Neue Energiefresser: IPTV und große FlachbildschirmeVideo- und Fernsehen dominieren IP-Traffic
Hersteller optimieren Hintergrundbeleuchtung
Video- und Fernseh-Ströme werden den IP-Traffic der Zukunft dominieren. Das betonte Dr. Lutz Stobbe vom Fraunhofer-Institut Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM in seinem Vortrag “Global Responsibility für Green Electronics and ICT” während der internationalen Konferenz “Electronics Goes Green 2008” vor Kurzem in Berlin – IT im Unternehmen berichtete von dieser weltgrößten Green-IT-Veranstaltung..
Stobbe bezieht sich auf Ciscos “Visual Networking Index (VNI) Forecast for 2007-2012“, wonach im Jahr 2012 Video on demand (VoD), IPTV und Internet TV für fast 90 Prozent des Consumer-erzeugten IP-Traffics verantwortlich sein werden.
Einen steigenden Markt für Geräte mit sehr großen Bildschirmdiagonalen von über einem Meter meldete auch kürzlich der Branchenbeverband Bitkom. Demnach stehen Flachbildfernseher derzeit für 38 Prozent des Umsatzes der gesamten Consumer Electronics. In diesem Jahr soll der Markt für digitale Consumer-Electronics um 5,4 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro steigen.
Entsprechend wächst der Markt für Zusatzgeräte wie Set-Top-Boxen oder Blu-ray-Player. Auch die Heimvernetzung steigt – und entsprechend auch der Stromverbrauch. Einen Bedarf an großen Bildschirmen haben aber auch Unternehmen zur Verbesserung ihrer Außendarstellung bei Events oder in Show-Rooms.
Hersteller stehen vor einem Handlungsbedarf. Mit technologischen Verbesserungen können sie den Stromverbrauch stabilisieren.
Zum Verbesserungspotenzial gehört laut Stobbe eine Optimierung der Hintergrundbeleuchtung. Bereits jetzt haben viele Markenhersteller Sensoren an der Vorderseite der Geräte angebracht, die das Backlight an die Umgebungsbedingungen anpassen. Gearbeitet wird derzeit an der Möglichkeit, das Dimmen des Backlights weiter zu differenzieren. Auch organische Leuchtdioden (OLED) verbrauchen weniger Strom. Samsung hat kürzlich auf der Internationalen Funkausstellung ein entsprechendes 31-Zoll OLED-Gerät vorgestellt.
Wenn das Verbesserungspotential ausgeschöpft wird, lässt sich der TV-bedingte Stromverbrauch bis 2020 auf einen Verbrauch von 60 TWh stabilisieren, schätzt das Fraunhofer-Institut IZM.
Viele Zusatzgeräte erschweren Vergleichbarkeit – Standards für Energiemessung fehlen
Wer Videos schauen oder Fernsehen will, macht nicht mehr einfach die “Kiste” an, sondern es stellt sich die Frage: Welche Kiste, welcher Monitor, welches Zusatzgerät, Settop-Box, Receiver, DVD-Player, Spiele-Konsole?
Die verschiedenen Geräte und ihre Konfigurationsmöglichkeiten verursachen einen unterschiedlichen Strombedarf, denn das Anschauen und Präsentieren von Filmen und Fernsehsendungen funktioniert über viele Wege: Über ein komplett integriertes Gerät oder viele einzelne Boxen, über DVD-Player, über den Riesen-Plasmabildschirm, eine Spielekonsole, oder einen PC, und alle haben eine unterschiedliche Leistungsaufnahme und unterschiedliche Anforderungen an die Vernetzung.
Eine Faustformel: Integrierte Geräte besitzen eine geringere Leistungsaufnahme als die Nutzung mehrerer Einzelgeräte, betonte Stobbe in seinem Vortrag.
Derzeit fehlen vor allem standardisierte Verfahren zur Messung der Leistungsaufnahme von Zusatzgeräten, kritisierte er. Energie-Labels helfen da gar nicht, denn es fehlen Test-Standards, mit deren Hilfe Produkte vergleichbar werden. Außerdem fehlt es an Tools, mit denen die Designer energieeffiziente Geräte konstruieren können.
Wenn Video- und Fernseh-Ströme den IP-Traffic der Zukunft dominieren, sind auch die Planer der Rechenzentren gefragt. Denn mit einer Verbesserung der Rechnerauslastung, Virtualisierung oder Kühlung lässt sich hier einiges verändern – einige Ideen finden sich in Artikeln von IT im Unternehmen: „Energie sparen durch den Einsatz vorhandener Technologien“ und “7,5 mal um die welt statt USV“. Zum Energiesparen gibt es also vielerlei Maßnahmen – unter anderem auch Netzwerk-Überwachungstool, die zu hohen Video-Anteil eines Users an deinem Arbeitsplatz auch begenzen können – damit er niht sein Firmn-Netz “bankrott-fernsieht”.