Und noch ein Todesfall in Chinas Computerwerkbank
Die Taiwaner bobachten aufgeregt, was ihre in China arbeitenden Tochterfirmen so machen. Ein neuer Todesfall, diesmal bei CMI, beunruhigt die Gemüter.
Zwar spart man sich auf der demokratischen Insel-Taiwan viel Geld mit der Produktions-Auslagerung ans Festland, das die gleiche Sprache (Mandarin) spricht, aber den Unterschied zwischen Kapitalismus und Kommunismus nicht mehr zu kennen scheint. Wie die Selbstmordfälle der riesigen Foxconn-Elektronikfabrik bei Shenzen demonstrieren, sind die Fabrikauslagerungen eher mit Skepsis zu betrachten. Nichtsdestotrotz meldet Taiwans Handelsministerium neue Rekorde: So hohe Export-Umsätze wie dieses Jahr habe man bisher nur einmal seit der Staatsgründung vor 40 Jahren gehabt.
Man hat sein schlechtes Gewissen von der taiwanischen Demokratie wohl auch zu den Festlandchinesen hin exportiert. Die verursachen inzwischen weit mehr Umsatz als die US-Amerikaner. Diese holten bislang den Großteil ihrer Technik bei den geschäftlich zuverlässigeren Taiwanern – welche dafür wiederum die Schwerarbeit nach China auslagerten.
Im konkreten Todesfall stellt sich erst einmal die Frage: War es wieder ein Selbstmord wie bei Foxconn? Ist ja immerhin eine Tochterfirma! Doch etwas Genaueres weiß man nicht, weder über den Toten noch über Vorfälle in der Fabrik von CMI (Chimei Innolux). Die Polizei ermittelt derzeit noch, meldet Digitimes-Reporterin Yonne Yu. Man weiß nur, dass der Arbeiter von einer Zeitarbeits-Agentur vermittelt wurde.
Fast schon morbide ist da, dass die Meldung über einen weiteren Foxconn-Toten bei den amerikanischen »Investor Tips« steht. Je mehr Tote, desto investierenswerter? µ
L’Inqs:
Neuer Todesfall bei CMI
Selbstmordfälle bei Foxconn
Steuern statt Gewissen? Hon-Hai/Foxconn-Chef Terry Guo zahlt
Taiwans »Ministry of Economic Affairs« (in traditionellem Chinesisch)
Investor Tips über den CMI-Todesfall