WLAN-Probleme: Deutsche Bahn holt Vodafone und Telefónica in den Zug

Anfang des Monats hatten die Bahn und ihr bisheriger Partner Telekom Fehler eingeräumt. Einem Bericht der Wirtschaftswoche zufolge verzögert sich das Projekt nun bis Mitte 2016. Außerdem verliert die Deutsche Telekom ihren Status als exklusiver Partner.
Die Deutsche Bahn hat sich mit der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica auf ein Konzept zur Mobilfunkversorgung in ICE-Zügen verständigt. Das berichtet heute die Wirtschaftswoche unter Berufung auf Informationen aus dem Kreis der Netzbetreiber. Dem Bericht zufolge werden die drei Mobilfunkbetreiber die bisher in den ICE-Zügen verwendeten Mobilfunkverstärker ersetzen. Da diese allerdings erst noch hergestellt werden müssten, könne mit dem Austausch voraussichtlich erst im zweiten Quartal 2016 begonnen werden. Mit besserem Mobilfunkempfang und größerem Datendurchsatz könnten Fahrgäste erst ab Mitte 2016 rechnen.

Update 1. September 2015 14 Uhr 35: In der ursprünglichen Fassung dieses Beitrags wurde aus den vorliegenden Informationen geschlossen, dass die Deutsche Telekom ihren Status als alleiniger WLAN-Anbieter in den ICE-Zügen verliert. Das ist nicht richtig und wurde daher korrigiert. Inzwischen hat auch die Bahn die Ausbaupläne offiziell bestätigt. Den aktuellsten Stand der Entwicklung gibt dieser Bericht bei ITespresso wider.
Die Deutsche Telekom ist und bleibt exklusiver Partner der Bahn. Sie hatte nicht nur die ICE-Züge mit WLAN ausgestattet, sondern seit 2013 auch die Versorgung zahlreicher Bahnhöfe mit WLAN-Infrastruktur übernommen. Vor etwa einem Jahr teilten die Partner mit, die technische Ausrüstung des rund 5200 Kilometer langen ICE-Netzes sei abgeschlossen.
Medienberichten zufolge war der WLAN-Service der Bahn in jüngster Zeit häufig nicht in gewünschter Qualität oder gar nicht verfügbar. Anfang August berichtete der Focus, dann dass Fehler gemacht worden seien. Das Blatt zitierte Niek Jan van Damme, Deutschlandchef der Telekom, damals mit der Aussage, dass man nicht mit einem derart starken Interesse gerechnet habe. “Zu den Hauptverkehrszeiten können wir aktuell trotz vielfacher LTE-Anbindung der Züge nicht immer den Datenhunger der Smartphones komplett stillen”, so der Manager.
Wie aus dem Bericht der Wirtschaftswoche hervorgeht, sollen nun nicht nur die Mobilfunkverstärker in den Zügen ersetzt, sondern auch die Leistung der Sende- und Empfangsmasten entlang der ICE-Strecken erhöht werden. Die Versorgung auf offener Strecke übernehme jeder Netzbetreiber durch Ausbau und Modernisierung seiner Netze in Eigenregie. Um die Tunnelstrecken wollen sie sich jeweils in einer gemeinsamen Anstrengung kümmern. Da durch diese Vorhaben erheblicher Aufwand entsteht, kann das Gesamtprojekt erst Mitte nächsten Jahres abgeschlossen werden.
