SMBs: Cloud-Services auf dem Vormarsch

Allgemein

Die Parallels-Studie unterteilt die Unternehmen in Mikro-SMBs (eins bis neun Mitarbeiter), kleine (zehn  bis  49 Mitarbeiter) und mittlere SMBs (50 bis 250 Mitarbeiter). Freiberufler und Selbstständige werden in dieser Studie nicht berücksichtigt.

In Deutschland ist der Markt für gehostete Infrastruktur bereits relativ ausgereift. 85 bis 95 Prozent der deutschen SMBs verfügen über eine Website und 45 Prozent davon nutzen bereits Drittanbieter für ihre Webpräsenz. Darüber hinaus verwenden im Mittel 21 Prozent der SMBs gehostete Server.

Parallels schätzt das Volumen des Gesamtmarktes für gehostete Server bei SMBs auf 460 Millionen Euro. Rund 630 000 gehostete Server sind aktuell im Einsatz. Bei den meisten handelt es sich um physikalische Server. Erst acht Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie die kostengünstigeren Virtual Private Server (VPS) einsetzen.

Webpräsenz bei deutschen SMBs (Rot = Drittanbieter, Schwarz = eigenes Hosting, Grau = keine Angaben). Durchschnittlich 45 Prozent der SMBs nutzen einen Drittanbieter für ihre Webpräsenz. (Grafik: Parallels)

Kleine Unternehmen haben kein IT-Personal

Diese Zahlen verwundern nicht. Denn die Studie ermittelte auch, dass beispielsweise fast 70 Prozent der Unternehmen bis neun Mitarbeiter keine eigenes IT-Personal haben. Für diese Unternehmen sind gehostete Services die einfachere und in aller Regel auch wesentlich kosteneffektivere Lösung als interne IT-Mitarbeiter.

Dennoch setzt der überwiegende Teil der SMBs nach wie vor lokale Server ein. Zum einen haben die Unternehmen Sicherheitsbedenken, und zum anderen leben vor allem Kleinstunternehmen in der Annahme, dass sie mit dem selbst betriebenen Server günstiger fahren. In dieser Kalkulation vernachlässigen sie jedoch allzu häufig ihren Zeitaufwand, den sie für den Betrieb eines lokalen Servers investieren.

Servereinsatz in deutschen SMBs (Rot = gehostete Server, Schwarz = gehostete und interne Server, Dunkelgrau = interne Server, Hellgrau = keine Server). Durchschnittlich 26 Prozent der SMBs verwenden gehostete Server. (Grafik: Parallels)

Die Parallels-Studie hat ermittelt, dass 48 Prozent der SMBs, die gegenwärtig noch lokale Server verwenden, planen, innerhalb der nächsten drei Jahre gehostete Server in ihrem Technologiemix aufzunehmen oder dies zumindest in Betracht ziehen.

E-Mail und Collaboration

Nur fünf Prozent der SMBs in Deutschland sind bereit, E-Mail auch zu bezahlen, da kostenfreie Formen der E-Mail-Nutzung bei Kleinunternehmen überwiegen: 33 Prozent nutzen kostenfreie Provider-Accounts, beispielsweise GMX oder Gmail. 45 Prozent verwenden kostenfreie gehostete E-Mail-Services, die von ihren Serviceprovidern zur Verfügung gestellt werden.

Solange zuverlässige und kostenfreie E-Mail-Systeme frei verfügbar sind, können SMBs, und vor allem Mikro-SMBs, nur schwerlich von kostenpflichtigen Systemen überzeugt werden.

Interne Mail-Server sind teuer und kompliziert

Anders sieht es bei den kleinen SMBs mit 10 bis 49 Mitarbeitern aus. In diesem Segment verwenden gegenwärtig 36 Prozent der Unternehmen interne E-Mail-Server, was für kleine SMBs eine teure und komplizierte Lösung ist.

Gehostete Business-E-Mail mit integrierter Sicherheits-, Archivierungs- und Mobilitätsfunktion ist für diese SMBs eine interessante Alternative. Sie profitieren unter anderem von einer besseren Teamzusammenarbeit, die Business-E-Mail ermöglichen. Hinzu kommt das interessante Preismodell »pay-per-seat«, bei dem die Kosten pro Arbeitsplatz abgerechnet werden.

