Marktübersicht: Hardware mit Wellness-Faktor
Jedes Zeitalter hat seine typischen Berufskrankheiten. Die Seefahrer in früheren Jahrhunderten hatten Skorbut, die Forscher des 19. Jahrhunderts bekamen Malaria, die Bergarbeiter im 20. Jahrhundert eine Staublunge und die PC-Nutzer einen Mausarm.
Jetzt sind die Hightech-Nomaden an der Reihe. Sie bekommen ein Wisch-Gelenk und einen Touch-Daumen. Das kommt vom dauernden Wischen und Tippen auf den Touchdisplays. An Rücken und anderen Körperpartien macht sich die neue Nutzungsweise erst später unangenehm bemerkbar.
Die noch vor einigen Jahren vieldiskutierte Ergonomie am Arbeitsplatz scheint vergessen. Unter dem modischen Slogan BYOD (Bring your own device) bringen viele Mitarbeiter ihre privat angeschafften Notebooks ins Büro mit und verzichten auch dort auf den großen Monitor, auf Maus und Tastatur.
Ergonomie ist uncool
“Ergonomie am Arbeitsplatz” ist offenbar uncool geworden. Sie findet nur noch in Broschüren der Krankenkassen oder Bürostuhl-Fabrikanten statt. Doch wer auf Dauer Arbeit und Freizeit ohne gesundheitliche Beschwerden genießen will, sollte sein Augenmerk wieder stärker auf die Ergonomie richten. Denn die durch Computerarbeit verursachten Probleme sind immer noch weit verbreitet.
Nach einer aktuellen Studie haben 81 Prozent der Mitarbeiter in Unternehmen schon Erfahrungen mit Schmerzen oder körperlichem Unwohlsein gemacht. 48 Prozent leiden unter Augenmüdigkeit, 43 Prozent haben Probleme mit dem Nacken.
Und dies, obwohl die grundlegenden Regeln der Ergonomie am Arbeitsplatz seit vielen Jahren bekannt sind und auf vielen Websites einsehbar sind, beispielsweise auf der Seite der AOK oder bei Ergonomie am Arbeitsplatz.net. Hier kann man noch einmal nachlesen, wie Büromöbel beschaffen sein sollten, welche Sitzhaltung man pflegen, in welchem Abstand der Monitor stehen sollte und vieles mehr.
Gute Tastatur ist Pflicht
Das alles reicht jedoch nicht, wenn jemand möglicherweise empfindliche Hände hat und gleichzeitig täglich viele Stunden am PC sitzt. Dann sollte er einige zusätzliche Punkte beachten. Die Tastatur sollte leise sein, die Tasten trotzdem einen spürbaren Druckpunkt bieten.
Wer längere Texte auf dem Notebook oder dem Tablet tippt, sollte unbedingt die Anschaffung einer externen Tastatur erwägen. Für Tablets und Notebooks gibt es eine große Auswahl an Tastaturen, die so klein sind, dass man sie leicht mitnehmen kann und doch groß genug, um das Schreiben deutlich zu erleichtern.
Die Maus sollte leichtgängig über die Tischoberfläche gleiten. Das ist gar nicht so selbstverständlich. Im Arbeitsalltag kann Schmutz an der Unterseite der Maus diese förmlich an den Tisch kleben und der Hand damit mehr Kraft abverlangen. Bei kabelgebundenen Mäusen sollte das Kabel keinen Zug ausüben. Hochwertige Mauspads helfen die Belastung zu verringern, indem sie die Maus mühelos und doch präzise gleiten lassen.
Individuelle Mausmodelle
Der Markt bietet inzwischen Hunderte verschiedener Mausmodelle in ganz unterschiedlichen Formen und Größen. Auch Menschen, die sehr kleine Hände haben, finden hier ein passendes Modell. Die Hand sollte entspannt und bequem auf der Maus aufliegen, andernfalls sind auch Arme, Schultern und die Nackenpartie zusätzlich belastet. Auflagen für die Handgelenke senken die Belastung weiter.
Außerdem sollte man zwei weitere Grundregeln beim Umgang mit Maus und Tastatur beachten. Wie der Name der Berufskrankheit RSI (Repetitive Strain Injury) schon andeutet, entsteht die Belastung für die Hände beispielsweise dadurch, dass man die immer gleiche Bewegung, etwa den Doppelklick auf die linke Maustaste, sehr häufig wiederholt.
Dementsprechend hilft es, wenn man diese Funktion auch mal durch andere Bewegungen auslöst, etwa, indem man statt der Maustaste die Enter-Taste benutzt. Zusätzlich lässt sich die Belastung senken, wenn man die Maus beispielsweise nicht nur mit der rechten, sondern auch mit der linken Hand benutzt, denn das verteilt die Zahl der Klicks auf zwei Hände.
Trackball ergänzt Maus
Abwechslung heißt also die Devise. Das gilt auch für die Art der benutzten Geräte. Ein Trackball beispielsweise belastet andere Partien der Hand als eine Maus und kann zusätzlich eingesetzt werden. PCs und Notebooks lassen sich übrigens problemlos auch mit zwei Mäusen betreiben. Oder mit einer Maus und einem Trackball.
Auf diese Weise bringt man Abwechslung in die Bewegungsmuster und schont damit den Bewegungsapparat von Hand und Arm. Bei der Arbeit mit Office-Programmen helfen Makros und die Autokorrektur-Funktion, die Zahl der Tastenanschläge zu reduzieren.
Ergonomische Hardware
Die folgenden Seiten stellen eine Reihe von Produkten vor, die für das ergonomische Arbeiten am PC gedacht sind. Dabei geht es nicht um eine komplette Marktübersicht. Vorgestellt werden nur einige interessante Beispiele die zeigen, wie vielfältig und spannend die Konzepte für eine entspannte Bedienung des PCs sein können.
