Immer mehr Firmen greifen für IT-Projekte auf Freelancer zurück

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Erfolgreiche IT-Projekte hängen nicht nur von guter Planung und passendem IT-Equipment ab. Die vielleicht wichtigste Rolle spielen dabei die Mitarbeiter. Deren Problem ist aber oftmals, dass ständig neue Technologien und Compliance-Anforderungen auch ständig neues Know-how erfordern, in das sie sich jeweils einarbeiten müssen. Das ist zeitaufwändig und besonders dann ineffizient, wenn es um einzelne Projekte geht, die nur einmalig ein bestimmtes Fachwissen erfordern, das danach gar nicht mehr nötig ist.

Für diesen Fall sind IT-Projektvermittler die richtige Lösung. Deshalb setzen auch viele Unternehmen in Deutschland wenn sie IT-Projekte in Angriff nehmen, immer stärker auf die Vermittlung hochspezialisierter Fachkräfte durch solche Projektvermittler und Personaldienstleister. Deren Auftragsvolumen ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Lünendonk hervor.

Mehr als 1,4 Milliarden Umsatz

Demnach kamen die zehn führenden Anbieter in diesem Markt 2012 auf einen Gesamtumsatz von 1,4 Milliarden Euro, ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für dieses Jahr erwarten die Lünendonk-Analysten bei den Top-Ten-Anbietern sogar ein Marktwachstum von 11,1 Prozent.

Insgesamt haben 2012 in Deutschland 85.000 IT-Freelancer ihre Dienste angeboten. Auch hier ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen, 2011 waren es noch 79.000.

Den größten Anteil bei der Kundschaft machen die IT-Dienstleister und Software-Hersteller aus. Diese sind für mehr als ein Drittel der Umsätze zuständig. Dementsprechend kamen fast 80 Prozent aller Projekte aus dem Hightech-Bereich.

Der Marktanteil der Top-10-Anbieter, darunter Unternehmen wie Hays, Solcom, 1st Solution Consulting, Gulp Information Services oder Quest Softwaredienstleistung, liegt zusammengenommen bei 17,5 Prozent. Laut Lünendonk ist der Markt allerdings stark fragmentiert, so dass auch viele Nischen- und Spezialanbieter ein gutes Auskommen finden.

Immer mehr Unternehmen suchen die Spezialisten für ihre IT-Projekte auch außerhalb Deutschlands. 2012 waren es knapp zehn Prozent (blauer Balken, oben), 2013 sollen es schon knapp 12 Prozent werden.(Grafik: Lünendonk)
Immer mehr Unternehmen suchen die Spezialisten für ihre IT-Projekte auch außerhalb Deutschlands. 2012 waren es knapp zehn Prozent (blauer Balken, oben), 2013 sollen es schon knapp 12 Prozent werden (Grafik: Lünendonk).

Zu den Herausforderungen für die Projektvermittler gehört, dass sie bei Anfragen sehr kurzfristig den geeigneten Spezialisten vermitteln können. Ihre Fähigkeit, jederzeit “liefern” zu können, gilt als entscheidend dafür, dass sie auch beim nächsten Mal wieder gefragt werden, wenn ein Unternehmen Fachleute für ein Projekt sucht.

Werden Softskills unterschätzt?

Bei der Auswahl der Spezialisten ist natürlich deren Technologie-Know-how das wichtigste Kriterium. Fast ebenso wichtig ist der Stundensatz beziehungsweise das Honorar, das für den Freelancer aufzuwenden ist. Demgegenüber stehen Kriterien wie gute Referenzen oder Zeugnisse ganz unten in der Prioritätenliste.

Auch die berühmten Softskills, also Teamfähigkeit, Flexibilität und soziale Kompetenz, gelten nicht als entscheidend. Einerseits ist das verständlich, schließlich sind die Hightech-Spezialisten in der Regel nur für ein Projekt, also für einen sehr begrenzten Zeitraum, im Unternehmen tätig. Andererseits wird von einigen Unternehmen das Thema möglicherweise unterschätzt. Denn wenn die Zusammenarbeit mit einem Projektmitarbeiter scheitert, dann liegt es in aller Regel an dessen mangelnden Softskills. Komplett nachzulesen ist das in der Lünendonk-Studie “Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland”. Diese ist zum Preis von 1400 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) erhältlich.

Die gefragtesten technischen Qualifikationen

Einen Einblick in die Anforderungen an IT-Freelancer geben auch die vom Vermittler Gulp soeben veröffentlichten Zahlen zu den über das Portal in den Jahren 2011 und 2012 verschickten Projektanfragen. Im Durchschnitt waren das gut 80.000 pro Halbjahr – auch in der ersten Jahreshälfte 2013. Besonders gefragt waren in den vergangenen sechs Monaten Freelancer mit Know-how rund um SAP (18,6 Prozent aller über Gulp verschickten Projektanfragen) und Java (14,5 Prozent).

Allerdings sind auch Windows-Kentnisse (11,2 Prozent) und die Beherrschung von C++ (10,5 Prozent) am Markt gefragt. Und zu den fünf meistgeforderten Qualifikationen zählt mit über 5000 Projektanfragen und einem Anteil von 7,8 Prozent auch Linux.

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