ICANN fordert rasche Einführung der DNSSEC
DNSSEC soll DNS-Hijacking-Angriffe, die eine Bedrohung für die DNS-Infrastruktur und das Vertrauen in das Internet sind, durch eine digitale Signatur für Domains verhindern. Weltweit liegt der Anteil der Sicherheitserweiterungen für DNS jedoch gerade einmal bei 19,23 Prozent.
Am Freitag hat die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), die für das Domain Name System (DNS) des Internets verantwortlich ist, vor Gefahren für die DNS-Infrastruktur gewarnt. Es gibt ihrer Ansicht nach “anhaltende und bedeutende Risiken für Schlüsselteile der DNS-Infrastruktur”. Sie forderte Domain-Besitzer und DNS-Dienste auf, so schnell wie möglich die Domain Name System Security Extensions (DNSSEC) einzuführen.
Mit der Erweiterung des DNS-Protokolls können Domain-Inhaber ihre DNS-Einträge digital signieren. Damit soll verhindert werden, dass Dritte oder Unbefugte DNS-Einträge verändern. Dafür würden sie künftig einen DNSSEC-Signierschlüssel benötigen, der sich nur im Besitz des legitimen Domaininhabers befinden würde. DNSSEC kann unter anderem DNS-Hijacking-Angriffe verhindern.
Der Sicherheitsanbieter FireEye hatte beispielsweise Anfang des Jahres eine solche Kampagne öffentlich gemacht. Angeblich aus dem Iran stammenden Hackern war es gelungen, Konten von Webhoster und Registrierungsstellen für Domains zu knacken, um über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg die DNS-Einträge der E-Mail-Domains von Unternehmen und Behörden zu fälschen.
Das wiederum erlaubte es ihnen, legitimen Internet-Traffic auf ihre eigenen Domains umzuleiten und per Man-in-the-Middle-Angriff Anmeldedaten auszuspähen. Das US-Heimatschutzministerium sah sich sogar veranlasst, eine eigene Sicherheitswarnung zu veröffentlichen und Behörden und Unternehmen aufzufordern, die DNS-Einträge ihrer Server auf möglicherweise gefälschte Einträge zu prüfen.
Dass derartige DNS-Hijacking-Angriffe das Vertrauen in das Internet schwächen könnte befürchtet nun die ICANN. Den nur ein sicheres DNS-System stellt sicher, dass Nutzer nach Eingabe eines Domain-Namens in ihren Browser auch tatsächlich auf der gewünschten Website landen – und nicht auf einer gefälschten Kopie.
DNSSEC an sich ist schon seit rund 20 Jahren erhältlich. Bisher sind die Sicherheitserweiterungen jedoch nur sehr wenig verbreitet. Laut APNIC liegt der Anteil der Domains, die weltweit DNSSEC einsetzen bei knapp unter 20 Prozent. Europa und Nord- und Südamerika kommen auf rund 24 Prozent. Spitzenreiter ist Ozeanien mit fast 33 Prozent – Schlusslicht Asien mit weniger als 16 Prozent. In Deutschland werden zumindest fast 52 Prozent der Websites per DNSSEC bestätigt.