Steigender Ressourcenverbrauch in IT-Abteilungen
In einem Unternehmen ist es neben der Produktion wohl vor allem die IT-Abteilung, die am meisten Energie verbraucht. Verantwortlich ist die große Zahl an Rechnern in der Abteilung selbst sowie an den einzelnen Arbeitsplätzen.
Betreibt eine IT-Abteilung auch noch ein eigenes Rechenzentrum, liegen die Stromkosten noch einmal höher. Gerade in Zeiten, in denen Energie und damit auch Strom immer kostenintensiver wird, achten auch Unternehmen verstärkt auf verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen und versuchen die Nachhaltigkeit zu fördern.
Digitalisierung erhöht den Stromverbrauch
Im Grunde war es zu erwarten, dass die zunehmende Digitalisierung auch den Energieverbrauch steigern wird. Nur durch den Einsatz von mehr Technologie können Geschäftsprozesse digital abgewickelt, Abteilungen und/oder Unternehmen sich miteinander vernetzen und unternehmenseigene Daten in großen, vom Unternehmen selbst betriebenen Rechenzentren gespeichert werden.
Um diese IT-Infrastrukturen möglichst effizient zu schützen, braucht es wiederum mehr Technologieaufwand. Aus all diesen Gründen überlegen immer mehr Unternehmen, wie sie nachhaltiger mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen können und sehr häufig spielen dabei gute Strompreiskonditionen für Unternehmen eine wesentliche Rolle.
Der Aspekt der Nachhaltigkeit gilt inzwischen bei einem Großteil der Unternehmen als wesentliches Kriterium für Einkauf und Ressourcing, die im Bereich IT aktiv sind bzw. eine große IT-Abteilung besitzen. Laut einer IDG-Studie gaben 90 Prozent aller befragten Unternehmen an, das Thema Nachhaltigkeit in ihren IT-Abteilungen schon mit höchster Priorität zu behandeln, wobei der Stromverbrauch einen der wichtigsten Faktoren darstellt.
Dass gerade in Deutschland noch mehr Anstrengungen notwendig sind, zeigt die Tatsache, dass der weltweite Energiebedarf aller Rechenzentren im Jahr 2021 um 0,4 Prozent auf 190,9 Terrawattstunden (tWh) gestiegen ist, der Anstieg in Deutschland im selben Zeitraum allerdings um 7 Prozent höher lag. Zu diesem Ergebnis kam ein entsprechender Sachbericht des Bundestages, in dem der Energiebedarf mit 16 Milliarden kWh beziffert wurde.
1,0 PUE als angestrebte Energieeffizienz der IT-Infrastruktur
In einem Unternehmen zeigt sich die Effizienz der IT-Infrastruktur am sogenannten “Power Usage Effectiveness”-Wert (PUE). Er wird als Quotient aus dem Gesamtenergieverbrauch des Rechenzentrums berechnet, geteilt durch den Energieverbrauch sämtlicher vorhandener IT-Komponenten. Ein PUE von 1,5 gilt als effizient. Unternehmen, die ein normales Rechenzentren betreiben, können diesen Wert mithilfe moderner Technik auf 1,3 oder sogar weniger reduzieren. So lässt sich letztlich nicht nur der Energieverbrauch nachhaltig gestalten, sondern das Unternehmen ist auch in der Lage, seine Energiekosten deutlich zu reduzieren.
Wege zu niedrigerem Energieverbrauch in IT-Abteilungen
Möchte ein Unternehmen Energiekosten sparen, ist nicht nur der Strompreisvergleich eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Unternehmen können auch durch den Einsatz bestimmter Technikkomponenten Strom und Ressourcen sparen. Da wären einmal besonders energieeffiziente Prozessoren für einzelne Computer und ganze Rechenzentren. So sind etwa die in Kooperation zweier marktführender Tech-Unternehmen entwickelten Xeon-Prozessoren der neuesten Generation in der Lage, deutlich mehr Workload abzuarbeiten und dabei sehr viel weniger Strom zu verbrauchen. Ziel ist es, die Produktenergieeffizient bis zum Ende dieses Jahrzehnts um das Zehnfache zu erhöhen.
Eine andere Möglichkeit sind effizientere Brennstoffzellen auf Basis von Erdgas. Sie haben einen niedrigen PUE-Wert und die sogenannte kalte Verbrennung von Erdgas emittiert etwa 50 Prozent weniger CO2-Emissionen. Solche Brennstoffmodule werden immer kleiner, kosten immer weniger und besitzen zeitgleich eine immer größere Wirksamkeit.
Neben den rein technologischen Komponenten gibt es noch einen Weg, den Stromverbrauch in IT-Abteilungen nachhaltig zu senken. Anders, als große Konzerne haben kleine und mittlere Unternehmen ihre IT-Infrastrukturen erst nach und nach entwickelt. Die Folge ist eine fehlende, effiziente Gesamtarchitektur mit aufeinander abgestimmten Komponenten. Die Lösung dieses Problems nennt sich Virtualisierung von Serverstrukturen, was im Grunde nichts anderes heißt, als die vorhandenen einzelnen Server auf einem einzigen und leistungsstarken Server zusammenzufassen. Dadurch brauchen Komponenten wie Arbeitsspeicher, CPU oder Kühlung lediglich einmal Strom, wodurch sich der Verbrauch senken lässt.
Strom sparen lässt sich auch dadurch, dass die IT-Abteilungen automatisierte Prozesse wie Updates oder Backups dann durchführen, wenn Server und Computer im Unternehmen größere Kapazitäten freihaben, was meist in den Pausenzeiten oder am Abend der Fall ist. Führt man solche automatisierten Prozesse am Abend durch, kann man anschließend die Geräte über Nacht sogar ganz ausschalten, wodurch der energie- und kostenintensive Standby-Modus umgangen wird.
Hinsichtlich der Hard- und Software ist es für Unternehmen sinnvoll, für jeden Arbeitsplatz genau die Hard- und Software zur Verfügung zu stellen, die den Anforderungen und Bedürfnissen des Mitarbeitenden Rechnung trägt. Auch bei Druckern und Scannern kann durch sorgfältige Auswahl der Geräte der Stromverbrauch gesenkt werden. Eine besonders sinnvolle Maßnahme ist es für Unternehmen, bei der Anschaffung von Hardware darauf zu achten, ob die Geräte über ein Umweltsiegel verfügen, der Blaue Engel gilt hier als bekannteste Zertifizierung.