Neue Bedienerführungen verändern den ArbeitsplatzWinke, Winke – Abschied von PCs, die keine Gesten verstehen
Herumfuchteln am PC
Neue Bedienerführungen verändern den Arbeitsplatz
In den nächsten 10 Jahren werden wir erleben, dass vor dem PC am Arbeitsplatz viel mehr mit den Händen herumgefuchtelt wird. Es steht zu erwarten, dass das Interface Mensch-Maschine die menschlichen Fähigkeiten wesentlich stärker mobilisiert als dies jetzt der Fall ist.
Beweise gefällig? Seit dem 8. Dezember hat Nintendo weltweit mehrere hunderttausend Wii-Spielekonsolen verkauft. Diese Konsolen unterscheiden sich beträchtlich von ihren Artgenossen. Jede wird einschließlich Handheld sowie einem drahtlosen Controller für Point-and-Click geliefert, der bewegungssensitiv ist und der Spieler sich – laut Nintendos Webseite – ” seinen Weg zu wahrem Spielgenuss erdrehen, erstoßen, erkippen und ersteigen kann”. Ein gewisses Rütteln sorgt für Feedback.
Und warum erzählt ein Journalist für Business-IT etwas über Spiele? Ganz klar, die “Consumerisierung” der Technik, wie kürzlich von Gartner prophezeiht, bezieht sich auch auf die Nutzerführung von Geschäftsanwendungen.
Interaktion macht Arbeit fühlbar
Neue Bedienerführungen verändern den Arbeitsplatz
In einem Aufsatz in dem 367 Seiten umfassenden Wälzer “Total Interaction: Theory and Practice of a New Paradigm for the Design Disciplines” (Birkhäuser-Verlag, 2006) bestätigt Professor Bernd Kersten von der Universität Bern den Ansatz, den wir bei Wii schon “vorab” erleben. Die Körpersprache des IT-Nutzers und die “simulierten Erfahrungen von Berührung und Beschleunigung” werden laut Kersten zusammen mit geschönten Bildschirmgesichtern Teil der zukünftigen Ein- und Ausgabemechanismen im IT-Bereich sein. Zusammen mit Tastatur, Maus, Lautsprechern und, wie bereits behauptet, der menschlichen Stimme (etwa Spracherkennung, wie sie auch in Windows Vista schon im Lieferumfang enthalten ist).
Die Computer werden aber mehr als nur Winkbewegungen registrieren und verarbeiten können. Seit 1995 benutzt Omron, eine in Kioto ansässige Spezialfirma für Bewegungs- und Steuerkomponenten, Kameras und IT in der Weise, dass das Gesicht als wesentlichstes Eingabemedium fungiert. Ein Blick auf die Webseite von Omron und die dortigen Berichte über “face sensing” ist empfehlenswert.
Bild: Omron
Bewegungssensitive Interfaces scheinen eine sichere Sache zu sein – Panik über das Ausleben des Spieltriebs am Arbeitsplatz allerdings ebenfalls. Das Beratungsunternehmen Morse berichtet, dass Online-Spiele an britischen Arbeitsplätzen so stark verbreitet sind und dermaßen überhand nehmen, dass die Firmen sich gezwungen sehen, eine Strategie für die Internet-Nutzung zu erarbeiten, der “unbedingte Folge zu leisten ist”. Das ist umso wichtiger als laut Morse-Bericht 28 Prozent der Befragten nicht wussten, wie die Vorschriften zur Internetnutzung in ihrem Unternehmen überhaupt lauten.
Neue Probleme durch neue Technik
Neue Bedienerführungen verändern den Arbeitsplatz
Im Jahre 2017 können wir also damit rechnen, dass mehr Computer von Körpern und Gesichtern gesteuert werden und die Büros voll von Nutzern sein werden, die vor ihren Arbeitsplätzen wild gestikulieren.
Die Krux ist dann zu unterscheiden, wer arbeitet und wer gerade seinem Frust über den Verlust von 1500 Euro körperlichen Ausdruck verleiht, weil irgendeine Schindmähre im Rennen um 15:30 Uhr verloren hat.