Streit um Obama-Webcast für Schüler
Einige Schulen boten ihren Schülern an, die Präsidentenrede live zu beobachten. Das gefiel einigen Eltern, die eigentlich Wähler der Gegenpartei sind, überhaupt nicht. Sie wollten ihren Kindern verbieten, die Schule zu besuchen, um die »Hirne ihrer Kinder das sozialistische Gefasel dieses Kommunisten« nicht hören zu lassen.
Dabei hatte Obama im Webcast vor allem darauf hingewiesen, dass Schuleschwänzen oder das verfrühte Verlassen der Bildungseinrichtung nicht zielführend sei. Vielmehr solle man hier Durchhaltevermögen zeigen, denn da, wo die Kinder jetzt säßen (in der Schule) seien vor 75 Jahren die Leute gesessen, die auch schon eine schwere Wirtschaftskrise überstanden hatten, den zweiten Weltkrieg gewannen, die Menschenrechte stärkten und den ersten Menschen auf den Mond brachten.
»Und die Schüler, die vor 20 Jahren hier saßen, haben Google, Twitter und Facebook gegründet und damit verändert, wie wir kommunizieren«, erklärte er – und wies die Schüler daraufhin, dass sie mit Konzentration auf solche Technikthemen weit vorankommen könnten. Obama präsentierte den Schülern also Technik als Vorbild – völlig unpolitisch.
Obamas Verwendung von Webseiten, Blogs oder Twitter war bereits bei seiner Wahlkampagne legendär. Einige Wahlhelfer liefen seinerzeit mit den ersten iPhones herum und lieferten ihre Ergebnisse in Realzeit an die Walkampagnen-Organisierer, um so die Besuche bei den Wählern zu optimieren. µ
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L’Inqs:
Diskussion im Vorfeld des Obama-Webcasts
…und noch eine Diskussion darüber per Twitter
Time Magazine über die seltsamen Diskussionen
Über den Inhalt: Obama lobpreist Technik