Anti-Internetzensur-Konferenz wurde zensiert
Kurz vor Obamas »Feundschaftsbesuch« in China wollten die New Yorker UN-Beamten wohl nichts riskieren. Und so forderten sie kurzerhand zum vom »Internet Governance Forum« in Sharm El Sheikh (Ägypten) , Poster abzuhängen. Denn diese erwähnten die »Internet-Firewalls des Reichs der Mitte«.
UN-Offizielle selbst sollen das Treffen der Anti-Zensurgruppe beim UN-gesponserten Event gestört haben, berichten Medien. Auf dem Treffen sollte ein Buch vorgestellt werden, das die Internet-Kontrolle in China beklagt. Das Poster, welches das Werk »Access Controlled« bewerben sollte, war der Stein des Anstoßes.
Das Poster soll von UN-Leuten auf den Boden geworfen worden sein mit den Worten, man solle auch die anderen Poster herunterreißen – wegen der gefährlichen Referenz zu China und Tibet. Als die Mitglieder sich weigerten, kamen Sicherheitsleute und entfernten die Bilder. Amüsierte Beobachter sahen die Paradoxität des Ereignisses – Zensur durch Zensurgegner?
Auf YouTube ist ein Video der Aktion zu sehen, allerdings ohne viel Erklärung und ohne Hintergründe.
Darauf soll sich jeder selbst einen Reim machen. Ron Deibert jedenfalls, Chef des »Citizen Lab« der Universität von Toronto, erklärte gegenüber BBC , es sei bizarr, dass ausgerechnet auf einem Forum über Internet Governance nicht über Zensur gesprochen werden dürfe. Er reichte Klage gegen die UN-Mitarbeiter bei der UN-Menschenrechtskommission ein. (Quelle: www.TheInquirer.de) µ
[Ed Berridge/Manfred Kohlen]
L’Inqs:
BBC über den Zensur-Vorfall der Anti-Zensurkonferenz
YouTube-Video von der misslungenen Veranstaltung
Internet Governance Forum