CeBIT 2013: Deutschlands IT-Aushängeschild
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Was wäre die Cebit nur ohne die Kollegen aus dem Marketing? Eine interessante, aber dröge Messe ein nüchternes “Centrum für Büroautomation, Informationstechnologie und Telekommunikation”, wie das Akronym CeBIT ausgeschrieben heißt. Doch das Marketing hat es in den letzten Jahren immer wieder geschafft, die Computermesse in einer Hülle aus modischen Schlagwörtern und hippen Slogans zu verpacken, so dass sich der Besucher zumindest zeitweise wie im Lifestyle-Universum der Zukunft fühlen konnte.
Auch diesmal hat das Marketing wieder einen klasse Job gemacht. Das Schlagwort, oder das Leitthema der CeBIT 2013 (5. bis 9. März) heißt “Shareconomy”. Dahinter steckt der angeblich wichtigste Trend der Branche. Es geht um das “Prinzip des Teilens und gemeinsamen Nutzens sowohl von Wissen, Kompetenzen und Kontakten als auch von Dokumenten, Infrastrukturen, Produkten und Dienstleistungen.”
Shareconomy als Leitmotiv
Das alles sollen Internet und die IT-Branche uns auf der CeBIT vormachen. Klingt im Prinzip nach einer guten Sache, um nicht zu sagen, nach einer sehr guten Sache, zumal es so schön nach sozialem Miteinander und Antikapitalismus klingt.
Die Idee ist eigentlich ein alter Hut. Der Gedanke, Wissen und Know-how zu teilen, kursiert in der Software-Branche schon seit zwei Jahrzehnten. Die Open-Source-Bewegung, beziehungsweise die schon 1985 von Richard Stallman gegründete Free Software Foundation sind Spezialisten auf diesem Gebiet. Was die IT-Branche auf der CeBIT vorführen wird, ist letztlich nur, dass aus Teilen und gemeinsam Nutzen letztlich Big Business wird.
Letztes Jahr, 2012, hieß das Leitthema “Managing Trust”. Es ging um Sicherheit. Große Impulse und Verbesserungen für die digitale Sicherheitslage sind davon aber wohl nicht ausgegangen. Abgesehen von dieser Kritik sind natürlich das damit verbundene Konzept und die damit möglichen Geschäftsmodelle eine gute Sache.
Nicht nur von daher sollten wir in Deutschland der anstehenden Computermesse viel Erfolg wünschen. Trotz aller Unkenrufe, trotz aller Kritik von Analysten, Journalisten und Branchenexperten ist die CeBIT immer noch das Hightech-Aushängeschild Deutschlands. Wir haben nichts Besseres.
Grundlage des Digital Lifestyle
Dass die Messe in Hannover in den letzten Jahren viel Attraktivität verloren hat und der Glamourfaktor der CeBIT nicht mit dem der IFA der CES oder dem MWC mithalten kann, ist dabei zu verschmerzen.
![Die feierliche CeBIT-Eröffnung 2012](http://www.itespresso.de/wp-content/uploads/2013/02/CeBIT_Eröffnung_2012.jpg)
Speicherlösungen und Server sind halt nicht so schick wie Home Entertainment und Smartphones und Hannover ist nicht Berlin und schon gar nicht Las Vegas. Aber in Hannover wird sozusagen die Arbeit erledigt. Denn die IT-Technik hinter den Kulissen ist die Grundlage für den Digital Lifestyle.
Die CeBIT ist sozusagen der Maschinenraum der Hightech-Ära. Auch werden in Hannover nach wie vor viele entscheidende Geschäftskontakte geknüpft.
Partnerländer und Geschäftspartner
Wie wichtig diese Messe für Deutschland immer noch ist, zeigt sich daran, dass regelmäßig der Bundeskanzler oder zurzeit die Bundeskanzlerin bei der Eröffnung dabei ist. Daneben in der Regel internationale IT-Promis wie beispielsweise Steve Ballmer und ein ausländischer Staatsgast, der das Partnerland des jeweiligen Jahres vertritt. 2011 war der türkische Premierminister Erdoğan da, 2012 die brasilianische Präsidentin Dilma Roussef.
In diesem Jahr kommt der polnische Ministerpräsident Tusk. Partnerland Polen, das klingt interessant. Polen ist für uns nicht nur geografisch deutlich näher als Brasilien. Darin liegt besonders für kleine und mittelständische Unternehmen eine Chance. Sie könnten mit den polnischen Nachbarn noch stärker ins Geschäft kommen.
Wenn dabei ein Marketing-Schlagwort wie “Shareconomy” hilft, diese Messe richtig in Schwung zu bringen, kann uns das nur recht sein.
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