E-Mail-Accounts bei deutschen SMBs (Rot = gehostete Serviceprovider, Schwarz = ISP oder kostenlose Mail-Anbieter, Dunkelgrau = interne Mailserver, Hellgrau = keine E-Mail). Die meisten Kleinunternehmen in Deutschland nutzen für E-Mails gehostete Serviceprovider, die Mikro-SMBs setzen auch häufig auf kostenlose Anbieter. (Grafik: Parallels)

In seiner Marktuntersuchung hat Parallels festgestellt, dass 53 Prozent der kleinen SMBs definitiv planen, in den nächsten drei Jahren von internen E-Mail-Servern auf kostenpflichtige gehostete E-Mail umzusteigen oder dies zumindest ernsthaft in Erwägung zu ziehen.

PBX-Nutzung

Für Serviceprovider, die es schaffen, diese Regulierungen zu umschiffen, eröffnet sich mit dem gehosteten PBX-Markt (PBX = Private Branch Exchange) ein wichtiger neuer Markt. Während in den USA gehostete PBX-Lösungen zunehmend an Akzeptanz gewinnen, wird der deutsche PBX-Markt von Inhouse-PBX-Systemen dominiert.

Für 40 Prozent der Mikro- und kleinen -SMBs, die ein solches System nutzen, wäre eine gehostete PBX-Lösung einfacher und flexibler. Dies gilt besonders dann, wenn einfache, preisgünstige Produkt-Bundles angeboten werden.

PBX-Nutzung deutscher SMBs (Rot = gehostete/virtuelle PBX-Systeme, Schwarz = Inhouse-PBX, Dunkelgrau = normale Telefonleitungen, Hellgrau = keine Telefonleitungen). Nur 15 Prozent der mittleren SMBs nutzen gehostete oder virtuelle Telefonleitungen. (Grafik: Parallels)

 

Aktuell planen weniger als fünf Prozent der SMBs, die eine Inhouse-PBX-Lösungen einsetzen, innerhalb der nächsten drei Jahre auf gehostete PBX-Services umzusteigen. Dies ist primär auf einen Mangel an vergleichbaren Alternativen zurückzuführen. Fehlendes Wissen und mangelnde Aufklärung behindern die Marktdurchdringung: Rund 25 Prozent der deutschen SMBs haben noch nie etwas von gehosteten PBX-Services gehört.

Online-Applikationen

Online-Applikationen sind das am schnellsten wachsende Segment des deutschen Cloud-Service-Marktes. Zahlreiche Analystengruppen gehen davon aus, dass die Akzeptanz in den nächsten Jahren rapide ansteigen wird. Dies wird durch die Parallels-Studie bestätigt.

Aktuell verwenden bis zu 56 Prozent der deutschen Kleinunternehmen irgendeine Form von kostenfreien oder kostenpflichtigen Online-Applikationen. Wie aus Grafik oben ersichtlich, sind derzeit Telefonkonferenz, Filesharing und Online-Backup mit einer jeweiligen Marktdurchdringung von 30 Prozent, 16 Prozent und 13 Prozent die am häufigsten genutzten Online-Applikationen.

SMBs sind bereit zu zahlen

Ein großer Teil der aktuell verfügbaren Online-Applikationen kann immer noch kostenfrei genutzt werden. Die Bereitschaft kostenpflichtige Online-Applikationen zu beziehen, ist trotzdem hoch. Nahezu 10 Prozent der SMBs wollen in den kommenden drei Jahren folgende Services hinzufügen: Telefonkonferenz, E-Mail-Archivierung, Web-Konferenz und/oder Online-Backup sowie Speicherung.

Nutzung von Online-Applikationen bei SMBs (Rot = kostenpflichtig, Schwarz = kostenlos), (Grafik: Parallels)

 

Kleine Unternehmen planen in Zukunft nahezu alle der neun Kategorien von Online-Applikationen zu beziehen. Die Kategorie der Online-Applikationen stellt damit für Serviceprovider, besonders in Bezug auf das schnelle Wachstum und die hohen Akzeptanzraten, ein lukratives Marktsegment dar.

Fazit

Auf dem deutschen Markt werden sich mittel- bis langfristig alle Arten von Cloud-Services als Standardangebot durchsetzen. Allerdings werden nur die Anbieter, die den Schritt zum »Full-Service-Provider für SMBs« erfolgreich vollziehen, dauerhaft in diesem Markt erfolgreich sein.

Die vollständige Parallels-Studie erhalten Interessierte auf der Webseite von Parallels.

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