Der Virtualisierungskrieg ist angefacht
Der Browserkrieg der Neunziger ist gewonnen, Microsoft hat den Markt »assimiliert«, weil der IE zur kostenlosen Windows-Beigabe wurde. Netscape ist damals gestorben. Die damaligen Netscape-Mitarbeiter mussten sich zwar erst berappeln und finden sich nun in großen Mengen in der Mozilla-Foundation wieder, die den »Microsöftern« die Hölle heißmachen konnte – und MS zur Weiterentwicklung des Internet Explorers zwang. De ist inzwischen tatsächlich so gut geworden, dass MS viele Marktanteile behalten konnte.
Doch bei der Virtualisierung, welche die Abhängigkeit der Software von Hardware und Betriebssystem beseitigen soll, wird nun mit härteren Bandagen und für längere Zeit gekämpft. Und es handelt sich nicht mehr nur um ein kleines Scharmützel wie beim früheren Gegner Netscape – den einzelnen Gegner konnte man damals einfach schnell überrollen.
Jetzt muss an mehreren Fronten gekämpft werden, und MS baut dazu viele kleine Panzer – ein Rollkommando sozusagen. Diesmal gibt es nicht nur einen, sondern viele Feinde: Mit VMware, Citrix und neuerdings Oracle (nach deren Kauf von Sun) stellen sich die »Power Rangers der Virtualisierung« zum Gefecht auf. Als Waffengattungen gibt es die Desktop-Virtualisierung, die Server-Virtualisierung, die Speichervirtualisierung und dergleichen mehr.
Das Ziel der Virtualisierung, die Menge der Hardware zu senken, um letztendlich auch die Lizenzkosten zu minimieren (die in jedem OEM-Gerät schon enthalten sind), könnte Microsoft so wie damals der verpasste Browser-Markt ein Dorn im Auge sein.
Leiter des Rollkommandos ist Panzergrenadier Hyper-V, der sich schon seit Anfang 2008 für den Endkampf bereitmacht und dessen Herz im Windows Server 2008 pocht. Adjutant Kidaro von der Desktop-Truppe führt die zweite Staffel. Und die vielen Management-Tools (»System Center«) sowie die Kooperation mit alten Hasen wie Citrix (»Judas«?) sollen den Sieg gewiss machen. Microsoft-Kommando: Marsch! µ
L’Inqs:
Microsoft kämpft um Virtualisierungsmarkt
Krieg der virtuellen Welten
Virtualisierungs-Gegner Nummer 1