Ausprobiert: 24-Zoll-Display Philips ErgoSensor
Der neue Bildschirm von Philips hat alle technischen Daten, die für augenfreundliche Darstellung nötig sind: Hohe Auflösung, schnelle Reaktionszeiten und klares Display. Was uns viel mehr interessierte war die eingebaute Technik, die den Nutzer durch die eingebaute Webcam und Sensoren am Gerät beobachtet oder “fühlt” – und sein Verhalten analysiert und daraufhin mahnt, wenn der Anwender seine Augen oder seine Wirbelsäule gefährdet.
Der flache 24-Zoll-LCD-Monitor ist schnell aufgebaut – erst den Standfuß auspacken und dann das LCD-Display daran hängen, Kabel an den PC anschließen, und schon ist der Bildschirm einsatzbereit. Der Monitor verfügt über VGA-, Displayport- und HDMI-Anschluss. Treiber-Software für die Ergonomiefunktionen wird nicht benötigt, der Bildschirm erkennt von sich aus, ob der Anwender zu schräg, nah, fern oder bewegungslos vor dem Monitor sitzt. Das soll er zumindestm – doch wie jede neue Technik steckt das Verhalten des grafischen Gegenübers offensichtlich manchmal noch in den Kinderschuhen.
Alle nötigen Einstellungen lassen sich direkt am Bildschirm über dessen Tasten vornehmen – Software wird dennoch mitgeliefert, um auch vom PC aus zu steuern, wie das Display ergonomisch und grafiktechnisch eingestellt ist und reagiert. Vom Timing der Warnmeldungen bis hin zum Kontrast und zum Herunterregeln der Helligkeit lässt sich Vieles im Vorhinein steuern. Einige Kombinationen der grafischen Einstellungen für verschieden Nutzungs-Modi lassen sich ohne viel Einzelarbeit einstellen: Voreingestellte Kombis typischer Werte sind im Bildschirm bereits gespeichert. “Office” für die Büroarbeit, “Movie” fürs Filme-Ansehen, “Photo” für das Betrachten von Bildern, und so weiter.
Die Software “SmartControl” installiert Treiber und Handbücher sowie die Pivot-Funktionen des Bildschirms. Nach der Installation allerdings muss der Rechner neu gestartet werden – dann jedoch melden die Microsoft Security Essentials eine Bedrohung, denn sie kennen die Philips-Pivot-Software nicht. In der Smartscreen-Software von Philips können die Werte wie Kontrast, Helligkeit, Lautstärke und Ergonomie definiert werden – sogar die Helligkeit der Monitor-LED ist regulierbar.
Ergonomische Aspekte noch unausgereift
Die Grundeinstellungen entsprechen bekannten Ergonomie-Theorien, doch wer in den Bewegungen etwas langsamer agiert als der Durchschnitt, kann den Philips ErgoSensor auch zum Seniorenbildschirm umfunktionieren und umgekehrt Hektikergeschwindigkeiten einstellen.
Bleibt der Nutzer mit den Standard-Einstellungen mehr als eine Minute bewegungslos, schaltet der Bildschirm auf Stromsparmodus und dunkelt dabei das Bild ab. Doch wer nur tippend an der Tastatur sitzt und sich sonst nicht bewegt, den erkennt der Philips-Sensor nicht als aktiv an – Verdunkelungsgefahr droht. Das automatische Umschalten in den Energiesparmodus ist nicht immer angebracht.
Tut sich länger nichts, wird der Monitor automatisch ausgeschaltet – ihn dann wieder zu aktivieren, ist mühsam, denn er schaltet sich bei der Arbeit mit zwei Bildschirmen nicht so schnell automatisch wieder an, wenn man im großen “Gemeinschaftsdesktop” ein Fenster wieder auf den anderen Bildschirm schiebt. Auch hektische Bewegungen vor der Webcam helfen nicht, den ErgoSensor wieder zu aktivieren – wenn er denn doch wieder etwas anzeigt, ist der Grund kaum nachzuvollziehen.
Auch den Abstand des Zuschauers vom Bildschirm erkennt der ErgoSensor oft im falschen Augenblick. Das „Please sit 10cm further away“ (stellt man die Sprache später um, sagt das System dies auch auf Deutsch) ist anfangs ein willkommener Hinweis und die Meldung ist sofort weg, wenn der User der Anweisung auch folgt. Doch wenig später kommt bereits die Meldung „please sit 20 cm closer to the display“ – ganz so ausgereift waren die Sensoren des Testgerätes nicht, die Meldung bezieht sich mehr auf die Kopfposition denn auf die bequeme Rückenhaltung.
Ganz durcheinander kommt die Philips-Technik, wenn mit zwei Bildschirmen gearbeitet wird. Hat der User seine Applikationen auf zwei Screens verteilt, bekommt das Gerät dies nicht mit und sieht natürlich ergonomisches Fehlverhalten wie einen gedrehten Kopf – eine Einstellung für einen größeren Blickwinkel gibt es nicht. Die Reaktion auf eine schiefe Haltung – etwa auch wenn der Kopf zu einem Gespräch mit dem Kollegen gedreht wird – kommt viel zu spät – man solle seinen Kopf doch gerader halten, mault der Bildschirm, wenn das Gespräch schon beendet ist.
Fazit
Die Idee hinter dem Bildschirm ist gut, die Ausführung aber könnte in ihrer Logik durchaus noch verbessert werden. Das Display selbst entspricht optisch und technisch allen Qualitätsstandards – ob die Ergo-Funktionen wirklich das Geld wert sind, das sie mehr kosten, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir geben dem Gerät erst einmal nur die Note “befriedigend” und warten auf Nachbesserungen durch den Hersteller.