Vodafone beginnt mit Vermarktung der eSIM in Deutschland
Eine sogenannte eSIM ist eine im Gerät verbaute (embedded) SIM-Karte. Als erstes Gerät bietet Vodafone damit wie angekündigt die Samsung-Smartwatch Gear S2 Classic 3G an. Sie ist ab 11. März in rund 60 Shops des Providers in deutschen Großstädten erhältlich.
Vodafone beginnt wie bereits angekündigt zum 11. März als erster deutscher Netzbetreiber mit der Vermarktung von Geräten mit eSIM. Zum Auftakt wird die Samsung Gear S2 Classic 3G damit angeboten. Sie ist zunächst in gut 60 Vodafone-Shops in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf und Dortmund erhältlich.
Online bekommt man die Smartwatch, deren UVP bei 379 Euro liegt, derzeit in traditioneller Ausführung und ohne Tarif ab rund 315 Euro. Bei Vodafone kostet die Samsung Gear S2 Classic 3G mit eSIM mit einer “Red+ Allnet”-Zusatzkarte 20 Euro im Monat. Bei diesem Tarif wird von der Smartwatch das mit der Red-Hauptkarte erworbene Datenvolumen auch für den Internetzugang der Uhr verwendet. Dennoch bekommt die Gear S2 eine eigene Mobilfunknummer. In alle deutschen Netze sind Gespräche mit der im Tarif enthaltenen Flatrate kostenlos. Falls nur eine Internetverbindung benötigt wird, kann die die Gear S2 Classic 3G aber auch mit einer “Red+ Data”-Karte oder einem “Vodafone Data Go”-Tarif erworben werden.
Die eSIM wird in den kommenden Monaten dann als fest eingebauter Bestandteil aller Voraussicht nach auch in anderen Smartwatches oder Geräten wie Fitness-Trackern zum angeboten werden. Sie können damit permanent und ohne mitgeführtes Smartphone mit dem Mobilfunknetz in Verbindung bleiben. Außerdem ist der Ansatz für den Bereich Machine-to-Machine-Kommunikation interessant.
Vodafone ist nun zwar der erste Mobilfunkprovider, der in Deutschland Geräte mit eSIM anbietet, wird aber nicht lange der einzige bleiben. Bereits im Februar hatte O2 angekündigt, im April ebenfalls die Gear S2 Classic 3G als erstes eSIM-Gerät anbieten zu wollen. Dort kostet die Smartwatch mit eSIM einmalig 59 Euro plus 19,98 Euro pro Monat und wird zusammen mit dem Tarif „Blue All-in S“ samt der Option “Surf-Upgrade S” angeboten. Er umfasst Flatrates in alle deutschen Netze für Telefongespräche und SMS, 1 GByte Highspeed-Volumen sowie eine zusätzliche Festnetznummer.
Im vergangenen Jahr hatte der Mobilfunkbranchenverband GSMA erklärt, dass neben Vodafone auch Telefónica und die Deutsche Telekom daran interessiert seien. Aufgrund des Stands der Gespräche mit Geräteherstellern, insbesondere Apple und Samsung, ging der Verband zudem davon aus, dass im Laufe des Jahres 2016 erste Mobiltelefone mit eSIM auf den Markt kommen.
Die Deutsche Telekom hatte dann im November vergangenen Jahres angekündigt, dass sie die Einführung der Embedded SIM ebenfalls für 2016 plant. Allerdings erwartet der Konzern, dass sich die eSIM erst 2017 richtig durchsetzen wird.
“Die eSIM ist ein weiterer wichtiger Schritt in die digitale Zukunft. Sie wird zum Schlüssel für das Internet der Dinge. Hersteller werden noch mehr Geräte und Maschinen noch einfacher miteinander vernetzen. Telekommunikationsanbietern eröffnen sich völlig neue Vermarktungschancen. Und Mobilfunkkunden bietet die eSIM künftig noch mehr Komfort beim Umgang mit zahlreichen Geräten”, ist Vodafones Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter da in einer Pressemitteilung etwas euphorischer.
Als Vorteile der eSIM für Verbraucher wird generell ins Feld geführt, dass derzeit noch für jedes Gerät eine eigene Mini-, Micro- oder Nano-SIM-Karte benötigt wird, was dann durch die im Gerät bereist verbaute eSIM nicht mehr notwendig ist. Mit der eSIM entfällt künftig auch der Austausch einer Plastik-SIM beim Gerätewechsel. Auch das macht wegen der teilweise umständlichen Handgriffe, die erforderlich sind, nicht jeder gerne. Der größte Vorteil dürfte aber sein, dass die eSIM auch in Geräten wie Smartwatches, Fitness-Tracker und Datenbrillen, die für eine herkömmliche SIM-Karte keinen Platz bieten, eingebaut werden kann und diese so ins Mobilfunknetz einbindet.
Bei Vodafone werden Kunden nach der Auswahl des Tarifs neben einer Karte im Kreditkartenformat, auf der die vertrauten PIN und PUK zum Entsperren der SIM-Karte stehen, auch eine Karte mit eSIM Aktivierungscode erhalten. Darauf findet sich ein QR-Code, der mit dem Smartphone abfotografiert wird. Er sorgt dafür, dass das persönliche eSIM-Profil heruntergeladen und dann per Bluetooth zum Beispiel auf die Smartwatch übertragen wird. Laut Vodafone lassen sich so neue Nutzerprofile auf der eSIM “innerhalb weniger Minuten” installieren, löschen und wechseln. Informationen zur eSIM und eine FAQ-Liste stellt Vodafone zur Markteinführung auf seiner Website bereit.
“Die eSIM funktioniert wie ein hochsicherer Kleinstcomputer, der sensible Daten hochverschlüsselt in seinem SIM-Speicher aufbewahrt, auf den wiederum nur über die entsprechenden Schlüssel zugegriffen werden kann. Dadurch sind die Daten wirkungsvoll vor Manipulations- und Kopierversuchen geschützt”, erklärt Carsten Ahrens, Leiter der Division Telecommunication Industries im Geschäftsbereich Mobile Security des Herstellers Giesecke & Devrient in einer Vodafone-Pressemitteilung. Das Münchner Unternehmen arbeitet bei der Thematik sowohl mit Vodafone als auch mit Telefónica/O2 zusammen. Außerdem gehört es zu den Pionieren bei der Vernetzung von Fahrzeugen, wo ebenfalls großes Potenzial für die eSIM gesehen wird.