United Internet darf Anteil an Tele Columbus aufstocken
Im Januar hatte sich der deutsche Internetkonzern mit 9,8 Prozent an dem hierzulande drittgrößten Kabelnetzbetreiber beteiligt. Außerdem kündigte er an, weitere 15,31 Prozent erwerben zu wollen, sofern das durch die Kartellbehörden genehmigt wird. Die haben jetzt grünes Licht gegeben.
In seiner Liste der laufenden Fusionskontrollverfahren hat das Bundeskartellamt unter anderem mitgeteilt, dass es dem geplanten Einstieg von United Internet bei Tele Columbus die Freigabe erteilt hat (Aktenzeichen B7-39/16). Damit steht den im Januar angekündigten Plänen nichts mehr im Wege, die bereits damals erworbenen 9,8 Prozent der Aktien an Tele Columbus um weitere 15,31 Prozent der Anteilsscheine aufzustocken.
Mit der Transaktion wird United Internet, die Mutter von GMX, Web.de und 1&1, mit insgesamt 25,11 Prozent der größte Anteilseigner an dem Kabelnetzbetreiber. Eine vollständige Übernahme bedürfte nochmals der Zustimmung des Bundeskartellamtes, wird aber von United Internet gar nicht angestrebt. Zumindest wies man derartige Spekulationen in einer Pressemitteilung vom Februar zurück, mit der die Unterzeichnung eines Vertrages über den Erwerb der nun genehmigten 15,31 Prozent bekannt gegeben wurde.
Darin wurde Ralph Dommermuth, CEO von United Internet, mit den Worten zitiert: “Wir kennen Tele Columbus und den Vorstandsvorsitzenden Ronny Verhelst und schätzen dessen erfolgreiche Unternehmensführung. Als strategischer Aktionär wollen wir die weitere Entwicklung der Tele Columbus AG begleiten und von deren Wertsteigerung profitieren.”
Aus kartellrechtlicher Sicht hätte möglicherweise problematisch werden können, dass seit Oktober 2014 United Internet komplett im Besitz von Versatel ist. Es kaufte damals der amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) die noch in deren Besitz befindlichen Anteile ab. Allerdings handelt es sich bei Versatel um einen auf Geschäftskunden- und das Wholesale-Geschäft spezialisierten Anbieter.
Das Unternehmen kann zwar auch auf eigene Telekommunikationsinfrastruktur verweisen, die es zum Beispiel durch den Kauf von KielNET und dem Hamburger Citynetz ausgebaut hat, nimmt aber in einem umkämpften Markt mit vielen Anbietern eine gute, aber keine dominierende Position ein. Derzeit agiert Versatel unter dem Dach von United Internet als eigene Marke mit Fokus auf dem B2B-Segment. Allerdings hat die Mutter für den Netzausbau bis 2019 bereist einen Betrag von 145 Millionen Euro eingeplant.
Die Tele-Columbus-Gruppe ist aktuell mit rund 3,6 Millionen angeschlossenen Haushalten nach Vodafone und Unitymedia Deutschland drittgrößter Kabelnetzbetreiber. Das Unternehmen ist in den vergangen Jahren auch durch mehrere Zukäufe stark gewachsen. Der letzte war die Übernahme von Pepcom im September 2015 für immerhin 608 Millionen Euro, die teuerste der Kauf von Primacom im Juli 2015 für 711 Millionen Euro. Davor wurde unter anderem schon die Deutsche Telekabel übernommen.
Die Akquisitionsstrategie wurde eingeschlagen, nachdem der 2012 geplante Kauf von Tele Columbus durch Kabel Deutschland gescheitert war. Aktuell ist die Tele-Columbus-Gruppe im Wesentlichen in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aktiv. Allerdings kann man auch auf die Präsenz in mehreren sogenannten Schwerpunktregionen in anderen Bundesländern verweisen.