Chief Innovation Officer: Ein Job mit Zukunft
Im Expertenbeitrag für ITespresso macht sich Jörg Steiss, Regional VP DACH, Eastern Europe & Nordics bei Mindjet, Gedanken über einen Jobtitel, der früher nur in “Möchtegern-Kreativunternehmen” zu finden war und der heute eine immer wichtigere Rolle in der Wirtschaft spielt: Den Chief Innovation Officer, kurz CINO.
Fragwürdige oder verwirrende Jobtitel haben in Firmenkantinen schon immer für viele Lacher gesorgt. Eine kurze Online-Recherche bringt bereits unzählige Treffer, darunter Kuriositäten wie den Senior Information Advisor (früher auch als Bibliothekar bezeichnet), den Wassersport-Assistenten (Bademeister) oder den Director Ideation (Werbekaufmann).
Bis vor einigen Jahren wäre der “Chief Innovation Officer” wohl auch in dieser Liste der skurrilen Jobtitel eingeordnet worden. Doch weltweiter Wettbewerb, angespannte Budgets und die Flut neuer Technologien haben heute bereits das Innovationsmanagement für Unternehmen zu einem lebenswichtigen Bereich erhoben. Aber wer ist in der Unternehmensspitze dafür verantwortlich, dass Innovationen durch Infrastruktur und Prozesse gefördert werden und jede Gelegenheit genutzt wird, um den Fortschritt zu beschleunigen?
Üblicherweise stehen die CEOs für die allgemeine Ausrichtung und Strategie von Organisationen, die CIOs kümmern sich um IT und Informationsmanagement, und die CFOs managen Kosten und Budgets. Dabei entstehen durchaus in all diesen einzelnen Bereichen Innovationen. Genau deshalb braucht es in großen oder sehr diversifizierten Unternehmen jemanden, der unternehmensweit diesen innovativen Transformations-Prozess strategisch managt. Jemanden, der das Vertrauen des CEOs genießt und der die gesamte Belegschaft aktivieren kann.
Zentrale Eigenschaften eines CINO
Kernaufgabe des CINO (Chief Innovation Officer) ist es, ständig für Innovationen zu werben. Er ist dafür verantwortlich, Bereiche zu identifizieren, wo Technologien, Strukturen und alltägliche Praxis besser kombiniert, optimiert oder sogar ein Stück weit neu erfunden werden können, um die Unternehmensziele zu erreichen. Der CINO muss strategisch hellwach und in der Lage sein, sowohl kurzfristig taktisch zu operieren, als auch langfristig strategisch zu planen.
Er muss an den Nutzen von Innovation glauben, ohne aber sich selbst als der kreative, innovative Denker auf bestimmte Bereiche zu beschränken. Seine zentrale Aufgabe ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem die innovativen Unternehmensköpfe die besten Leistungen erzielen können. Der moderne CINO kennt das Unternehmen “aus dem Effeff”; er weiß, wie die Dinge am besten gemacht werden und wer sie am besten umsetzen kann. Aber er hat auch Ahnung von den versteckten Talenten und Ideen, die es gilt, ans Tageslicht zu bringen.
Persönliche Mitarbeiter-Skills, technisches Wissen und unternehmensspezifisches Know-how bestmöglich miteinander zu verbinden, ergibt sich niemals von selbst. Aus diesem Grund installieren immer mehr Unternehmen sogenannte Innovations-Manager. CINOs können genau die Probleme anpacken, mit denen sich aktuell so viele Unternehmen konfrontiert sehen.
Eine zentrale Aufgabe wäre beispielsweise die erfolgreiche Einführung unternehmensweiter Zusammenarbeit. Die meisten Unternehmen verharren nämlich immer noch im Top-Down-Prinzip, mit “alten” Führungskräften und jungen Mitarbeitern, die sich nach oben arbeiten. Doch solche Strukturen sind nicht innovationsfreundlich. Diese “Old-School”-Unternehmenskultur zu ändern und Vorurteile gegenüber horizontaler Collaboration auszuräumen, ist zwar ein große Herausforderung, lässt sich sich aber auf ganz unterschiedliche Art und Weise meistern.
Innovations-Crowdsourcing
Neue kollaborative Lösungen ermöglichen ein innovatives Crowdsourcing, das den maximalen Erfolg aus den kreativen Ideen der Belegschaft zieht. Den CINOs stehen dabei verschiedene Instrumente zur Verfügung, die großes Engagement und gute Ergebnisse fördern. Hierzu gehört zum einen ein gutes Arbeitsumfeld etwa durch eine intelligente Büroplanung, die zum Beispiel Begegnungsräume beinhaltet; in diesen arbeiten die Mitarbeiter gerne und ganz relaxt miteinander. Unternehmensweite Innovationen können aber auch virtuell durch gute Collaboration-Software, wie beispielsweise Mindjet SpigitEngage, gefördert werden.
Mit dieser Plattform können Unternehmen ihre Prozesse zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen optimieren und sowohl Mitarbeiter als auch Kunden und Partner in den Innovationsprozess einbinden. Open Innovation erlaubt den intensiveren Austausch mit allen Beteiligten und trägt maßgeblich dazu bei, dass Anforderungen von Kunden und Partnern rechtzeitig berücksichtig werden können.
Der Dialog ist eine der wichtigsten Voraussetzung für den Innovationserfolg. SpigitEngage setzt dabei auf Crowdsourcing, Gaming Komponenten und Big Data-Analytics, um Ideen mit Entwicklungspotenzial auch aus einer Vielzahl von Vorschlägen heraus zu erkennen und schließlich umzusetzen. So lassen sich mit SpigitEngage Innovationsprojekte in einer Art Wettbewerb gestalten. Diese Vorgehensweise motiviert, schafft Transparenz und es entstehen vielversprechende Ideen und Ansätze, die das Unternehmen voranbringen. Die Vorteile liegen also auf der Hand: das Engagement der Mitarbeiter wird gefördert, die Ideengenerierung und Workflows werden verbessert und die Nachhaltigkeit von Innovationsprozessen erhöht.
Der Aufstieg des CINO
Die zunehmende Bedeutung des CINO lässt sich auch mit Zahlen belegen: Eine Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass 43 Prozent der Großunternehmen in den USA bereits einen Innovation-Manager eingestellt haben. Im Jahr 2011 war dies bei nur 33 Prozent der Fall. Angesichts des intensiven Wettbewerbs, in dem Unternehmen stehen, und dem daraus resultierenden Innovationsdruck bei der Prozessoptimierung oder Produktentwicklung, ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass der Chief Innovation Officer in Zukunft auf der Liste der lächerlichsten Jobtitel zu finden sein wird.