Basarhandel beim Server-Hosting
IT-Auslagerung richtig machen
Hosting unter Marktschreiern
Der Düsseldorfer Rechenzentrumsbetreiber und Webhoster myLOC bietet unter dem vielsagenden Namen »Serverbasar« ein so genanntes Prepaid-Hosting von Rootservern mit Traffic-Flatrates an. Sein Sonderpreis fürs erste Jahr soll Kunden von Mitbewerbern wie Strato und HostEurope ablenken.
»Die ersten Prepaid Rootserver in Deutschland!« rufen die Marktschreier vom Serverbasar lauthals heraus. Sie nennen einen »unschlagbaren Preis von 99,99 Euro für das erste Jahr«, und zwar für alle Server-Konfigurationen, die dort angeboten werden.
So neu ist das Angebot nicht: Zahlreiche Anbieter sind in Deutschland schon mit den vorausbezahlten Server-Angeboten aktiv.
Wie im orientalischen Basar klingt auch der Pressetext: »Da alle Server nur solange verfügbar sind wie der Vorrat reicht lohnt sich ein schnelles Zugreifen!«. Für die Schnellsten hat man zum Beispiel noch Rootserver mit AMD Opteron 1218 Dual Core Prozessor, 4 GByte RAM, 2 x 500 GByte
Festplatten und 500 GByte Traffic im Angebot. Aber der »wird bestimmt nicht lange im Lager stehen«, hört man aus dem Basar.
Fünf Betriebssysteme einschließlich Windows Server 2008 Web Edition und zwei Admin-Tools seien hier geboten, eine Traffic-Flatrate von 9,99 Euro im Monat für den über das Start-Angebot hinausgehenden Datenverkehr runde das Angebot ab. Aber Achtung: Windows Server kostet ab dem zweiten Jahr rund 20 Euro extra im Monat.
Die Anbindung ans Internet erfolge über den 120-Gbit-Backbone des Unternehmens, der an die Carrier Deutsche Telekom, Arcor, Lambdanet und Weitere angeschlossen sei. Ähnlich gut sind übrigens auch die großen Mitbewerber vernetzt.
Und die Mitbewerber?
Der »Multiserver« von Strato kommt mit vergleichbarer Leistung, aber ist ein wenig teurer – aber nur im ersten Jahr.
Im Preis-Leistungsverhältnis kann das Strato-Angebot des dedizierten Servers mit bis zu 16 GByte RAM, bis zu 25 virtuellen Root-Servern zum Selbstkonfigurieren (bis zu 8 parallel) und weiteren »Bonbons« für den Kunden durchaus gleichziehen mit dem Marktschreier vom Serverbasar – wenn ihn nicht gar überholen.
Bei HostEurope ist das Angebot noch größer, fixe Preise für Unternehmens-Serverhosting werden jedoch nicht gleich auf der Webpage des Anbieters genannt – weil die Auswahlmöglichkeiten wohl zu viele sind.
Datencenter richtig outsourcen
Und was ist zu empfehlen?
Jedes Unternehmen, das sein Rechenzentrum bzw. sein Web-Hosting auslagert, sollte erst einmal ein Anforderungsprofil erstellen, dann erst mit dem Anbieter Kontakt aufnehmen und ein individuelles Angebot mit langfristiger Kostenperspektive einholen.
Die Basar-Lockrufe dürften sich dann schnell von selbst erledigen.