Araber kaufen noch einen Chiphersteller
Die »Advanced Technology Investment Company, LLC« (ATIC), der Investment-Arm der Regierung von Abu Dhabi, will 14 Prozent mehr für die Chipschmiede Chartered Semiconductor Manufacturing zahlen als sie eigentlich wert ist (Kaufankündigung als PDF hier).
Doch gemeinsam mit Globalfoundries könnte die neue gemeinsame Firma die Investoren aus dem Wüstenstaat endlich zufriedenstellen. Schon zuvor holte man sich einige Experten, doch offenbar mit wenig Wirkung. So kauft sich ein Staat in den anderen ein – Chartered Semiconductors wurde bisher vom asiatischen Stadtstaat Singapur kontrolliert.
ATIC will den Hersteller der Chips in der Xbox 360 mit AMDs Spin-Off Globalfoundries fusionieren. Marktanalysten sagen, hier entstünde eine wirkliche Bedrohung für andere Chipgiganten wie TSMC und UMC. Dis singapurische Unternehmen wurde 1987 gegründet und 1999 an die Börse gebracht. Singapurs Staats-Investmentfirma Temasek besaß noch einen Großteil der Aktien und wollte den Verlustbringer loswerden.
Die Araber haben einen Plan geschmiedet, der den Konkurrenten das Fürchten lehren soll. Globalfoundries Chef Doug Grose soll den Riesen lenken, Chartered-Semiconductor-Chef Chia Song Hwee soll als COO die beiden Firmen integrieren. Da haben die Scheichs wohl die Software-Industrie und besonders Oracle als Vorbild: Larry Ellisons Ideen wurden von seinem COO Charles Phillips integriert, der sich schließlich President nennen durfte, weil er die Produkte der teuren Zukäufe so nahtlos und sogar mit Gewinn eingliederte.
Der Deal gibt Globalfoundries zudem Zugriff auf Käufer von Spezialchips, die vorher nicht ansatzweise an Globalfoundries gedacht hatten Und Chartered Semiconductors muss nicht mehr mit Produktionsengpässen rechnen – die anderen Chipfabriken des neuen Boliden, etwa die in Dresden oder die geplante im US-Staat New York, können einspringen. Die Konkurrenten müssen sich also nun eines Riesen erwehren, der über Nacht 11 Prozent des Spezialchipmarktes besitzt – und jetzt auch pünktlich bedienen kann. µ
L’Inqs:
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