OpenSource-Jesuskreuzchen in Frankreich
Laut Wikipedia ist das INRI auf dem Kreuz lateinisch und heißt »Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum« also »Jesus von Nazareth, König der Juden«. INRIA wiederum heißt »Institut National de Recherche en Informatique et en Automatique«.
Welch seltsamer Zufall… Beides hängt irgendwie oft in der Luft, und für französische Informatiker ist ohnehin nichts heilig. Nun gut, das eine Kürzel ohne das A schon irgendwie, zugegeben.
Aber halt! Die Technik-affinen Wissenschaftler unseres Nachbarlandes arbeiten nun auch an der Heiligsprechung des anderen: Das INRIA startet nun ein Forschungszentrum für freie Software. (Pressemitteilung auf französisch hier).
Gelobt sei der freie Geist der OpenSource-Software – Amen! (Leises Gebet im Hintergrund: »Dein Sourcecode komme, dein Gnu geschehe! Wie im Windows so auf Linux!«)
Das OpenSource-Forschungszentrum heißt übrigens »Centre d’Innovation et de Recherche en Informatique sur le Logiciel Libre« (kurz CIRILL, also das Innovations- und Forschungszentrum für freie Software). Es soll gemeinsam mit der Industrie und anderen Instituten »Forschungsfragen im Zusammenhang mit freier Software« untersuchen, selbst OpenSource-Produkte entwickeln, Programmierer ausbilden und Technologietransfer vorantreiben. Es ist so eine Art Mischung aus Linux Foundation, Bitkom, Opensource Business Foundation und BSI – eine Art Meta-Institut für französische OpenSource-Aktivitäten also.
Oder ein ökumenischer Kirchentag für Programmierer? So unterschiedlich sind die beiden INRIs dann doch nicht: Auch offene Software wird hin und wieder wie eine Religion betrachtet. µ
L’Inqs:
INRI in Wikipedia
INRIA – das kleine gallische Informatik-Institut
Ankündigung CIRILL – das OpenSource-Forschungszentrum