Macs mit Intel-Chip nur für Apples Marktnischen
Werden sich Unternehmen Intel-Macs statt PCs kaufen?
Zweischneidige Strategie
Macs mit Intel-Chip nur für Apples Marktnischen
Immerhin: Apple hat das Undenkbare fertig gebracht: Mac-Systeme bekamen Intel-Prozessoren verpasst, die den traditionellen Einsatz von PowerPC-Chips während der letzten zehn Jahre ablösen. Aber Apples strategischer Schachzug könnte sich für das Unternehmen als zweischneidiges Schwert erweisen: Eine Industriestandard-Architektur verringert zwar die Hardwarekosten, aber sie macht es auch Mac-Kunden leichter, sich einmal “anderswo” umzusehen.
Seit Apple letztes Jahr seine Absichten bekundet hatte, wurde in der Branche eifrig spekuliert, und zwar in zwei grundlegende Richtungen:
1. Würden Intel-Macs für Betriebe mit Windows-PCs jetzt attraktiver werden? und
2. Könnte es sein, dass eine Intel-Version von Apples OS X-Betriebssystem für PC-Benutzer jetzt allgemein verfügbar wird?
Nur wenig Gründe für Wechsel in Unternehmen
Macs mit Intel-Chip nur für Apples Marktnischen
Zunächst lässt sich sagen, dass diese neuen Mac-Modelle mit ihrem mehr als ansehnlichen Design auf jedermanns Schreibtisch wunderbar aussehen. Doch müssen PC-Anbieter nun im Ernst um ihre Kunden bangen? Nun, zunächst einmal dürfen wir nicht vergessen: Es sind Macs, und es bleiben Macs. Sie laufen mit Mac-Software und sind mit den allermeisten der unzähligen Windows-Anwendungen, die man sich in den Firmen während der letzten 10 bis 15 Jahre angeschafft hat, nicht kompatibel.
Man könnte nun entgegenhalten, dass Mac OS X in vielerlei Hinsicht Windows überlegen ist, aber für IT-Abteilungen, die Tausende von Desktop-PCs zu verwalten haben, müsste es viel zwingendere Gründe geben, um ein völlig neues System einzuführen. Würde man der Sache nachgehen, bekäme man wohl von den meisten Betrieben zu hören, dass sie ganz zufrieden sind mit dem was sie haben – freilich, etwas billiger dürfte es gerne sein!
Apple Hardware ist im Weg
Macs mit Intel-Chip nur für Apples Marktnischen
So viel ist klar: Wäre es möglich, einfach eine OS X-Kopie für Intel einzukaufen und auf irgendeinem betagten PC zu installieren, würden sich nicht wenige Computerfreaks daran machen, eine solche in einer Dual-Boot-Konfiguration zu betreiben, und sei es nur aus reiner Neugierde. Und hätten die Leute erst einmal etwas Erfahrung mit OS X gesammelt, könnte dies rasch Schule machen und Apple einen wachsenden Anteil am Softwaremarkt bescheren.
Doch dies wird kaum passieren, denn Apple muss alles daran setzen, seine Verkaufszahlen im Hardware-Markt zu sichern, die einen bedeutenden Anteil des Gesamtumsatzes ausmachen. Denn wäre es problemfrei möglich, Mac OS X auf einem alten PC zu betreiben, fänden die Anwender womöglich rasch ebenso viel Gefallen an einer hübschen Dell Box wie an einem schicken iMac oder MacBook.
Also wird OS X weiterhin nur auf Apple-Hardware laufen – es sei denn, Hacker lösen das Problem auf ihre Weise – mit der Entwicklungsversion ist es den Crackern immerhin schon gelungen, wie die Zeitschrift PC Professionell berichtet. Apples Strategie mag hier etwas kurzsichtig erscheinen, aber ich sehe sie gleichzeitig als Notwendigkeit, wenn das Unternehmen sich nicht dem Druck aussetzen will, ständig Kosten einsparen zu müssen, um sich auf dem Hardware-Markt über Wasser halten zu können.
Eigentlich zielen die neuen Macs ganz deutlich auf etablierte Apple-Kunden in der Verlags- und Grafikbranche ab. Das Unternehmen nutzt schlicht und einfach den wirtschaftlichen Vorteil der Massenproduktion in der PC-Industrie, der es Intel ermöglicht, leistungsfähige Chips zum günstigen Preis zu liefern. Wenn es Apple wirklich darauf abgesehen hätte, seinen Marktanteil zu vergrößern, wären aber andere Maßnahmen angesagt.