Green IT: Ist Nichtliefern auch Umweltschutz?
Entschuldigung, Dell, aber manche PR-Leute versuchen, jedes noch so kleine Ding zur Pressemeldung hochzustilisieren. Etwa, dass man jetzt nicht nur umweltschädliche Hardware von Entwicklungsländern fernhält, sondern auch umweltverträgliche, wenn diese nicht mehr funktioniert. Man weite damit die Basler Konvention aus, die die Kontrolle des grenzüberschreitenden Transports gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung regelt. Der Export von Elektronikschrott wird hier abhängig von Material oder chemischer Zusammensetzung untersagt. Dell weite die Definition von »Elektronikschrott« auf alle nicht funktionsfähigen Teile und Geräte – unabhängig von der jeweiligen Materialzusammensetzung – aus.
Man wolle mit strikter Kontrolle und Zertifizierung der Funktionsfähigkeit aller Teile »einen entscheidenden Beitrag leisten, um das unerlaubte Deponieren von Elektronikschrott in Entwicklungsländern zu verhindern«. Heißt das also zum Beispiel, dass Notebooks mit defekten nVidia-Chips nicht mehr nach Afrika geliefert werden? Oder PCs mit kaputten Mäusen in die westliche Heimat zurückgenommen werden müssen statt am Ende der Welt zu vergammeln?
Dell bemüht sich redlich, wegzukommen vom Giftmischer-Image, das dem amerikanischen Computerbauer im März erneut von Greenpeace attestiert wurde
Wir wollen der wirtschaftlich seit geraumer Zeit heftig rudernden Firma Dell ja wirklich nichts Übles und erkennen ihre erneuten Umweltbemühungen an – aber die Veröffentlichung einer genaueren Definition der Vorgaben (außer »wir machen’s besser«) hätte nicht den Eindruck erweckt, Dell schwimme nur auf der Green-IT-Welle (ohne Schwimmflügel) mit. µ
L’inqs:
Dell-Pressemeldung: Pseudo-Green-IT?
Basler Konvention
Greenpeace und Dells Giftmischer-Image