Musikindustrie nicht glücklich mit Amazons Cloud Drive

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Apple und Google arbeiten Gerüchten zufolge ebenfalls an einem Online-Speicher für Musik mit Streaming-Fähigkeiten, stecken aber noch mitten in den Verhandlungen mit der Musikindustrie. Die hat sich Amazon geschenkt und mit seinem gestern vorgestellten Cloud Drive und Cloud Player Tatsachen geschaffen. Bei der Musikindustrie kam das weniger gut an – und auch wenn massive Kritik oder offene Drohungen ausbleiben, regt sich dezenter Protest. Eine Sony-Sprecherin erklärte gegenüber Reuters beispielsweise, sie sei enttäuscht. Man hätte auf einen neuen Lizenzdeal gehofft und behalte sich nun rechtliche Schritte vor.

Eine andere Quelle erklärte gegenüber Reuters, Amazon habe die Plattenfirmen lediglich über seine Pläne informiert und das Thema Lizenzen erst später angeschnitten. Bei diesen würden daher einige Personen den Service für illegal halten. Er habe noch keine Firma dieser Größe gesehen, die einen neuen Service ankündigt und startet und erst parallel dazu mitteilt, man werde sich um Lizenzen bemühen, so der Insider, der anonym bleiben will.

Bei Amazon will man von einem Rechtsverstoß nichts wissen. »Wir brauchen keine Lizenzen, um Musik im Cloud Drive zu speichern«, gibt sich der Online-Händler selbstbewusst. Es handele sich um nichts anderes als das Speichern von Musik auf einer externen Festplatte.

Fraglich bleibt dann allerdings, warum Amazon das Thema Lizenzen bei den Plattenfirmen angesprochen hat – wenn auch spät. Das deutet zumindest darauf hin, dass man sich der rechtlichen Problematik durchaus bewusst ist. Möglicherweise hofft Amazon, die Plattenfirmen würden es nicht auf einen Rechtsstreit ankommen lassen, weil sie den Online-Händler als Vertriebskanal brauchen – und weil es zumindest noch die Chance auf Lizenzzahlungen gibt, sei es für die derzeitigen oder künftigen Funktionen des Cloud Drives.

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