Google deckt sich mit Telekommunikationspatenten ein
Rund 6000 Patente und Patentanträge des bankrotten Telekommunikationsriesen Nortel will Google nun für 900 Millionen Dollar übernehmen, meldet der Suchmaschinenriese in seinem Blog. Es handle sich um ein Gebot für Patente, das noch von anderen überboten werden kann – Interesse an diesen Schutzrechten von Nortel haben auch Apple und Microsoft bekundet, verkündete das insolvente kanadische Telekommunikations-Unternehmen selbst – Google würde die 900 Millionen in bar bezahlen, wenn andere das Gebot nicht überträfen.
Der Kampf um die verbliebenen noch nicht weiterverkauften Patente von Nortel dreht sich um drahtgebundene und drahtlose digitale Kommunikationstechnologien, die auch Techniken hinter Suchmaschinen, Social Networking und mobiler Datenübertragung betreffen.
Man wolle das Geld nur deshalb ausgeben, weil das US-Patentsystem derzeit eher Innovation verhindere als voranbringe, schreibt Kent Walker, Senior Vice President und Leiter von Googles Rechtsabteilung. Der Besitz eines reichen Patent-Portfolios sei derzeit wohl die einzige Möglichkeit, sich gegen Patent-Trolle zu verteidigen.
Das Schimpfwort »Patent-Trolle« nimmt er selbst nicht in den Mund, bemängelt aber, dass viele, die noch nie etwas erfanden, Patente besäßen und sie zum Geldverdienen missbrauchten – und dass einige Unternehmen sie nur benutzten, um Innovationen von Konkurrenten zu verhindern.
Der Ausverkauf der Nortel-Assets hat bereits hunderte von Millionen wieder in die Kassen des insolventen Netzwerk- und Telekommunikationsanbieters gespült: Die Netzwerktechniksparte ging an Ciena Networks, Teile des LTE-Geschäfts an Hitachi, der Enterprise-Solutions-Bereich an Avaya, hunderttausende IP-Adressen an Microsoft und Teile des VoiP-Business an Genband. Bereits nach der Insolvenz-Meldung im Herbst 2009 übernahm die Firma WiLAN zahlreiche Patente rund um Drahtlostechniken und machte sie flugs zu Geld.
In den Jahren zuvor hatte Nortel schon Milliardenverluste verzeichnen müssen und stürzte an der Börse ab, bevor man schließlich die Insolvenz einreichte. Von den teuren Innovationen des kanadischen Netzausrüsters kann nun aber Google profitieren – wenn nicht andere die Start-Offerte von 900 Millionen Dollar überbieten.