Privatsphäre-Box eBlocker geht mit Kickstarter-Kampagne in Serienproduktion
Seit Mittwoch kann die Appliance zum anonymen Surfen und gegen unerwünschtes Tracking auf der Crowdfunding-Plattform unterstützt werden. Auch erste Seriengeräte lassen sich schon vorbestellen. Neben der regulären Version eBlocker Pro ist nun erstmals auch der Multi-User-fähige eBlocker Family erhältlich.
Das Hamburger Start-up eBlocker läutet nach der Fertigstellung der Kernfunktionen seines gleichnamigen Privatsphäreproduktes nun mit einer Kickstarter-Kampagne die Serienproduktion ein. Eine erste Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo, die sich an technisch versierte Nutzer richtete, hatte das Unternehmen bereits im Oktober 2015 erfolgreich abgeschlossen. Neben der regulären Version, die das Start-up neuerdings eBlocker Pro nennt, wird nun zudem auch erstmals eine eBlocker Family genannte Box angeboten.
Seit 20. Januar können Interessierte die Appliance zum anonymen Surfen und zur Blockade von unerwünschtem Tracking auf Kickstarter unterstützen. Die über die Crowdfunding-Plattform gesammelten Mittel sollen schließlich in die Serienproduktion fließen. Erste eBlocker-Seriengeräte können schon vorbestellt werden. Nach der erfolgreichen Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr konnten die beiden eBlocker-Gründer Christian Bennefeld und Boris Prinz das “Herzstück der Software” fertigstellen, das hauseigene, auf Linux basierende Betriebssystem eBlockerOS. Nun haben die Start-up-Gründer nach eigenen Angaben die Hardware im Visier.
Die besteht gegenwärtig aus dem Open-Source-Einplatinencomputer Banana Pi M2, der auf ARMs Cortex-A7-CPU mit vier Rechenkernen basiert. Zudem verfügt er über 1 GByte DDR3-RAM, zwei USB-2.0-Ports, einen Gigabit-Ethernet-Anschluss, ein integriertes WLAN-Modul sowie eine 8 GByte große SD-Karte, auf der das Betriebssytem installiert ist. Dem Hersteller zufolge unterstützt der eBlocker für die Analyse des Internet-Traffics derzeit Bandbreiten von bis zu 200 MBit/s.
Zudem hat das Start-up auf der Kickstarter-Seite bereits angekündigt, abhängig von Verfügbarkeit und künftiger Marktentwicklung für die Serienproduktion gegebenenfalls auf einen Einplatinenrechner mit besseren technischen Spezifikationen zurückzugreifen. Aktuell testet es hierzu nach eigenen Angaben einen Banana Pi M3.
Der eBlocker Pro, der nun zum ersten Mal im finalen Design auf Kickstarter vorbestellt werden kann, ist ein laut Anbieter “intelligentes Gerät”, das sich per Ethernet-Port an das Heimnetzwerk anbinden lässt und ohne Software-Installation sämtliche Geräte im Netzwerk vor unerwünschten Trackern und Datensammlern schützt, da der gesamte Internet-Datenverkehr zunächst durch die Appliance fließen muss.
Die Variante eBlocker Family ist im Rahmen der Kickstarter-Kampagne neu in das Angebot des Hamburger Start-ups aufgenommen worden. Sie soll Kinder, die Tablets, Spielkonsolen und andere Geräte nutzen, vor unangemessenen Inhalten ebenso schützen wie vor der Bildung von Persönlichkeitsprofilen. Der eBlocker Family ist laut Hersteller Multi-User-fähig, sodass jedes Familienmitglied individuelle Einstellungen vornehmen kann. Außerdem biete die Appliance eine Jugendschutzfunktion, die den Abruf nicht kindgerechter Inhalte durch gezielte Einstellungen für das jeweilige Gerät verhindere, sodass etwa die Spielkonsole im Kinderzimmer besonders geschützt werden könne.
Preislich liegt die Family-Version bei 249 Euro, während der eBlocker Pro auf 199 Euro kommt – derzeit gewährt der Hersteller einen Rabatt von 50 Prozent. Die Software des eBlockers ist einzeln kostenlos verfügbar und kann von technikaffinen Nutzern auch manuell auf einen Banana Pi oder auch Raspberry Pi aufgespielt werden. Der Anbieter weist darauf hin, dass ein vollständiger Schutz vor Datensammlern und der Bildung von Profilen allerdings nur beim täglichen Update der Software gewährleistet ist. Als “einfachste und verlässlichste Variante” empfiehlt eBlocker hierbei den automatischen Update-Service, für den dann eine nicht näher spezifizierte “kleine Gebühr” anfalle.
Im Lieferumfang werden neben einer eBlocker-Pro oder -Familybox noch ein Ethernet-Kabel, ein Netzstecker mit verschiedenen Adaptern für Spannungen zwischen 100 und 230 Volt sowie eine Schnellstartanleitung und ein Lizenzschlüssel für Updates enthalten sein.
Tipp der Redaktion: Max Schrems war vor drei Jahren Jurastudent in Wien – einer von vielen. Das änderte sich, nachdem er durch seine Klage gegen Facebook bekannt geworden war. Er warf dem Konzern vor, zu emsig Daten zu sammeln. Mit “ Kämpf um deine Daten” hat er jetzt sein erstes Buch vorgelegt – ein Weckruf für alle Internet-Nutzer.