Research in Motion: Anwender halten Comeback für möglich
Es steht nicht gut um RIM: Im vergangenen Jahr attestierten die Marktforscher den Kanadiern jedes Quartal mit schöner Regelmäßigkeit rückläufige Verkaufszahlen und Marktanteile. Nahezu im Wochenryhtmus kursieren Gerüchte um Übernahmen oder gar die Zerschlagung – alternativ Filetierung – des Konzerns.
Immerhin haben die Schlagzeilen die Fantasie der Anleger beflügelt: Während der Wert der Aktie Ende Septemebr nur noch ein Drittel dessen Wert war, was sie Anfang 2012 noch kostete, kletterte der Kurs Papier seitdem – abgesehen von einer kleinen Verschnaufpause zum Jahreswechsel – kontinuierlich nach oben. Heute liegt er wieder bei knapp über 16 Dollar – nahezu gleichauf mit dem von vor einem Jahr (16,60 Dollar).
Heute gibt RIM in einer pompösen Aktion in mehreren Städten gleichzeitig nicht nur den Startschuss für sein neues Betriebssystem Blackberry 10, sondern stellt auch noch einmal die zugehörigen Endgeräte in aller Ausführlichkeit vor und nennt den Fahrplan für deren Markteinführung. Es wird allgemein erwartet, dass Touchscreen-Telefone vier bis sechs Wochen nach der heutigen Ankündigung – zumindest in Nordamerika – verfügbar sein werden und ein Modell mit QWERTY-Tastatur bald danach folgen wird.
Den US-Smartphone-Markt dominieren inzwischen reine Touchscreen-Geräte, weshalb RIM mit einem Touch-Modell starten wird. Tastatur-Smartphones sind aber nicht nur ein bei Geschäftskunden wichtiger Nischenmarkt, sondern eine traditionelle Domäne von RIM. Um seine treuesten Anhänger nicht zu verärgern, muss es auch ihnen Blackberry-10-Modelle – mit der gewohnten Tastatur – verfügbar machen.
Große Hoffnungen ruhen auch auf dem schon vergangene Woche eingeführten Blackberry Enterprise Sevice 10. Über die Management-Plattform lassen sich nun nicht nur alte und neue Blackberrys sondern auch Geräte mit Android und iOS verwalten. Und mit dem schon länger angekündigten Funktionsbündel “Balance” lassen sich auch private Daten von Firmendaten trennen – ein wichtiger Aspekt in vielen Diskussionen um BYOD und den Einsatz von mobilen Geräten in Firmen.
Allerdings ist RIM in diesem Feld bei weitem nicht alleine. Spezialisten wie Mobile Iron, Airwatch, Good Technology, Zenprise und Absolute Software, ebenso wie breiter aufgestellte Software-Anbieter wie die SAP-Tochter Sybase, (noch) Symantec, McAfee und Trend Micro bemühen sich darum, den Unternehmen ihre Sicht der Dinge zu verkaufen.
Und schließlich ist RIM nicht der einzige Neuling im Markt. Auch Firmen aus ganz anderen Marktsgementen, jünsgt zum Beispiel wie Appsense mit seinem neuen Produkt Mobile Now, haben konkurrenzfähige und teilweise sogar leichter zu nutzende und flexibler einsetzbare Angebote. Und allen gemeinsam ist der Vorteil, von Haus aus hersteller- und betriebssystemneutral zu sein – was RIM von sich nicht behaupten kann.