Telemedizin-Start-up DocSofort kündigt Crowdfunding-Kampagne an
Sie wird am 1. November bei StartNext beginnen. Das Ziel ist es, 5000 Unterstützer zu gewinnen und damit 700.000 Euro einzunehmen. Das Interesse scheint groß zu sein: Sofort nach der Ankündigung war die Kampagnen-Site auf StartNext wegen der großen Anzahl an Besuchern vorübergehend nicht mehr erreichbar.
Das Start-up DocSofort, einmal nicht aus Berlin, sondern aus der Nähe von Segeberg in Schleswig-Holstein, wird am 1. November bei StartNext eine Crowdfunding-Kampagne starten. Wie das Unternehmen heute angekündigt hat, sollen damit 700.000 Euro eingesammelt werden. Die sollen dann verwendet werden, um einen “unmittelbaren ärztlichen Telefonkontakt zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch am Wochenende”, zu gewährleisten. Damit wolle man Privatpersonen den ersten deutschlandweiten telemedizinischen Dienst zugänglich machen.
DocSofort sieht sich in Deutschland nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zum herkömmlichen System. Unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts mafoDOTde verweist das Start-up darauf, dass über 75 Prozent der Deutschen daran interessiert seien, einen Dienst zu nutzen, der die unmittelbare Verfügbarkeit eines Arztes rund um die Uhr als Ergänzung zum vorherrschenden Angebot ärztlicher Betreuung und Versorgung anbiete. Genau das will DocSofort künftig tun. Ziel sei es, für Nutzer die Unsicherheit zu reduzieren und ihnen Zeit zu sparen.
Wie Dr. Peter Alexander Möller, Initiator und Entwickler von DocSofort gegenüber ITespresso erklärt, basiert das Angebot auf der langjährigen Beobachtung des Markts für Telemedizin – der übrigens in anderen Ländern schon deutlich weiter fortgeschritten sei. Bisherige Versuche, Telemedizinleistungen in Deutschland anzubieten, seien bereits daran gescheitert oder krankten daran, dass sie zu komplex angelegt seien. Daher setzt DocSofort bewusst auf Einfachheit – auch, um die Kosten in einen akzeptablen Rahmen zu halten.
DocSofort will zwei Pakete anbieten, eines für Alleinlebende für 140 Euro pro Jahr und eines für Familien für 160 Euro pro Jahr. Beide ermöglichen im Vertragszeitraum dauerhaften Zugang zu unmittelbarem ärztlichen Rat am Telefon rund um die Uhr. “Und Arzt heißt auch tatsächlich Arzt“”, erklärt Möller gegenüber ITespresso. Für DocSofort seien ausschließlich approbierte Ärzte tätig, die nach deutschen Recht arbeiteten und in Deutschland haftpflichtversichert sind. Das hat Vorteile, bringt aber auch Einschränkungen mit sich: Sie dürfen daher nämlich weder aus der Ferne diagnostizieren noch behandeln.
Immerhin der ärztliche Rat sei möglich. Und der helfe den Menschen in vielen Zweifelsfällen schon wesentlich weiter. Dabei spielt es auch keine Rolle, wo sich jemand befindet. Der Dienst lässt sich also zum Beispiel auch im Urlaub oder auf Reisen in Anspruch nehmen, um dann auf Grundlage der Auskünfte zu entscheiden, ob vor Ort ein Arzt aufgesucht werden muss oder mit einer Behandlung gewartet werden kann.
DocSofort wird zu Beginn als reine telefonische Dienstleistung angeboten. Modernere Kommunikationsmöglichkeiten wären zwar wünschenswert, würden aber nicht nur die Kosten deutlich erhöhen, sondern auch den zu betreibenden Aufwand. Aktuell habe man aber so kalkuliert, dass der Dienst mit zunächst 5000 Nutzern wirtschaftlich starten kann. Denn trotz des in der Umfrage bekundeten hohen Interesses weiß Möller, dass der Schritt vom Interesse zur tatsächlichen Registrierung oft groß ist.
Ob ihn ausreichend viele Nutzer gehen, weiß man am 16. Dezember, wenn die Crowdfunding-Kampagne endet. Läuft auch danach noch alles nach Plan, soll der Dienst ab 1. April 2016 verfügbar sein. Die Website von Startnext ist das derzeit übrigens nicht: Deren Betreiber hatten wohl doch nicht mit so viel Interesse für das Telemedizin-Angebot gerechnet.
Sein Konzept erklärt DocSofort auch eine einem Video bei Youtube.