Im Anmarsch: Microsoft Office Web Apps
In der Vergangenheit gab es nur eine »Technical Preview« der Web Apps zu sehen, bei der letztlich nur Worddokumente gezeigt wurden. US-Kollegen durften nun der Konzernzentrale einen Besuch abstatten und erstmals das echte OWA anfassen. Es enthält Derivate von Word, Excel, PowerPoint und OneNote, die alle via Browser angesprochen werden können.
Microsoft betont natürlich außerordentlich, dass die Apps nur zur Ergänzung von Office 2010 gedacht sind. Man will ja einen der wichtigsten Umsatzbringer nicht gefährden. Daher ist der Zugang zu OWA auch nicht ganz so frei und direkt. Business-Kunden verbreiten die Apps in ihrem IT-Netz via Sharepoint, wobei die Nutzungsrechte mit der Volumenlizenz von Office 2010 verknüpft sind. Wer in der Firma noch die Vorversionen einsetzt, hat also das Nachsehen. Endverbraucher müssen sich etwas länger gedulden, denn die können frühestens ab Juni und nur via Windows Live auf die Web Apps zugreifen, sofern sie eine valide Windows Live ID besitzen.
OWA soll laut Microsoft in erster Linie dazu genutzt werden, schnell mal Office-Dokumente anzuzeigen, wenn man auf der Suche nach der richtigen Version ist. Auch soll es als Notnagel dienen, falls die richtige Office-Suite mal nicht zur Hand ist, etwa unterwegs oder im heimischen Büro. Die Funktionalität der Web Apps wurde entsprechend beschnitten. So darf man zum Beispiel keine Tabellen editieren oder in ein Textdokument einfügen. Man kann keine Chartgrafiken basteln oder Aussehen und Layout eines bestehenden Office-Dokuments verändern. Der Vorteil daran sei, dass auch nach Textergänzungen das Dokument seine Formatierung nicht verliere und daher später wieder im Office 2010 wie gewohnt geöffnet und genutzt werden könne.
Immerhin werden von OWA einige der Teamfähigkeiten unterstützt. So sind Excel-Tabellen von mehr als einer Person gleichzeitig zu öffnen. OneNote-Dokumente können von diversen Gruppenmitgliedern via Browser oder Client bearbeitet werden. Insgesamt zog der Praxistest das Fazit: Die Google Apps besitzen eine deutlich größere Funktionalität und sind auch leichter verfügbar. OWA hat zudem den Nachteil, nur XML-Formate zu verarbeiten. Ältere Office-Dokumente müssen erst konvertiert werden. (Ralf Müller)