Alcatel-Lucent bietet Business-Unit meistbietend an
Im April kamen schon Gerüchte auf, dass der franko-amerikanische Konzern seine Ausrüstungssparte verkaufen will (wir berichteten), doch erst jetzt gab es einen offiziellen Hinweis seitens des Telekomausrüsters. Er will tatsächlich die komplette Enterprise Division, die Netzwerk-Equipment und Werkzeuge für Unified Communications vertreibt, abstoßen. Mit diesem Schritt wolle man sich auf die profitableren Geschäftsbereiche konzentrieren und die Kerngeschäfte ausbauen.
In einem Statement bestätigte der Konzern, sich bereits in konkreten Gesprächen über den Verkauf zu sein, wollte aber die Identität der Interessenten wahren. »Alle Optionen werden nun untersucht, die praktischen und rechtlichen Belange werden eruiert und die betroffenen Mitarbeiter informiert und vorbereitet«, heißt es in der Mitteilung. Eine Entscheidung für einen bestimmten Käufer sei noch nicht gefallen.
Branchenbeobachter Steven Hilton von Analysys Mason gibt der Konzernführung Recht, dass der Verkauf wirtschaftlich Sinn machen würde, da die betroffene Sparte nicht genügend zum Unternehmensergebnis beitrage. »Es gibt schließlich keinen Grund, einen Geschäftszweig zu betreiben, wenn es nichts einbringt. Da Alcatel-Lucent ohnehin nicht mit Verkaufsrekorden glänzen kann, wären die Verkaufserlöse wichtig, das Kerngeschäft zu stärken«, argumentiert Mason. Seiner Ansicht nach komme der Schritt eigentlich sogar zwei Jahre zu spät. Damals wäre so ein Geschäft günstiger abgelaufen. Außerdem hätte man das Geld gleich in Forschung und Entwicklung investieren können und würde heute schon mit maßgeblichen Lösungen für die nächste Generation von Telekomnetzen dastehen. Mason tippt darauf, dass die möglichen Käufer Siemens und Huawei sein könnten, da das Enterprise-Business recht gut in Europa aufgestellt sei.