Online-Handel trägt wesentlich zum Rekordaufkommen an Verpackungsmüll bei
Das erklärt die Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Demnach stieg die Menge pro Einwohner von 187,5 Kilogramm im Jahr 2003 auf 212,5 Kilogramm im Jahr 2013. Auf Papier und Kartons entfällt der “mit Abstand” größte Anteil. Und der nimmt insbesondere durch den Online-Handel zu.
Die pro Kopf der Bevölkerung im Jahr anfallende Menge an Verpackungsmüll ist in Deutschland so hoch wie nie. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über die unter anderem die “Welt” berichtet hat. Unter Berufung auf die ihm vorliegenden Unterlagen meldet das Blatt, die Pro-Kopf-Menge sei seit 2003 von 187,5 Kilogramm auf 212,5 Kilogramm 2013 gestiegen. Damit fallen statt wie 2003 noch 15,5 Millionen jetzt über 17,1 Millionen Tonnen pro Jahr an.
Für den Anstieg um 1,6 Millionen Tonnen macht die Bundesregierung im Wesentlichen das Wachstum beim Online-Handel verantwortlich. Denn auf Papier und Kartonagen entfällt demnach der “mit Abstand” größte Anteil am Verpackungsmüll. Der wiederum ist inzwischen für knapp die Hälfte des gesamten Müllaufkommens verantwortlich.
Der Welt gegenüber bezeichnet Peter Meiwald, der umweltpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, die Müllpolitik der Bundesregierung erwartungsgemäß als ein “Trauerspiel”. In Deutschland falle mit Abstand der meiste Verpackungsmüll in der Europäischen Union an. Was allerdings auch nicht weiter verwunderlich ist, da es auch das bevölkerungsreichste Land ist. Hier wären nur konkrete Zahlen zum Pro-Kopf-Aufkommen vergleichbar.
Neben dem Online-Handel, der zwar mengenmäßig eine hohe Relevanz hat, aber überwiegend wiederverwertbare und auch tatsächlich wiederverwertete Materialien wie Papier und Kartons hervorbringt, sind es der Bundesregierung zufolge vor allem Verpackungen für Getränke, Lebensmittel und Heimtierfutter, die zum Anwachsen des Müllberges führen. Deren Anteil liegt bei 67,5 Prozent.
Hier seien es vor allem Tiefkühlkost, Fertiggerichte und Mikrowellenprodukte, die zum Anstieg beitragen. Die diversen Essenslieferdienste mit Online-Plattform und die Pläne von Firmen wie Amazon, in das Geschäft mit Lebensmittellieferungen einzusteigen beziehungsweise dieses auszubauen, werden also zwei Bereiche zusammenführen, die besonders große Mengen an Verpackungsmüll hervorbringen.