Die meisten der hier exemplarisch aufgeführten Produkte finden sich in gängigen Online-Shops oder Shops, die auf ergonomische Hardware spezialisiert sind, beispielsweise Ergo 2 Work oder Easy Ergonomics. So vielfältig die Konzepte und Produkte sein mögen, sie haben alle dasselbe Ziel: Dass der Anwender nach einem langen Arbeitstag schmerzfrei in den Feierabend gehen kann.
Cherry Strait Black Corded Keyboard
Extrem flache und leise Tastatur mit klassischem Layout. Fünf Hotkeys zur Steuerung des Mediaplayers.
Preis: 34,99 Euro
Microsoft Sculpt Ergonomic Desktop
Microsofts neuer Sculpt Ergonomic Desktop bietet ein geteiltes Tastaturlayout. Das soll Handgelenke und Unterarme in einer entspannten Position halten. Die gewölbte Form soll eine korrekte Haltung der Handgelenke fördern und die gepolsterte Handballenauflage unterstützt die Handgelenke.
Die Tasten sind an die Rundung der Fingerkuppe angepasst. Zudem ist die Tastatur zur Seite und nach hinten neigbar und höhenverstellbar. Den externen Ziffernblock kann man beliebig positionieren.
Preis: 129,99 Euro
Microsoft Natural Ergonomic Desktop 7000
Der Klassiker unter den ergonomischen Tastaturen. Groß, schwer und solide, satter Tastenanschlag. Die gewölbte und geteilte Tastatur ist ideal für Zehnfinger-Tipper. Drahtlosanschluss. Die Maus bietet ein Vierwege-Scroll-Rad.
Preis: 89,99
Goldtouch Kinesis Ergo Elan
Die zweigeteilte Tastatur sorgt für eine natürliche unverkrampfte Haltung der Hände. Die Goldtouch ist stufenlos verstellbar. Ungewöhnlich: Die Funktionstasten sind links angebracht. Wer die Maus rechts bedient, belastet beide Hände gleichmäßig.
Preis: 166 Euro
Savant Elite Dual Action Foot Switch
Das Savant Elite bietet zwei Fußpedale, die sich jeweils mit einer bestimmten Taste, einer Tastenkombination oder sogar Makros belegen lassen. Wer sich beispielsweise links den linken Mausklick und rechts den doppelten Mausklick oder “Enter” legt, spart seinen Händen jeden Tag ein paar Hundert Klicks. Gibt es auch in Versionen mit nur einem oder drei Pedalen.
Preis: 214 Euro
Logitech Wireless Trackball M570
Gehört auch schon zu den Klassikern. Großer Trackball mit Drahtlosanschluss. Die Tasten sind individuell belegbar. Eher für große Hände geeignet. Dann aber sehr bequem.
Preis: 69,90
Genius Pen Mouse
Lässt sich wie ein Kugelschreiber halten und steuern. Dient auch als Presenter. Für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen geeignet. Die Auflösung ist mit 1200, 800 oder 400 dpi einstellbar.
Preis: 24,99 Euro
Genius Touch Mouse 6000
Keine herkömmliche Maus, sondern ein berührungsempfindliches Sensorfeld, das Gestensteuerung für Windows 8 ermöglicht. Die Eingaben werden über eine 2,4-GHz-Funkverbindung übertragen.
Preis: 39,99 Euro
Hippus Handshoe Mouse
Die “Handschuh-Maus” wurde in Zusammenarbeit mit der Erasmus-Universität in den Niederlanden entwickelt. Das Konzept will das “übermäßige Greifen und Kneifen” vermeiden. Die Hand ruht entspannt auf dem Gerät, der Finger muss zum Klicken nicht gehoben werden. Damit bleiben auch Arm, Schulterbereich und Nacken entspannter. Die Maus ist in unterschiedlichen Varianten für Rechts- und Linkshänder erhältlich. Außerdem gibt es verschiedene Größen für unterschiedlich große Hände.
Preis: ab 94 Euro
Benq Display BL2211TM
Der LED-Business-Monitor von Benq gehört zu einer Serie von Monitoren, die eine besonders augenfreundliche Darstellung bieten. Das 22-Zoll-Display (55,9 Zentimeter) im selten gewordenen 16:10-Format bietet eine WSXGA+-Auflösung (1680 x 1050), Lautsprecher sind schon eingebaut. Wichtig: Das Gerät ist höhenverstellbar und bietet eine Pivot-Funktion.
Besonders augenschonend sollen die Monitore durch die Eye-Care-Techologie sein. Dabei passt sich die Hintergrundbeleuchtung des Panels an die Helligkeit der Umgebung an.
Bis zu sechs unterschiedliche Kalibrierungs-Modi lassen sich direkt abrufen.
Preis: 179 Euro
Philips Ergo Sensor Display 241P4QRYES
Das Philips-Display hat eine Diagonale von 61 Zentimetern (24 Zoll) und ist laut Philips an die Anforderungen von Büroarbeitern angepasst. Dementsprechend ist das Display höhenverstellbar und lässt sich neigen und schwenken. Auch Drehen ins Hochformat ist möglich.
Das Highlight des Philips ist der Ergosensor. Der erfasst Position und Haltung des Kopfes des Nutzers und misst die Entfernung zwischen den Augen und der Monitoroberfläche. Aufgrund dieser Daten erscheinen Vorschläge und Hinweise auf dem Display, wie der Nutzer seine Körperhaltung verbessern kann. Außerdem stellt der Ergosensor fest, wie lange der Mensch davor sitzt und erinnert daran, wenn der eine Pause machen sollte.
Preis: 329 Euro