenfalls ein Konto für die jeweilige Plattform benötigt, um alle Inhalte in vollem Umfang zu sehen. Zumindest eine eigene Webseite als Alternative sollte immer angeboten werden.
Zurück zum PDF
Bevorzugen Sie am Ende doch die klassische Bewerbung – egal ob auf Papier oder als PDF-Anhang –, finden Sie im Web haufenweise Vorlagen für Lebenslauf und Anschreiben. Eine entsprechende Suche bei Google liefert bereits hunderte brauchbare Ergebnisse. Wen das eher überfordert, schaut einfach bei bewerbungsratgeber24.de, monster.de oder screenhaus.de vorbei.
Kreative Bewerbungen sorgen für Aufsehen und am Ende vielleicht für den kleinen Pluspunkt, der nötig ist, um den Job zu bekommen. Kreativität braucht aber auch Inspiration. Suchen Sie also in den sozialen Netzwerken und gerne auch über die Bildersuche von Google nach ansprechenden Lebensläufen anderer Stellensuchender. Lassen Sie sich inspirieren. Vergessen Sie aber nicht, Ihrer Bewerbung den persönlichen Anstrich zu verpassen. Plumpe Kopien funktionieren nicht.
Tipp der Redaktion: Worauf muss man achten, wenn man sich um eine Stelle in der IT-Branche bewirbt? Bernd Charpentier und Anja Kossmann vom IT-Dienstleister Computacenter erklären bei ITespresso im Artikel “Hightech-Jobs: So sieht die perfekte Bewerbung aus“, wie man sich heute am besten bewirbt – und was Unternehmen tun sollten, um für Bewerber attraktiv zu bleiben.